Wegen der hohen Geburtenzahlen muss in Rutesheim die Betreuung der Kinder gut geplant ausgeweitet werden.

Rutesheim - Vorerst steht in Rutesheim kein neuer Kindergarten und auch kein Kita-Ausbau an. Das geht aus der jüngst dem Gemeinderat vorgelegten Fortschreibung der Bedarfsplanung für die Kinderbetreuung hervor. Und das, obwohl seit 2011 die Geburtenzahlen überaus  deutlich zugenommen haben – allerdings hat die Kommune wohlweislich vorgesorgt und das macht sich nun bemerkbar .

 

Die Zahlen sind eindeutig. Im vergangenen Jahrzehnt hatte sich Rutesheim auf jährlich 70 bis 80 neue Erdenbürger eingestellt. Ein Tiefpunkt wurde mit 65 Geburten im Jahr 2011 erreicht. Dann kam 2012 die Wende mit 83 Babys, im Folgejahr waren es schon 97. Das Jahr 2014 war Spitze mit 123 Neugeborenen, in 2015 waren es 111 und 2016 insgesamt 104 Babys – und das nur im Kernort Rutesheim. Zwischen acht und 14 Kindern kommen noch aus Perouse dazu. Die jüngste Statistik umfasst für 2017 Zahlen bis Ende Mai, und zwar 52 Geburten, was wieder etwa 120 Geburten im ganzen Jahr ergeben könnte.

Kinderfreundliche Stadt

„Rutesheim ist eben eine kinder- und familienfreundliche Stadt, diesem hohen Anspruch wollen wir auch künftig gerecht werden“, sagt der Erste Beigeordnete Martin Killinger, bei dem die Organisation der städtischen Kitas gebündelt ist. Die Stadt fährt nämlich das Konzept, dass die Kitas keine Leitung haben. Weil alle Teams nach dem kooperativen System arbeiten, liegt die Verantwortlichkeit der pädagogischen Arbeit bei der Gruppenleitung. „Dabei wird auf ein selbstständiges und hoch motiviertes Arbeiten der pädagogischen Fachkräfte gesetzt“, so Killinger. „Wenn Menschen etwas zugetraut wird, weckt das Kräfte und mobilisiert Energien.“

Die Qualität der Arbeit stehe dabei zu Recht an erster Stelle. Die Stadt bilde zudem mit großem Einsatz derzeit zehn Nachwuchskräfte aus und die mehr als 80 Stellen in den Kindertagesstätten und im Hort sind zurzeit alle besetzt. „Das ist heute keineswegs selbstverständlich“, weiß der Erste Beigeordnete.

Das ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Die Stadt hat noch eine große Baustelle laufen: Das „Haus der Kinder“ in der Robert-Bosch-Straße. Hier werden zum Jahreswechsel 36 Krippenplätze für 36 Kleinkinder sowie 40 Plätze im Kindergarten geschaffen. Die „Frösche-Gruppe“ wird vom neuen Obergeschoss des Kindergartens Goethestraße planmäßig in das „Haus der Kinder“ umziehen. „Entsprechend dem konkreten Bedarf werden dann die Stellen für neue Fachkräfte ausgeschrieben und die weiteren Gruppen eröffnet“, erläutert Martin Killinger.

Tagespflege ist ein wichtiges Standbein

Natürlich hoffe die Verwaltung auch, diese rund 20 neuen Erzieherinnenstellen im „Haus der Kinder“ planmäßig mit qualifizierten Kräften besetzen zu können. Doch Killinger weiß aus Erfahrung: „Das Handling mit dann nicht weniger als 100 Mitarbeiterinnen wird immer schwieriger und aufwendiger.“ Vor allem auch bei kurzfristigen Personalausfällen, etwa durch die Beschäftigungsverbote unmittelbar nachdem eine Schwangerschaft festgestellt wurde.

„Ein wichtiges und dabei auch familiennahes Standbein in der Kinderbetreuung ist die Tagespflege“, erklärt Killinger. Und das dank der guten Zusammenarbeit mit dem Verein für Tagespflege Leonberg. Tagesmütter seien nach wie vor in der Lage, jede Anfrage von Eltern zeitnah erfüllen zu können. Derzeit werden 37 Kinder unter drei Jahren in der Tagespflege betreut. „Auch das in Rutesheim vor vier Jahren eingeführte freiwillige Modell Takki plus für Kinder über drei Jahren hat sich bewährt, um den Übergang von Kleinkind zum Kindergartenkind stressfrei zu gestalten“, sagt Martin Killinger zufrieden.