Die beiden neuen Naturkindergärten „Waschbären“ und „Wilde Wichtel“ nehmen zum 1. September und zum 1. November ihren Betrieb auf. Die beiden Einrichtungen setzen auf unterschiedliche Konzepte.

Mönsheim/Heimsheim - Noch steht das ehemalige Radfahrerheim in Mönsheim leer. Doch das wird sich bald ändern. Vom 1. September an wird dort fast täglich das Trappeln kleiner Kinderfüßchen zu hören sein. Denn dann zieht in der Hütte der erste Wald- und Naturkindergarten in der Gemeinde unter dem Namen „Waschbären“ ein, unter der Trägerschaft des Vereins Naturkinder Flacht (wir berichteten).

 

Parallel dazu laufen die Vorbereitungen für die Nachbarn in Heimsheim. Denn dort, nahe dem Grillplatz am Mittelberg, wird ebenfalls ein Naturkindergarten entstehen – allerdings mit einem etwas anderem Konzept. Los geht es bei den „Wilden Wichteln“ zum 1. November.

Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Angeboten besteht darin, dass in Mönsheim, anders als bei vielen anderen Waldkindergärten, eine große Hütte als Basis vorhanden ist, erklärt Evelyn Quass, die Vorsitzende der Naturkinder Flacht. Die Hütte misst etwa 17 auf 8 Meter. „Damit ist sie relativ groß und wird eine Art Zentrum bilden.“ Das heißt, die Kinder werden viel draußen in der Natur unterwegs sein, ihre Zeit aber auch immer mal wieder in und bei der Hütte verbringen. Auch die Toiletten werden sich dort befinden. Für Heimsheim hat sich der Verein einen Bauwagen angeschafft, etwa acht mal drei Meter groß. „Da merkt man schon an den Maßen, dass der wirklich nur dafür da ist, um sich mal unterzustellen, wenn es stark regnet, oder um zu essen“, erklärt Quass. „Ansonsten sind die Kinder eigentlich durchgehend draußen.“

Kooperation mit dem Sonnenhof

Eine Besonderheit in Mönsheim ist die Kooperation mit dem Sonnenhof. Einmal die Woche gibt es einen Bauernhoftag, an dem die Kinder die Welt der Landwirtschaft kennenlernen und zum Beispiel Tiere versorgen oder selbst Gemüse anpflanzen können. Für den Betrieb in Heimsheim laufen ebenfalls Gespräche mit Kooperationspartnern, „aber das ist noch nicht spruchreif“, so Evelyn Quass.

Zwei Kindergärten auf einmal auf die Beine zu stellen – da kam auf den Weissacher Verein eine Menge Arbeit zu. „Aber wir kannten die Dimensionen, es war schon so vom Aufwand, wie wir es uns vorgestellt hatten“, sagt Quass. Allerdings wäre es ohne die Unterstützung der jeweiligen Gemeinden um einiges schwieriger und anstrengender geworden, ist sie sich sicher. In Weissach, wo es im Gemeinderat von Anfang an viele Bedenken und Kritik gegeben hatte, „hätte das so sicher nicht funktioniert“, glaubt sie. „Mönsheim und Heimsheim unterstützen uns sehr, gerade mit Informationen und Ansprechpartnern, es ist unglaublich, wie viel Engagement da reingesteckt wird.“ Hier habe man das Gefühl, „dass alle an einem Strang ziehen“. Auch ist der Verein Mitglied im Landesverband der Wald- und Naturkindergärten, der bei vielen Punkten als Ansprechpartner dient.

Förster mit im Boot

In jedem Fall ist es nicht wenig, was die Organisatoren beachten müssen in ihrer Planung. „Man braucht zum Beispiel einen Baumgutachter“, erklärt Quass. Dieser sorgt dafür, dass die Plätze, die die Kinder regelmäßig besuchen, verkehrssicher sind, und entfernt beispielsweise lose Äste von Bäumen. Auch mit dem Förster müssen die Naturkinder Flacht in regem Kontakt stehen. Er weiß genau: Welche Stellen im Wald sind geeignet für die Kinder, welche nicht, welche sind nur zu bestimmten Zeiten tabu, an welchen Stellen gibt es viele Wildwechsel und so weiter.

Und wie bei jedem Kindergarten braucht es selbstverständlich Erzieher. Diese hat der Verein vor einiger Zeit eingestellt: jeweils zwei für Mönsheim und für Heimsheim. „Wir fangen an mit zehn Kindern pro Standort“, erklärt Evelyn Quass. Diese Zahl soll später auf 20 aufgestockt werden, bis dahin möchte der Verein pro Standort gerne drei Erzieher haben. Dafür laufen bereits die Bewerbungsgespräche. Eine spezielle Ausbildung zum „Waldkindergärtner“ gibt es nicht. „Es sind ganz normale Erzieher, die sich privat natürlich sehr für das Thema interessieren. Aber es gibt Fortbildungen.“ Drei Erzieher sind dafür angemeldet, die verbleibende Kraft hat bereits entsprechende Erfahrung.

Auch die Finanzierung ist ein wichtiges Thema. Das Gros der Kosten kommt aus Zuschüssen der Gemeinden sowie aus den Elternbeiträgen. Einen letzten Rest muss der Verein jedoch selbst heranschaffen, das funktioniert über Spenden, Sponsoring oder Einnahmen aus Kindergartenfesten. Das bekomme man aber nicht auf einen Schlag zusammen, so Quass. Zumal die Zahlen ja auch nicht feststünden, sondern immer davon abhingen, was überhaupt benötigt werde. „Und wir dürften auch gar nicht so viel Geld auf die hohe Kante legen, denn wir sind ja ein gemeinnütziger Verein.“ Die nötigen Beträge müsse man über den laufenden Betrieb hereinholen. „Auf Sponsoren sind wir da natürlich weiterhin angewiesen.“