Bei einer Ferienaktion der Stadt bauen Jungen und Mädchen ihre eigenen Tische, Bänke und Hütten.

Heimsheim - Celine hämmert und hämmert, ihre Freundinnen Kajeena und Danijela halten die Bretter fest. Aber irgendwie will der Nagel nicht so, wie sie will, muss sie feststellen. So eine eigene Hütte zu bauen, das hat eben doch so seine Tücken. Aber das kriegen sie noch hin, sind sich die Freundinnen sicher. Einen großen Teil haben sie immerhin schon geschafft. „Unsere Hütte hat sogar schon eine eigene Fahne“, verkündet Danijela und präsentiert das gute Stück. „Jetzt müssen wir nur noch das Dach fertig machen, dann können wir da drinnen zu Mittag essen.“

 

Wie viele andere haben sich die Mädchen zur Kinderbaustelle Heimsheim angemeldet, einer Ferienaktion der Stadt, in der die jungen Teilnehmer sich als Nachwuchs-Bauarbeiter betätigen und eigenständig Bänke, Tische oder richtige kleine Hütten kreieren können. Das eine oder andere Wehwehchen bleibt da nicht aus. „Ich hab’ mir schon ganz oft auf den Daumen gehauen“, erzählt die siebenjährige Vivien. „Aber ich hab’ nicht geweint“, sagt sie stolz. In der einen Woche, in der sie bei der Aktion mitgemacht hat, hat sie sich unter anderem eine eigene Bank und einen Zaun gebaut, der ihr eigenes kleines Reich umschließt. Und sie hat noch einiges vor: „Ich will mir noch ein Haus bauen, eine Leiter, eine Treppe und einen Blumentopf, einen Stern und einen Bumerang.“

Bereits zum dritten Mal organisiert die Stadt, genauer das Stadtjugendreferat, das Event, das vier Wochen lang immer sieben Stunden täglich, eine Ferienbetreuung bietet. Und die Nachfrage ist gestiegen, berichtet der Jugendreferent Benjamin Hagenmüller. „Es hat sich eben herumgesprochen“, glaubt er. Verteilt über die vier Wochen, die an diesem Freitag dann enden, waren mehr als 60 Kinder auf dem Gelände unterwegs. Dabei konnten die Eltern flexibel wählen, ob sie ihren Nachwuchs nur für eine Woche oder gleich für mehrere anmelden wollten. Der zehnjährige Daniel zum Beispiel hat die vollen vier Wochen der Kinderbaustelle miterlebt. „Ich find’s toll, dass man hier so schöne Sachen bauen kann und neue Freunde kennenlernt“, erklärt er. Am liebsten verbringt er seine Zeit jedoch mit seinem besten Freund Benjamin (9).

„Seit den Anfängen haben wir das Konzept auch stetig weiterentwickelt“, so Hagenmüller. „Zum Beispiel haben wir inzwischen einen mobilen Bauwagen mit einer Küchenzeile, erstmals haben wir in diesem Jahr auch richtige Bauhelme für die Kinder.“ Mit denen sehen Kajeena (11) und Danijela (10) fast so aus wie richtige kleine Bauarbeiter. Dabei steht dieser Beruf bei Mädchen ja sonst nicht so hoch im Kurs. „Man merkt auch, dass wir immer deutlich mehr Jungs da haben“, berichtet Hagenmüller. Tatsächlich wollen Kajeena und Danijela später auch lieber Sängerinnen werden. Trotzdem haben sie bei ihrer Arbeit auf der Kinderbaustelle sichtlichen Spaß. Später möchten sie deshalb gerne als Betreuer bei der Aktion mithelfen.