Großes Aufgebot beim deutschen Länderpokal der Handball-Mädchen in der Rutesheimer Sporthalle Bühl. Der Däne Jakob Vestergaard, seit März 2015 Bundestrainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, war da. So auch Markus Baur, Weltmeister und ehemaliger Kapitän der deutschen Nationalmannschaft oder Hans Artschwager, der Präsident des Handballverbandes Württemberg (HVW).

Rutesheim - Großes Aufgebot beim deutschen Länderpokal der Handball-Mädchen in der Rutesheimer Sporthalle Bühl. Der Däne Jakob Vestergaard, seit März 2015 Bundestrainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, war da und nutzte die Gelegenheit zur Talentsichtung. Markus Baur, Weltmeister und ehemaliger Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, beobachtete das Geschehen von den Zuschauerrängen aus. Er begleitete seine Tochter Chiara, die in der Auswahl Südbaden spielt, zum ersten Vorrundentag nach Rutesheim. Auf einen Besuch schaute ebenso Hans Artschwager, der Präsident des Handballverbandes Württemberg (HVW), vorbei. Oder Georg Klage, der Vize-Präsident Jugend beim Deutschen Handballbund (DHB).

 

Die Reise von Jakob Vestergaard ins Schwabenland hat sich jedenfalls gelohnt. „Ich habe hier einige Talente beobachtet, die ich für den nächsten Lehrgang nominieren möchte.“ Großes Entwicklungspotenzial sieht er in der Nationalmannschaft. „Bis zur Weltmeisterschaft 2017 in Deutschland gibt es noch einiges zu tun, schließlich wollen wir ein gutes Ergebnis abliefern“, so der Nationalcoach. Das nächste Qualifikationsspiel für die Europameisterschaft im Dezember in Schweden findet am 9. März in Bietigheim-Bissingen statt. Gegner ist Frankreich.

Was die Nachwuchsarbeit der Rutesheimer Handballer betrifft, backen sie bei der SKV natürlich viel kleinere Brötchen. Die Mannschaften bewegen sich auf Bezirksebene. In der Vergangenheit hatte die weibliche A-Jugend schon zweimal die Qualifikation in die Württembergliga geschafft. Jahrgangsbedingte Wechsel zu den Damen oder der Abgang von Kathrin Gerullis nach Bietigheim machten einen Neuaufbau des Teams mit jüngeren Spielerinnen notwendig. Und die Mädchen hatten es dann natürlich schwer gegen den Nachwuchs von Bundesliga- oder Oberligamannschaften. Jugendtrainer Nicki van der Vliet, der mittlerweile auch die Damen betreut, kann ein Lied davon singen, wie schwer es kleinere Vereine mit der Nachwuchsarbeit haben.

Vor allem, wenn nach einer Grundlagenausbildung die Handball-Hochburgen Talente abwerben. Mit Barbara Hettich, Ann-Kathrin Kübler oder Sophie Kübler hatte die SKV in der jüngsten Vergangenheit drei Auswahlspielerinnen in ihren Reihen. Zuletzt musste Rutesheim Kathrin Gerullis – die in der kommenden Saison voraussichtlich zur SG Leonberg/Eltingen wechselt – nach Bietigheim ziehen lassen. Im männlichen Bereich hat beispielsweise Tobias Krems in Rutesheim das Handballspielen begonnen, in der Zwischenzeit ist er im Bietigheimer B-Jugend Bundesligakader. „Im ersten Moment tut das natürlich weh, wenn wir Talente verlieren, doch dann ist man auch stolz, und schließlich freut man sich, wenn Spieler so eine Chance bekommen“, sagt Nicki Van der Vliet. Für ihn ist eine Veranstaltung wie jetzt der Länderpokal die besten Möglichkeit, Werbung in eigener Sache zu machen. Hierfür hat er auch in Schulen und Kindergärten Einladungen verteilt. „Wenn schon der Sportunterricht ausfällt, sollen die Kinder die Möglichkeit haben zu schauen, wie gutes Handballspiel aussieht.“

Insgeheim hofft er natürlich auch, das Interesse wecken zu können. „Das Hauptproblem ist doch heute, wie man es schafft, die Kinder, die mittlerweile so verplant sind, an den Sport heran zu führen.“ Dabei sei es wissenschaftlich erwiesen, so van der Vliet, wie wichtig Sport für Kinder sei. „Sie sind weitaus lernfähiger, wenn sie sich mal auspowern dürfen.“

Morgen geht der Länderpokal bereits morgens um 9.30 Uhr weiter. Parallel zu Rutesheim wird auch im Leonberger Sportzentrum und in Schwieberdingen um den Einzug in das Viertelfinale gekämpft. Dieses wird am Samstag ab 10.30 Uhr in Herrenberg, Haslach und Bondorf ausgetragen. Die Halbfinals dann ab 16.30 Uhr in Herrenberg. Am Sonntag fallen in Göppingen die Entscheidungen in den Platzierungsspielen. Das Finale steigt um 14 Uhr in der Göppinger EWS Arena.