Wie soll der neue Kindergarten Lailberg aussehen? Der Rat bevorzugt die mehrstöckige Variante.

Heimsheim - Was darf’s sein: Ebenerdig oder doch dreistöckig? Zimmer für vier oder für fünf Gruppen? Die Pläne für den neuen Kindergarten Lailberg in Heimsheim sind noch am Anfang. Doch es soll fortan zügig vorangehen, um dem weiter steigenden Bedarf an Betreuungsplätzen gerecht zu werden (siehe Seite II). Erste Ideen, was auf dem dafür auserkorenen Gelände entstehen könnte, hat Markus Gräter vom Architekturbüro Baldauf dem Gemeinderat vorgestellt.

 

Am auffälligsten an den Plänen für die neue Einrichtung ist ihr Standort. Denn wer die Ecke Elchstraße/Lailbergstraße kennt, der weiß, dass dort bereits ein Kindergarten steht. Doch in Richtung Westen, wo später das Baugebiet Lailberg II entstehen wird, befindet sich derzeit noch freies Feld und damit genügend Platz für einen Neubau.

Für die Zukunft bietet das, zusätzlich zur Nähe zum neuen Baugebiet, den Vorteil, dass der Freispielbereich von beiden Einrichtungen gemeinsam genutzt werden kann. Sollte die Zahl der Kinder dauerhaft wieder zurückgehen, „bleibt so die Möglichkeit, den alten Kindergarten irgendwann aufzugeben“, erklärt Gräter. Das Gebäude könnte dann anderweitig verwendet oder vermietet werden.

Vier Gruppen, 70 Kinder

Das Ziel des Neubaus lautet zunächst, Platz für vier Gruppen (70 Kinder) zu schaffen. Markus Gräter stellt dafür drei Lösungsansätze vor: mit einem, zwei oder drei Stockwerken. „Bei der eingeschossigen Option wäre ein Vorteil, dass der Außenbereich von allen Gruppenräumen aus zu erreichen ist“, so Gräter. Zudem wäre das komplette Gebäude barrierefrei zugänglich. „Dafür wären wir beim Freispielbereich am unteren Limit, was die empfohlene Größe angeht.“ Denn bei nur einem Stockwerk wäre das dann L-förmige Gebäude sehr breit und ausladend.

Die zweigeschossige Lösung sei natürlich deutlich kompakter und, weil niedriger als Variante 3, vom Erscheinungsbild in der Stadt „wohl am ehesten angemessen“, findet Gräter. Die Ratsleute schließen sich dem an – auch wenn Ralf Rüth (CDU) der barrierefreien Version einen gewissen Charme nicht abspricht. Doch in Sachen Freispielfläche auf Kante zu nähen und zugleich für ein Bauwerk so viel Fläche zu verbauchen, gefällt niemandem so recht. „Auch die energetischen Kosten muss man bedenken“, erinnert Hannah Moritz von der SPD. Die Heizkosten seien in mehrstöckigen Häusern natürlich niedriger, bestätigt Markus Gräter.

FWV: Fünfte Gruppe gleich mit einplanen

Hinzu kommt, dass die ebenerdige Lösung die Option auf einen Anbau für eine fünfte Gruppe, sollte diese einmal nötig werden, stark beschneiden würde. Bei dem Stichwort gehen manche Ratsleute sogar noch einen großen Schritt weiter: „Ich finde, dass wir die fünfte Gruppe gleich mit einplanen sollten“, schlägt Walter Müller (Freie Wählervereinigung) vor. Rückenwind gibt es nicht nur von Uwe Braun von der CDU. Angebote im in die Jahre gekommenen Nachbargebäude, einem „energetischen Totalausfall“, könnten dann zeitiger zurückgefahren werden.

Eine Entscheidung fällt an diesem Abend nicht. Bei einer ersten Stimmungsabfrage, welcher Vorschlag weiterverfolgt werden soll, ist jedoch schnell klar, wohin die Reise geht: Variante 1 ist für keinen im Rat noch interessant, neun beziehungsweise acht Politiker sind dafür, Variante 2 und 3 im Blick zu behalten. Auf dieser Basis wird das Architekturbüro nun weiterplanen und dabei auch die Option einer integrierten fünften Gruppe einbeziehen. In der folgenden Sitzung soll es auch konkretere Kostenansätze geben.

Solche kann Gräter aufgrund der frühen Planungsphase noch nicht liefern. Als Anhaltspunkt stellt er jedoch die Zahl 2,2 Millionen Euro in den Raum – basierend auf den derzeit üblichen Kosten für die benötigten Räume in der empfohlenen Größe. Details wie möglicherweise die zusätzliche Gruppe, die Zahl der Stockwerke, nötige Aufzüge und dergleichen können sich darauf aber noch auswirken.

Prognose: Kinderzahlen werden steigen

Insgesamt 51 Kinder sind im Jahr 2015 in der Schleglerstadt geboren worden. Deutlich mehr als in den beiden Jahren zuvor (2013: 42, 2014: 43). Das bedeutet spätestens für das Jahr 2018 einen hohen Bedarf an Betreuungsplätzen, erklärte Alexandra Zotz, die Leiterin des Amts für Bildung und Soziales.

Im Sommer soll zwar der Anbau an den Kindergarten Heerstraße fertig werden. „Das bietet erst einmal einen Puffer, aber keinen großen“, sagte Zotz. Schließlich sind jetzt schon so gut wie keine Kapazitäten mehr vorhanden, ein Teil der Jungen und Mädchen wird bereits in einer Notgruppe in einem Mehrzweckraum betreut, der möglichst bald wieder frei werden soll.

Im Moment geht die Stadt für 2018 von 35 Kindergartenabgängern aus. Dem gegenüber stehen 51 Neuanmeldungen – bis jetzt. „Bei der Planung von Kindergartenplätzen sind nicht nur die Geburten eines Jahrgangs ausschlaggebend“, so Zotz. Hinzu kommen Unsicherheitsfaktoren wie zum Beispiel Umzüge, Kinder, die doch nicht eingeschult werden, und Flüchtlinge. Fest steht, dass die Geburtenzahlen 2016 mit 34 wieder niedriger waren als ein Jahr zuvor. Dem Zensus 2011 zufolge muss Heimsheim bis 2035 aber insgesamt mit einer steten Steigerung der Zahlen rechnen. Das neue Baugebiet Lailberg II wurde dabei noch gar nicht berücksichtigt.

Aktuell liegen die Kapazitäten bei 194 Plätzen für Kinder über, bei 30 für Kinder unter drei Jahren. Mit dem Lailberg-Neubau (für vier Gruppen) wüchsen sie auf 248 (Ü3) und 45 (U3). Nach aktueller Prognose müssten selbst mit Neubau die nächsten vier Jahre alle Gruppen erhalten bleiben, um den Bedarf zu decken, erklärte Zotz. Da das Gebäude allerdings erst 2018 gebaut wird, brauche es bis zu dessen Eröffnung gegebenenfalls noch einmal eine Zwischenlösung.