Das Gewerbegebiet Raite IV ist fertig erschlossen und mittlerweile fast vollständig vermarktet.

Renningen - Der Straßenbelag war gefühlt gerade mal trocken, da hat schon die erste Firma im neuen Gewerbegebiet Raite IV in Renningen ihre Zelte aufgeschlagen. Inzwischen sind fast sämtliche Flächen vergeben, wie die Stadtverwaltung jetzt mitgeteilt hat. Sowohl große Firmen als auch kleinere Handwerksbetriebe werden sich in dem Gewerbegebiet niederlassen, zugleich möchten bereits dort ansässige Unternehmen ihren Standort erweitern. Um die 500 Arbeitsplätze, schätzt der Renninger Bürgermeister Wolfgang Faißt, werden dort entstehen.

 

Bei Raite IV handelt es sich um den Bereich zwischen Rosine-Starz-Straße, Raitestraße und der K 1060 (Verlängerung der Nordrandstraße). Zusammen mit einem kleineren Stück, das noch zum Abschnitt Raite III gehört, hatte die Stadt dort insgesamt fünf Hektar Gewerbegrundstücke zu vermarkten. Im Herbst 2016 haben die Erschließungsarbeiten begonnen.

Erschließung erst kürzlich abgeschlossen

Von der Straße aus sieht natürlich alles noch ziemlich leer aus, links und rechts der frisch asphaltierten Straße liegt das Land noch brach. Kein Wunder, ist die Erschließung des Gebiets doch erst kürzlich abgeschlossen worden. Trotzdem zeigen sich jetzt schon die ersten Anzeichen auf die baldigen Ansiedlungen. Und nicht nur das: Etwa auf Höhe der in Raite ansässigen Firma X-Floc ist schon das erste neue Gebäude einer Leonberger Firma in die Höhe gewachsen. „Die haben schon während der Erschließung losgelegt“, berichtet der Stadtbaumeister Hartmut Marx.

Ein großes Stück von Raite IV hat sich die „M+W Group“ mit Sitz in Weilimdorf gesichert – nämlich sage und schreibe 25 000 Quadratmeter. Ebenfalls ein großes Stück vom Kuchen hat sich Kurz Modellbau aus Höfingen abgeschnitten. Das Unternehmen wird sich dort auf einer Fläche von 14 000 Quadratmetern niederlassen. Für die weiteren Plätze hat die Stadt ebenfalls konkrete Anfragen vorliegen, nur sehr überschaubare Bereiche für kleinere Betriebe sind noch nicht besetzt.

Die Entwicklung bedeutet für die Stadt auch eine gewisse Herausforderung. 500 Arbeitsplätze bedeuten schließlich auch zusätzlichen Verkehr. Denn nicht alle Arbeiter werden frisch aus Renningen eingestellt oder mit dem Umzug ihres Arbeitsplatzes auch selbst hierherziehen. Hinzu kommt der Anlieferungsverkehr. Beides habe die Stadt aber auf dem Schirm, versichert Wolfgang Faißt. Das Gebiet Raite sei im Verkehrskonzept bereits berücksichtigt, zudem sei bei den zukünftigen Unternehmen nicht mit großem Anlieferungsverkehr zu rechnen.

Wertvolle archäologische Funde

So attraktiv das neue Gewerbegebiet für die Firmen der Umgebung auch sein mag, für eine andere beteiligte Gruppe hat sich die Arbeit auf dem Gelände sogar als wahre Offenbarung erwiesen – für die Archäologen und das Denkmalamt: „Die Archäologen waren richtig begeistert“, erzählt Hartmut Marx. Bevor irgendwo ein neues Gebiet erschlossen und besiedelt wird, stehen immer archäologische Ausgrabungen an. Damit soll verhindert werden, dass kostbare Überreste historischer Siedlungen zerstört werden. „Hier gab es sehr interessante und wertvolle Funde“, so Marx.

Zehn Häuser aus der Zeit um 200 bis 300 vor Christus, deren Standort dank einiger Fundamentlöcher genau ausgemacht werden kann, wurden dort gefunden, ebenso die Überreste von zwei Brunnen. „Einer davon ist in seiner Art wohl einzigartig in Baden-Württemberg.“ Die Untersuchungen laufen allerdings noch, die Ergebnisse sollen im Anschluss daran veröffentlicht werden.