Die Gemeinde mietet Wohncontainer vom Enzkreis an, um ausreichend Wohnraum für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen zu haben.

Mönsheim - Zwar kommen derzeit immer weniger Asylsuchende ins Land, dennoch haben die Gemeinden zu tun, die schon hier lebenden Flüchtlinge unterzubringen. Denn während die Landkreise für die Erstunterbringung sorgen müssen, sind die Gemeinden gefordert, für die Menschen nach spätestens zwei Jahren Wohnraum in der sogenannten Anschlussunterbringung zur Verfügung zu stellen. Im Mönsheimer Gemeinderat wurde heftig diskutiert, ob die Kommune ein Angebot des Enzkreises annehmen soll, vier von zehn Wohneinheiten in der Containeranlage im Langen Graben zu mieten. Das Thema stand im Mai schon einmal auf der Tagesordnung.

 

28 Menschen leben derzeit in der Anschlussunterbringung in verschiedenen Wohnungen in Mönsheim. Nach dem kreisweiten Verteilerschlüssel muss die Gemeinde bis zu 45 Geflüchtete aufnehmen. Fünf weitere Personen könnten laut Verwaltung in einer kurzfristig frei gewordenen Obdachlosenwohnung untergebracht werden, für weitere zehn bis zwölf soll nun rechtzeitig Wohnraum besorgt werden. Die Wohncontainer bieten sich dafür nach Ansicht der Gemeinde an.

Fritsch: „Für uns ist das ein Nullsummenspiel“

„Wir werden die Leute dort einweisen“, so der Bürgermeister Thomas Fritsch, „das ist ein hoheitlicher Akt.“ Die Kosten für die Miete, die Mönsheim an den Enzkreis zahlen muss, würden vom Jobcenter erstattet. „Für uns ist das ein Nullsummenspiel“, so der Bürgermeister. Allerdings, so räumte er auf Nachfrage von Gemeinderat Stephan Damm ein, bleibe das Risiko des Leerstands bei der Gemeinde, sprich, die Gemeinde muss die Miete an den Landkreis auch zahlen, wenn die Containerwohnungen nicht belegt sind. Insgesamt sind das rund 2500 Euro Miete pro Monat. Dazu kommen noch Betriebskosten von rund 1400 Euro.

Während sich Gemeinderat Ewald Knapp vor allem an der fünfjährigen Laufzeit des Mietvertrags störte, plädierten Joachim Baumgärtner und Simone Reusch dafür, dass die Gemeinde anstelle der Container, die nur eine Notlösung sein könnten, lieber ein Haus erwerben und auf einfachen Standard sanieren solle. Baumgärtner stellte einen entsprechenden Antrag, der aber nur noch von Simone Reusch unterstützt wurde, während sich Hans Kuhnle enthielt. Letzterer forderte die Verwaltung auf, den Mietvertrag nur auf drei Jahre abzuschließen. „Wir brauchen Bedenkzeit“, sagte er.

Der Bürgermeister will noch einmal mit dem Enzkreis verhandeln

Fritsch sagte zu, mit dem Enzkreis noch einmal verhandeln zu wollen. Er schränkte aber gleich ein, dass er nicht glaube, dass dieser damit einverstanden sei, zumal die Nachbargemeinde Wurmberg bereits ebenfalls einen Fünf-Jahres-Vertrag abgeschlossen habe. Im Übrigen komme der Enzkreis der Kommune mit dem Miet-Angebot entgegen. Der Landkreis habe Kaufinteressenten für die ganze Anlage, die bei der Anschaffung rund eine Million Euro gekostet habe. Schließlich stimmte der Gemeinderat mit großer Mehrheit bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung für die Anmietung der Container.

In der in der gleichen Sitzung verabschiedeten Neufassung der „Satzung über die Benutzung von Obdachlosen- und Asylbewerberunterkünften“ wurde deutlich, welche Gebühren, sprich Mieten, pro Quadratmeter zugrunde gelegt werden: Für gemeindeeigene Unterkünfte werden 8,10 Euro berechnet, für von der Gemeinde angemietete 30,80 Euro – jeweils einschließlich der Betriebskosten.