Mehr Licht als Schatten – mit dieser Bilanz verabschieden sich die Landesligisten SKV Rutesheim und TSV Heimerdingen in die Winterpause.

Rutesheim/Ditzingen - Die einen (SKV Rutesheim) liegen sechs Punkte zurück, die anderen (TSV Heimerdingen) haben zwölf Zähler weniger auf dem Konto als zum vergleichbaren Zeitpunkt der Vorsaison, hatten da aber auch eine überragende Hinserie hingelegt. Für beide lief es in den vergangenen Wochen zunehmend besser. Kommt die Winterpause also zur Unzeit? SKV Rutesheim „Ich finde das ein bisschen doof“, sagt SKV-Trainer Rolf Kramer, „jetzt kann man überall auf Kunstrasen spielen und im Sommer hat man dann, falls so wie bei uns die Aufstiegsrelegation dazukommt, nur drei oder vier Wochen Pause.“ Und wenn es auch noch wie zuletzt fünf Siege in Folge gab, dann würde doch jeder gerne das Eisen schmieden, so lange es heiß ist. Mit dieser Serie hat Rutesheim den Rückstand auf den Spitzenreiter TSG Öhringen von 16 auf vier Punkte verkürzt – und jetzt selbst noch alle Chancen, ganz oben anzugreifen. „Ich bin froh, dass sich uns jetzt die Chance bietet, ein Wörtchen mitzureden“, freut sich Kramer auf ein spannendes Finale mit 13 Spielen nach der Winterpause.

 

Eine nicht zufriedenstellende Vorbereitung mit vielen Fehlzeiten, ein Umbruch im Team mit den Abgängen von so wichtigen Spielern wie Marcel Schreiber, Maik Bauer oder Kai-Milan Liedtke, und ein nach Platz zwei in der Vorsaison etwas zu blauäugiges Herangehen an die neue Runde haben dazu geführt, dass die Mannschaft eine gewisse Anlaufzeit gebraucht hat. Jetzt greifen die Automatismen wieder. Das Team ist soweit, dass der Trainer sehr flexibel auch während einer Partie die taktische Formation – beispielsweise von einer Vierer- auf die Dreierkette in der Defensive – verändern kann.

SKV muss zwei Offensivkräfte ersetzen

Allerdings stehen personelle Veränderungen an. Stamatis Sideris verlässt den Club, nachdem seine Leistungskurve zuletzt eher nach unten zeigte. Er wechselt in die Bezirksliga zum SV Perouse, wo auch sein jüngerer Bruder Alexandros spielt. In die andere Richtung geht aller Voraussicht nach Raphael Schneider. Er steht in Kontakt mit dem Regionalligateam des VfB Stuttgart. Vollzug wurde bislang aber noch nicht gemeldet. Kramer: „Es gibt noch nichts Neues.“ Natürlich haben er und seine Mitstreiter bereits die Fühler nach Alternativen ausgestreckt. Weil es aber keine Optionen gibt, die bezahlbar sind und dem Landesligisten sofort weiterhelfen, läuft derzeit alles auf eine interne Lösung hinaus. Das gilt auch für die Torspielerposition. Felix Pohle muss beruflich kürzer treten und geht zurück in den U-23-Kader.

Spätestens zum Trainingsbeginn am 23. Januar müssen die Personalien geklärt sein. Dann bleiben sechs Wochen Zeit, bevor am Wochenende 4./5. März in der Landesliga wieder um Punkte gespielt wird.

Der TSV Heimerdingen hat Anlaufschwierigkeiten

TSV Heimerdingen Die Antwort von Dietmar Seethaler auf die Ausgangsfrage ist klar und eindeutig. „Jein“, sagt der TSV-Trainer, wenn es darum geht, ob die Pause passt oder nicht. Heimerdingen hatte vor der Saison einen Antrag gestellt, den Start nach hinten zu verschieben und dafür im Dezember noch zu spielen. Als ob es die Verantwortlichen geahnt hätten, dass der Motor erst jetzt so richtig auf Betriebstemperatur kommen würde. Andererseits ist der Übungsleiter angesichts einiger angeschlagener Spieler wie Tim Schlichting auch froh darüber, dass die sich jetzt so richtig auskurieren können.

Eigentlich hat die Saison für den TSV Heimerdingen erst am achten Spieltag begonnen. Davor standen vier Niederlagen in Folge und eine Mannschaft, die aufgrund von Verletzungen und Urlaubsplanung personell nicht annähernd den Vorstellungen des Trainers entsprach. Unter anderem fiel Felix Todten noch vor der Runde mit Kreuzbandriss aus, Murat Öztürk, Emanuele Di Natale und Norman Röcker machten Urlaub und Kapitän Daniel Riffert brauchte nach langer Verletzungspause ein paar Spiele, bis er wieder so richtig im Wettkampfmodus war.

Zwei-Punkte-Schnitt in den letzten zehn Partien

Als bis auf die Langzeitverletzten, zu denen nach erneuter Schulterverletzung auch wieder Robin Rampp zählt, so ziemlich alles an Bord war, zeigte der TSV seine wahre Stärke. In den letzten zehn Partien kam die Mannschaft auf einen Zwei-Punkte-Schnitt. „Das ist der beste Kader, den Heimerdingen je hatte – wenn alle da sind“, hatte Seethaler vor der Saison gesagt. Eine Einschätzung, in der er sich durch den bisherigen Saisonverlauf voll bestätigt sieht.

Die Neuzugänge haben eingeschlagen. Michele Ancona, Denis Schäffler und Salvatore Pellegrino (alle TSV Münchingen) zählen genauso zum Stammpersonal wie Patrick Kraut (Germania Bietigheim). Die Plätze in der Startelf sind so gut wie ausgebucht. Ganz nah dran sind Daniel Geppert nach seinem Bänderriss und Di Natale. Dennoch wünscht sich Trainer Seethaler einen noch größeren Konkurrenzkampf, auch in den Übungseinheiten: „Es ist immer besser, wenn ein paar mehr mit den Hufen scharren.“

Dimitriy Lubenskiy bekommt eine zweite Chance

So wird es auf der Torspielerposition sein, wenn Tobias Staiger und Nick Rampp mit Trainingsbeginn am 27. Januar wieder ins Geschehen eingreifen. Auch Dimitriy Lubenskiy, der aus disziplinarischen Gründen in die zweite Mannschaft versetzt worden war, bekommt nach einem klärenden Gespräch mit dem Coach eine zweite Chance. Neuzugänge machen für Seethaler aber nur Sinn, wenn „sie uns sofort weiterbringen und sich auch über diese Saison hinaus binden wollen“.

Kann das Team nach der Winterpause an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen, dann ist sogar noch ein Sprung in die Spitzengruppe möglich. Bei sechs Punkten Abstand auf den Relegationsplatz blickt Dietmar Seethaler aber zunächst noch nach unten: „Ich gehe davon aus, dass wir nach der Winterpause nur ein paar Spiele brauchen und dann nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun haben.“