Ein 35-jähriger Häftling hatte heute morgen Glück im Unglück. Er hat sich mit einer Wäschekordel stranguliert, wurde aber rechtzeitig von den Wärtern entdeckt. Das rettete ihm das Leben – er ist nun im Vollzugskrankenhaus auf dem Hohenasperg.

Heimsheim – Ein 35-jähriger Strafgefangener hat das große Glück gehabt, dass am frühen Morgen des Freitag die Angestellten des Gefängnisses ihren Morgengang gewissenhaft erledigt haben. Der Gefangene hat sich kurz vor der üblichen Uhrzeit des Zellenaufschließens mit einer Kordel des Wäschenetzes stranguliert. Und zwar so, dass er beim Öffnen des Haftraumes im sofortigen Blickfeld des Bediensteten ist. Ein leichter Sauerstoffmangel war bereits eingetreten, der Gefangene wurde ärztlich versorgt, und kam laut Auskunft des JVA-Leiters Hubert Fluhr sofort ins Vollzugskrankenhaus aus den Hohenasperg. Dort wird er medizinisch und psychologisch betreut.

 

Das Motiv für die Handlung des Gefangenen findet liegt wohl privaten Bereich, es gab möglicherweise Beziehungsprobleme und auch gesundheitliche. Auch Kriegserlebnisse aus dem Tschetschenienkonflikten aus den vergangnen zwei Jahrzehnten spielten wohl eine Rolle. „Letztlich wollte der Gefangene nicht sterben“, meint der Anstaltsleiter Fluhr. Es sei wohl eher darum gegangen, bei Freunden und dem persönlichen Umfeld für Aufmerksamkeit zu sorgen und auf sein Schicksal hinzuweisen. „Es war trotzdem sehr knapp – ein paar Minuten später, und ihm wäre nicht mehr zu helfen gewesen“, berichtet Fluhr. Die schnelle Hilfe rettete ihm das Leben.

Der Gefangene verbüßt eine mehrjährige Freiheitsstrafe, unter anderem wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz und Körperverletzung. Er bleibt so lange in Obhut der Betreuer, bis er wieder ohne Gefahr nach Heimsheim zurückkehren kann. „Man kann so etwas nie ausschließen“, erklärt Hubert Fluhr, „sonst müsste man die Gefangenen in eine nackte Zelle ohne alles bringen.“ Für Suizidgefährte gebe es gesonderte Sicherheitsräume in der Justizvollzugsanstalt.