Die drei S-Bahnlinien im Landkreis werden immer beliebter. Das steht in der Bilanz des öffentlichen Nahverkehrs. Auch die etablierten S-Bahnlinien wie die S 6 von Weil der Stadt nach Stuttgart hat über 60 000 Kunden pro Werktag.
Kreis Böblingen - Die drei S-Bahnlinien im Landkreis werden immer beliebter. Das steht in der Bilanz des öffentlichen Nahverkehrs, die das Landratsamt jetzt vorgelegt hat. Wie schon berichtet, ist die neu eingerichtete Linie der S 60 zwischen Böblingen und Renningen mit 11 000 Fahrgästen täglich ein Erfolg. Aber auch die etablierten S-Bahnlinien wie die S 6 von Weil der Stadt nach Stuttgart hat über 60 000 Kunden pro Werktag – was eine Steigerung um fast ein Drittel gegenüber 2003 ist.
Außerdem gibt es auch neue Verbindungen. Bereits beschlossen ist die sogenannte Bosch-Linie 636 von Renningen über Rutesheim nach Weissach, die auch das Porsche-Entwicklungszentrum anbindet. Diese ist bereits Anfang Oktober in Betrieb gegangen. Damit wird die S 60 verlängert, um besser zu den großen Arbeitgebern im Norden des Kreises zu kommen. „Dieses Angebot entspricht dem Wunsch der Robert Bosch GmbH“, erklärt der Verkehrsdezernent des Kreises, Andreas Wiedmann.
In Leonberg übernehmen die Stadtwerke in vier Wochen die Linien 631, 632, 747 und 651 in den Eigenbetrieb– dazu hat der Verkehrsausschuss des Kreistages auch bereits grünes Licht gegeben. Eine Neuigkeit gibt es zur Hermann-Hesse-Bahn, dem umstrittenen Bahnprojekt zwischen Calw und Renningen: So soll es möglicherweise am 12. Dezember eine Bürgerinformation in Weil der Stadt geben – das hat der Landrat Roland Bernhard zumindest im Verkehrsausschuss erklärt. „Der Kreis Calw hat vorgeschlagen, diesen Termin noch einmal ins neue Jahr zu verschieben“, berichtete der Kreischef. Dies lehne er aber entschieden ab, die Bürger hätten schon längst informiert werden müssen.
Beraten hat der Verkehrsausschuss auch die umstrittenen Kürzungen bei den Busverkehren – allerdings hinter verschlossenen Türen. Bekanntlich hat der Landkreis alle Busverbindungen des Kreises untersucht und auf den Prüfstand gestellt. Einige sollten als „Basisverbindungen“ weiter vom Landkreis bezahlt werden, andere hingegen nicht. Nach einem Aufschrei der Kommunen wurde das Konzept modifiziert, auch der CDU-Fraktionschef Helmut Noë hat im Vorfeld Kritik angekündigt. Öffentlich soll das Thema, bei dem es um viel Geld zwischen dem Landratsamt und den Städten und Gemeinden geht, erst am 15. Dezember im Kreistag diskutiert und auch gleich beschlossen werden.
Neues tut sich im Süden des Kreises – hier scheint eine Schnellbusverbindung zwischen Herrenberg, Nagold und Altensteig in greifbare Nähe gerückt. Dabei handelt es sich nicht um eine der neuen Expressbuslinien des Regionalverbandes – sondern um eine reguläre Buslinie, die schnell und mit wenigen Haltestellen die beiden Städte verbinden soll. Man scheint schon ziemlich weit zu sein – die Kommunen, der VVS und der Kreis Calw haben die bestehenden Buslinien im Oberen Gäu bereits angepasst, und etwa mit der Linie 790 auch eine direkte Route zwischen Mötzingen und Herrenberg eingerichtet.
Der grüne Kreisrat und Gäufeldener Bürgermeister Johannes Buchter fragte, ob eine Bahnverbindung zwischen Nagold und Herrenberg noch möglich sei. „Eine Direktverbindung gibt es nicht, nur eine über die Pampa“, erklärte der Landrat dazu. Er sehe da keine Perspektive.