Der württembergische Präsident Ulrich von Buch bekräftigt, dass die Zukunft des Kampfsports mit Florett, Degen und Säbel nur über die Zusammenarbeit mit den badischen Kollegen weiter erfolgreich sein kann. Zwei Ditzinger werden für ihr Engagement ausgezeichnet.

Die geplante Fusion des württembergischen Fechterbundes (WFB) mit seinen beiden badischen Pendants ist ein entscheidender Schritt, damit der Fechtsport aus Baden-Württemberg weiterhin auch international erfolgreich sein kann. Diese Auffassung hat WFB-Präsident Ulrich von Buch beim Verbandstag in Heidenheim vertreten. Obwohl der südbadische Fechterbund bis dato nicht mitmachen will, soll der Zusammenschluss weiter vorangetrieben werden.

 

„Bei nüchterner Betrachtung können wir feststellen, dass wir immer in der Lage sind auf internationalen Meisterschaften der Kadetten und Junioren Medaillen zu gewinnen“, unterstrich Präsident Ulrich von Buch die Stärke des württembergischen Fechtens, verwies dabei auf Lisa Gette aus Künzelsau, die Anfang März dieses Jahres EM-Bronze mit dem Säbel gewann. Er nannte außerdem Anna Hornischer und Vanessa Riedmüller aus Heidenheim, die bei der Europameisterschaft der Junioren (U 20) des vergangenen Jahres im Damendegen mit der Mannschaft Bronze holten, auf Silber durch Frederic Kindler aus Eislingen im Herrensäbel mit dem deutschen Team und auf EM-Bronze von Maximilian Kindler aus Eislingen in der U 23. „Wir haben sehr gute und qualifizierte Zentren, die hervorragende Arbeit leisten“, unterstrich Ulrich von Buch.

Gleichwohl sah von Buch zwei ganz entscheidende Dinge, die für die Zukunft zu beachten seien. „Das eine ist die Zusammenarbeit. Unsere Fechterinnen und Fechter werden nur dann stark, wenn wir die wenigen, die wir haben, zusammenfechten lassen. Es müssen also so viel wie möglich gemeinschaftliche Trainingseinheiten geschaffen werden. Da ist der geplante Zusammenschluss mit Nord- und Südbaden ein entscheidender Schritt. Dazu gehören auch die internationalen Vergleiche. Trainingslager mit anderen Ländern und so weiter.“ Für den Bereich Säbel sei Bundestrainer Joachim Rieg beauftragt, ein Konzept zu erstellen, das diese Punkte beinhalten soll. Im Degen und Florett sei es Aufgabe der Landestrainer, gemeinschaftliche Trainingseinheiten anzubieten. Der zweite Punkt sei die Verhinderung des Drop-Outs: „Viele Fechter hören auf, auch wenn sie bei den Kadetten noch erfolgreich waren oder sie verringern einfach ihren Trainingseinsatz, weil sie sich um ihre berufliche, schulische Karriere kümmern müssen. Dieses Problem scheint mir sehr viel schwieriger zu sein.“ Dabei könnten nur individuelle Lösungen gesucht werden. „Wir müssen also ein System entwickeln, dass genau diese Personen erfasst und sich um sie kümmert. Es wird eine unserer nächsten Aufgaben sein, daran zu arbeiten“, so von Buch.

Dass der Status des Bundesstützpunktes für Heidenheim wider alle vorgelegten Argumente verloren gegangen ist, erschwert die Bemühungen des WFB. „Wir werden mit dieser Situation im Moment leben müssen, aber klar das Ziel vor Augen haben, den Bundesstützpunkt zurück nach Heidenheim zu bringen. Für die Sportler gibt es erhebliche Einschnitte im Bereich der Förderung. Mit der drastischen Reduzierung haben viele Fechter ihre Sporthilfezahlung verloren.“ Statt bisher 131 würden nun nur noch 30 württembergische Fechter von der Stiftung Deutsche Sporthilfe unterstützt.

Hinsichtlich der Fusion zu einem gemeinsamen baden-württembergischen Fechterbund kämen die Gespräche mit Nordbaden gut voran, Südbaden habe den Zusammenschluss jedoch vorerst abgelehnt, berichtete von Buch den Delegierten der Vereine. „Das bedaure ich sehr, da ich sicher bin, dass auf alle Bedenken aus Südbaden sinnvolle Antworten möglich gewesen wären. Ich hoffe Südbaden überdenkt diese Entscheidung noch mal“, kündigte von Buch an, den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen. „Ich gehe davon aus, dass wir in der nächsten Saison nur noch Baden-Württembergische Meisterschaften ausrichten werden.“

Diese baden-württembergischen Meisterschaften werden vorerst jedoch nur vom Württembergischen und Nordbadischen Fechterbund veranstaltet werden, Fechtern aus südbadischen Vereinen soll jedoch ausdrücklich ein Startrecht gewährt werden. Die Neuwahlen ergaben keine Veränderungen im engeren Präsidium. Präsident Ulrich von Buch (TSG Eislingen) wurde ebenso für zwei weitere Jahre gewählt wie seine Vizepräsidenten. Neu im Gesamtausschuss sind Eberhard Trautwein (Göppingen), der sich als Lehrwart um die Trainerausbildung kümmert.

Volker Lückgens von den TSF Ditzingen erhielt die WFB-Ehrennadel in Bronze. Lückgens ist Gründungsmitglied der Fechtabteilung 1975, Trainer seit 1985 und ihr Sportwart seit 2017. Als Architekt hat er zudem das TSF-Sportcenter geplant, das seit 2007 neben einem Fitnessbereich und einer kleinen Sporthalle auch Schulungsräume und die Geschäftsstelle des 2400 Mitglieder starken Mehrspartenvereins beherbergt. Ebenfalls für sein Engagement bei den TSF Ditzingen erhielt Holger Bühner die bronzene Ehrennadel, er besitzt die nationale Kampfrichterlizenz und organisierte das Kampfrichterwesen der Ditzinger Fechtabteilung von 2010 bis 2016, seit Januar 2017 kümmert er sich um die Turnierorganisation.