Das Leben in der Hauptstadt Yaounde war für die aus dem Westen des Landes stammende Frau hart. Kamerun setzt sich aus einem französisch- und englischsprachigen Teil zusammen – ein Umstand, der auf seine Kolonialgeschichte zurückgeht. Nur etwa 20 Prozent der 22 Millionen sind anglofon – sie leben vor allem in Westkamerun und beklagen eine Benachteiligung gegenüber der mehrheitlich französischsprachigen Bevölkerung in dem Land, das der frankofone Präsident Paul Biya mit eiserner Hand regiert. Schlüsselpositionen in der Verwaltung bleiben ihnen verwehrt, und wer sich gegen das Regime auflehnt, wird schikaniert. „Manchmal entscheidet der Name, ob man einen Job bekommt“, sagt sie.

 

Mit der Ausbildung sei das Selbstwertgefühl der beiden Frauen enorm gewachsen, und sie erleichtere auch ihre Integration. Mursal Rasekh hat mit dem Thema Studieren zwar noch nicht abgeschlossen, doch sie möchte nach ihrer Ausbildung im Kindergarten arbeiten – „am liebsten im Clara-Grunwald-Kindergarten“. Auch wenn ihre Aufenthaltsgestattung für drei Jahre gilt, kann sie sich eine Rückkehr nicht vorstellen. „Zuhause ist, wo man sich sicher fühlt!“, sagt sie. Auch die Zukunft für Veronique Kenmeugne ist ungewiss. Die 39-Jährige hofft, dass die Ausbildung ihre Chancen auf einen dauerhaften Verbleib steigert. „Pflegekräfte werden doch dringend gesucht in Deutschland“, sagt sie, weiß aber: „Hier kommt man nur mit Leistung weiter!”