Ein Elternverein betreibt seit zehn Jahren erfolgreich eine Krippe im Gebäude des Fröbelkindergartens.

Leonberg - Vor noch nicht allzu langer Zeit sind sie hierzulande noch so etwas wie Exoten gewesen, heute gehört es zur Normalität, dass Kleinkinder die Krippe besuchen. Zu den Wegbereitern in Leonberg gehören die „Windelflitzer“. Die Krippe, die von einem Verein in den Räumen des Fröbelkindergartens betrieben wird, feiert am Wochenende mit einem Sommerfest ihr zehnjähriges Bestehen.

 

Als im städtischen Martha-Johanna- Haus zehn Krippenplätze für Kleinkinder eingerichtet werden sollten, befürchtete man im Gemeinderat DDR-Verhältnisse. Dann richtete auch die damalige Firma Caatoossee eine Betriebskrippe ein, damit die Mitarbeiter Familie und Beruf besser in Einklang bringen konnten. Noch vor der Auflösung der Firma 2012 hat ein Elterverein diese Einrichtung als „Leo-Kids“ übernommen und betreibt sie erfolgreich weiter.

Dank Fördergelder vom Land eröffnet die Krippe im Jahr 2007

Mit dem Wachstum von Bosch in Leonberg tat sich hier ein Problem auf – berufstätige Eltern fanden keinen Betreuungsplatz für ihre Kleinkinder. 2006 hat sich ein Vertreter von Bosch an die Stadt gewandt, ob Kleinkindern von Firmenbeschäftigten Krippenplätze in Leonberg angeboten werden könnten. Doch wegen der guten Auslastung der Kitas war das nicht möglich. Zumal es sich teilweise um Beschäftigte handelte, die außerhalb Leonbergs wohnten, wurde seinerzeit argumentiert.

Doch hängen lassen wollte man die Eltern nicht und so wurden verschiedene Betreuungsvarianten abgewogen. Mit dem Ergebnis, dass die Elterninitiative von Bosch unter der Vermittlung der dortigen Sozialberatung und mit der Unterstützung des städtischen Amtes für Jugend, Familie und Schule den Verein Windelflitzer gegründet hat – mit dem Ziel selbst eine Kita für die Betreuung von Kleinkindern zu betreiben. Als günstiger Standort erwies sich der Fröbelkindergarten in der Poststraße 24, weil es dort nur noch drei Gruppen gab.

Nachdem es auch Fördergelder vom Land gab, hat der Verein unter der damaligen Vorsitzenden Meike Fehse und ihrer Stellvertreterin Bianca Hämmerle Nägel mit Köpfen gemacht, sodass 2007 die Krippe öffnen konnte. Gedacht war sie für zehn Kleinkinder im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren, die von zwei Erzieherinnen von 8 bis 17 Uhr betreut werden. Über Platzteilen können auch zwölf Kinder aufgenommen werden. Geändert hat sich bis heute nur, dass die Öffnungszeit bis 17.30 verlängert wurde und der Stellenschlüssel auf 3,2 Betreuungskräfte angestiegen ist.

Das Modell gibt es auch in Gerlingen

„Es ist immer noch so, dass Eltern, die ihre Kinder in die Krippe bringen, Mitglieder im Verein sind, der etwa 50 Mitglieder zählt“, sagt Vorstandsmitglied Nina Rauner. Der Jahresbeitrag in Höhe von 120 Euro wird für Investitionen und Anschaffungen verwendet. Bezahlt wird ein monatlicher Beitrag von 424 Euro für einen Fünf-Tages-Platz, dazu 12 Euro Windelgeld sowie zwei Euro Bastelgeld.

„Die Windelflitzer waren so erfolgreich, dass nach dem Modell schon bald auch eine Krippe in Gerlingen in Betrieb ging und das gleich mit 20 Plätzen “, sagt Ann-Kathrin Augustendörfer. Sie hatte anfangs die Leitung in Leonberg, dann in Gerlingen und arbeitet heute nach der Geburt der eigenen Kinder als Erzieherin in Teilzeit.

„Alle, die jemals in dem Verein gewirkt haben, sind ihm auch weiterhin sehr verbunden, Freundschaften haben selbst über die Krippenzeit hinaus Bestand, also wird es am Sonntag, 30. Juli, ein fröhliches Sommerfest geben, zu dem alle Ehemaligen eingeladen sind“, freut sich Nina Rauner.