Bei der Sportlerehrung stellen die Leichtathleten der KSG die größte Abordnung. Die Nachwuchsläufer führen Ranglisten auf Landes- und sogar auf Bundesebene an. Motorsportler Laurents Hörr hofft auf einen Platz in der Formel 1.

Gerlingen - Wenn die sportliche Entwicklung in Gerlingen anhält, dann wird die Stadtverwaltung schon bald vor einem Problem stehen – einem Platzproblem. Waren es im vergangenen Jahr noch 96 Athleten, die sich verdient gemacht hatten, zeichnete der Bürgermeister Georg Brenner am Dienstagabend 172 Sportler aus 20 Disziplinen in der Stadthalle aus. Landes- sowie Deutsche Meister waren unter ihnen, und mit der Judoka Viktoria Wild stand auch eine Europameisterin (Mannschaft Ü 30) auf der Bühne – sie belegte außerdem bei der Weltmeisterschaft im spanischen Malaga den zweiten Platz in ihrer Altersklasse.

 

Zumindest zahlenmäßig am erfolgreichsten war in diesem Jahr erneut die Leichtathletik-Abteilung der KSG Gerlingen, die insgesamt 38 Athleten stellte. Dabei überzeugten vor allen Dingen die Laufschlümpfe, die Ranglisten auf Landes- und Bundesebene anführen. Dass Bürgermeister Brenner nach dem Angebot, dem Club doch beizutreten, rasch einen Rückzieher machte, verwunderte daher keinen. „Ich habe die Befürchtung, ihr lauft mir davon“, gestand dieser ohne Umschweife.

Sportstipendium auf einem College in den USA

Genauso wenig mithalten könnte der Rathauschef mit der Golfspielerin Leonie Harm. Die Gerlingerin, die für den GC St. Leon-Rot auf dem Grün steht, wurde im letzten Jahr unter anderem Deutsche Meisterin bei den Mädchen (AK 18) sowie mit dem Damen-Team. Demnächst wird sie ihrer Heimat den Rücken kehren und in die USA übersiedeln. „Dort hat Damen-Golf einen weitaus höheren Stellenwert“, erklärte Harm, die im Rahmen eines Sportstipendiums ein College besuchen wird. Mit einer Profi-Karriere liebäugelt die Gerlingerin aber erst einmal nicht. Höchste Priorität hat ihr Bio-Chemie-Studium.

Laurents Hörr bastelt indes weiter an seiner Profi-Laufbahn. Im Vorjahr wurde er noch für seine Erfolge im Kart ausgezeichnet. Inzwischen wechselte der Gerlinger in die Formel Renault 1.6 Northern European Cup Junior und schloss die Saison auf Platz fünf ab. Mit 140 PS brettert er nun über den Asphalt und hofft, dass er irgendwann im Formel-1-Cockpit sitzt.

Auf ein erfolgreiches Jahr konnten auch die Schwimmer der KSG Gerlingen/SG Glems zurückblicken. Doch anders als in den Vorjahren suchte man internationale Erfolge vergeblich. „Wir hatten alle privat viel um die Ohren, und daher konnten wir nicht zur Schwimm-Weltmeisterschaft nach Montreal“, erklärte Dascha Haan, die als zweifache Deutsche Meisterin über 4 x 50 Meter Freistil (AK 120) auch den deutschen Rekord knackte. Ob die Schwimmer in diesem Jahr an der WM im russischen Kasan teilnehmen, sei vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise fraglich.

Triathletin Julia Gajer hat große Ziele

Für weltmeisterlichen Glanz sorgte Henrik Struve, der als einer der Ehrengäste der Gala beiwohnte. Der Indiaca-Spieler aus Malmsheim holte mit dem Nationalteam bei der Weltmeisterschaft 2013 in Bietigheim-Bissingen den Titel und warb mit einer kleinen Demonstration der Evangelischen Jugend Malmsheim für die Randsportart. Große Anerkennung fand auch die Triathletin Julia Gajer, die beim Iron Man auf Hawaii nach 9:16 Stunden als Sechstplatzierte und damit beste Deutsche ins Ziel einlief. Ihren Erfolg führte Bürgermeister Brenner mit einem Augenzwinkern auf die hervorragenden Bedingungen im Gerlinger Schwimmbad zurück – dort trainiert die promovierte Apothekerin aus Ditzingen regelmäßig. „In ein paar Jahren möchte ich als erste Deutsche den Wettkampf gewinnen“, kündigte die Triathletin selbstbewusst an.

Und weil Spitzenleistungen nicht ohne optimale Wettkampfstätten möglich sind, versprach der Bürgermeister Nachbesserung. Zwar könne man in Gerlingen weder einen Golfplatz noch eine Rennbahn hinstellen. „Aber eine Erneuerung der Laufbahn im Breitwiesenstadion steht ganz oben auf der Agenda“, sagte Brenner, der diese auf Wunsch der Laufschlümpfe sogar „schlumpfblau“ streichen lässt. „Wenn das nicht mehr kostet, ist es machbar!“