Die Ausstellung „Zeitenwende-Wendezeit“ endet am Sonntag – mit einem Besucherrekord. Dass die Schaudie erfolgreichste Wechselausstellung seit ihrem Amtsantritt werden würde, hat die Leiterin des Gerlinger Stadtmuseums nicht gedacht.

Gerlingen - Gerlingen ist weit weg von der Grenze zur ehemaligen DDR, den heutigen Landesgrenzen zwischen Bayern und Hessen, Sachsen und Thüringen. Dass das Thema Wendezeit die Gerlinger dennoch interessieren würde, nahm Catharina Raible bei der Planung einer Ausstellung aber an – weil sie wusste, dass es Beziehungen aus der Stadt in die neuen Bundesländer gibt und vor der Wende gab. Dass die Schau „Zeitenwende – Wendezeit“ aber die erfolgreichste Wechselausstellung seit ihrem Amtsantritt im Herbst 2010 werden würde, hat die Leiterin des Gerlinger Stadtmuseums nicht angenommen. Am Wochenende geht die Ausstellung mit zwei Veranstaltungen zu Ende.

 

Morgen ist letzte Gelegenheit für Museumsbesuch

Am Sonntag ist die letzte Gelegenheit, all die Gegenstände samt symbolischer Mauer zu besichtigen, die das Geschehen vor 25 Jahren und davor visualisieren – den Anhaltestab der Volkspolizei und Uniformen, Pässe mit Visa, Stadtpläne von Ost-Berlin, Schilder und Alltagsgegenstände. Dazu Berichte von Menschen, die nach Gerlingen gekommen sind – als Flüchtling über die Ostsee, als Freigekaufter zum Beispiel oder als getrennte Familie. Catharina Raible rechnet bis zum Schlusstag mit rund 4700 Besuchern seit dem 9. November, dem geschichtsträchtigen Tag der Eröffnung. Die bisher erfolgreichste Ausstellung – über die Firma Bosch und Gerlingen – haben 4400 Besucher gesehen. „Wir hatten im letzten halben Jahr auch viele erstmalige Besucher“, berichtet Raible. Sie hat festgestellt, dass in Gerlingen „viele Menschen leben, die mit offenen Armen aufgenommen wurden. Was gleich nach dem Krieg mit den Ungarn geschah, geschah später auch mit den Menschen aus der DDR.“ Und wegen dieser Beziehungen seien wohl auch so viele Besucher zu den Sonderveranstaltungen, Diskussionen und Zeitzeugenberichten während der Ausstellung gekommen.

Stadtmuseum wird saniert

Das Gerlinger Stadtmuseum im Alten Schulhaus wird, wie berichtet, in Zukunft nicht so bleiben wie es ist. Der Gemeinderat und das Stadtbauamt planen eine Sanierung des Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert. Das Thema stehe nach den Sommerferien auf der Agenda, so die Leiterin des Hochbauamtes, Sabine Pfeufer. Zunächst müsse ein geeigneter Architekt gefunden werden. „Vor Frühjahr/Sommer 2016 passiert im Haus gar nichts“, sagt Pfeufer.