Wird Stefan Schuster auf die Verantwortlichen beim Handballverband Württemberg (HVW) angesprochen, fällt bei ihm die Klappe. Der sportliche Leiter im Männerbereich der SG Leonberg/Eltingen fühlt sich, in Vertretung des gesamten Vereins, verschaukelt. Am 10. Februar hatte der Verband auf seiner Internet-Seite veröffentlicht, dass von der kommenden Saison an die U-21-Regel nicht mehr gilt. Für Spieler über 21 Jahre hatte und hat die sogenannte Festspielregel nach wie vor Bestand.

Leonberg - Wird Stefan Schuster auf die Verantwortlichen beim Handballverband Württemberg (HVW) angesprochen, fällt bei ihm die Klappe. Der sportliche Leiter im Männerbereich der SG Leonberg/Eltingen fühlt sich, in Vertretung des gesamten Vereins, verschaukelt. Am 10. Februar hatte der Verband auf seiner Internet-Seite veröffentlicht, dass von der kommenden Saison an die U-21-Regel nicht mehr gilt. Nach dieser Bestimmung der Spielordnung durften Spieler unter 21 Jahren seit der Saison 2012/2013 beliebig in den Mannschaften des jeweiligen Vereins eingesetzt werden. Ein Wechsel von der ersten zur zweiten oder dritten Mannschaft war möglich, ohne vorher für zwei Meisterschaftsspiele pausieren zu müssen. Für Spieler über 21 Jahre hatte und hat die sogenannte Festspielregel nach wie vor Bestand.

 

In einem Schreiben an den HVW-Präsidenten Hans Artschwager begründet Schuster, warum er den Schritt des Verbandes nicht nachvollziehen kann. „Nach den beiden Jahren können wir, was die Entwicklung der jungen Sportler/innen betrifft, nur Positives berichten. Immer wieder dosierte Einsatzzeiten in den ersten Mannschaften haben zu einem deutlich gesteigerten Selbstbewusstsein geführt, und dazu, dass die Spieler/innen bereits nach Abschluss der A-Jugend tragende Rollen in den zweiten Mannschaften übernehmen können und hierdurch eine sehr gute Entwicklung genommen haben.“

Auf Antrag verschiedener Landesverbände, unter anderem aus Württemberg, war beim Bundestag des Deutschen Handballbundes (DHB) im September 2013 eine Öffnungsklausel verabschiedet worden, nach der es den Landesverbänden freigestellt wird, abweichende Bestimmungen zur U-21-Regel zu treffen. Mit dem Argument, die Wettbewerbsverzerrung zu verhindern, hat dies der HVW getan.

Während die Verbandsverantwortlichen von mehreren Beschwerden sprechen, weiß Stefan Schuster nur von einer. „Es gibt definitiv nur einen Beschwerdefall. „Und der war vom Bezirksligisten HSG Neckar gegen die SG BBM Bietigheim gerichtet.“ In der dritten Mannschaft der Bietigheimer hatten Thomas Schwarz (Trainer Oberer Neckar ) zufolge vier Akteure aus dem zwei Klassen höher spielenden Württembergliga-Team mitgewirkt. Schwarz: „Wenn sie das immer machen würden, wäre es ja in Ordnung. Aber so wird der Wettbewerb im Aufstiegsrennen verzerrt.“

Der sportliche Leiter aus Leonberg will die Augen gar nicht davor verschließen, dass es Vereine gibt, die die U-21-Regel ausnützen würden. „Wir versuchen das ordentlich zu machen“ (Schuster). Bei der SG Leonberg/Eltingen waren es in der vergangenen und der laufenden Saison Spieler wie Sebastian Rilling, Julian Kurtz oder Martin Vontheim, die in erster und zweiter Mannschaft eingesetzt wurden. Bei den Frauen kamen unter anderem Lisa Baumgartl oder Alice Steegmüller in beiden Mannschaften zum Einsatz. Für Stefan Schuster ist klar: „Eine Spielerin, die bei uns in der Württembergliga gespielt hat, wird sicher nicht mehr in der Kreisliga eingesetzt.“ Ärgerlich für ihn ist auch der Zeitpunkt der Bekanntgabe dieser Änderung. „Am 10. Februar hatten wir unsere Planungen für die neue Saison schon größtenteils abgeschlossen. Jetzt müssen wir wieder komplett neu planen, erneut mit den jungen entwicklungsfähigen Spielern reden, um eventuell neue und bessere Lösungen für sie zu finden.“

Die an das württembergische Gebiet angrenzenden Verbände Badens und Südbadens behalten die U-21-Regel bei. Sie haben nun gute Argumente, um junge Spieler aus Württemberg zu einem Wechsel zu bewegen. Der Leonberger Sebastian Rilling beispielsweise studiert in Karlsruhe. Schuster: „Dem müsste ich ja fast schon raten, zur SG Pforzheim/Eutingen zu gehen, weil er dort weiterhin in erster und zweiter Mannschaft Spielpraxis sammeln könnte.“

Von Leonberger Seite aus wird nun daran gearbeitet, den HVW dazu zu bewegen, den Beschluss wieder zu kippen. Mit Vereinen wie dem VfL Waiblingen, TuS Metzingen oder H2Ku Herrenberg ist Kontakt aufgenommen worden. Große Hoffnungen macht sich Stefan Schuster jedoch nicht: „Das ist sehr unrealistisch. Dafür sind die im Verband auch einfach zu ehrenkäsig.“