Bei viel Wind und wenig Regen genießen zahlreiche Besucher und Piloten das Drachenfest.

Renningen - Fast sieht es so aus, als würde er schwimmen, hoch oben, mitten am Himmel über Malmsheim: Ein riesiger Blauwal zieht zwischen gigantischen Eulen, Tigern und Drachen, kleinen Teufelchen und anderen bunten Gestalten seine Bahnen über dem Flugplatz, als wäre der Himmel eine riesige Tanzfläche.

 

Nicht weit davon entfernt flattert das Abbild des berühmten Piraten Jack Sparrow wild umher, gleich daneben paddelt ein großer gelber Gecko durch die Luft. Satte 30 Meter misst das Tier von der Schnauze bis zur Schwanzspitze, verrät sein Besitzer Peter Buder. „Um so einen Großdrachen nach oben zu kriegen, muss man mit drei oder vier Leuten anpacken.“

Fast perfektes Wetter

Das Drachenfest in Malmsheim, organisiert vom Sportfliegerclub (SFC) Leonberg, hat am Wochenende erneut jede Menge Besucher und Drachenpiloten aus Deutschland und darüber hinaus angelockt – bei fast perfektem Wetter mit viel Wind und nur wenig Regen. „Vor allem am Samstag war es richtig gut“, berichtet Jan Trachte erfreut, der stellvertretende SFC-Vorsitzende und Hauptorganisator des Festes.

Der viele Wind sorge dafür, dass die Piloten nicht umherrennen müssen, um ihre Schmuckstücke nach oben zu bekommen, und die Drachen bleiben länger am Himmel. „Der Moment, wenn dann alle Drachen gleichzeitig in der Luft sind und man mehr Bunt als Blau am Himmel sieht, das ist schon großartig“, findet Jan Trachte.

Große Vielfalt am Himmel

Die Vielfalt der Drachen beeindruckt ihn jedes Mal von Neuem. Von einer riesigen Lokomotive, die über die Köpfe der Besucher hinwegschwebt, über einen Toaster samt Toast, eine Toilette und ein riesiges Hündchen ist so ziemlich alles dabei. „Wir sind zwar die Veranstalter, aber das Fest lebt ganz stark von dem großen Engagement der Drachenflieger, die auch eine Menge in ihr Hobby investieren.“ Ein paar Tausend Euro sind es immerhin, die man für einen Großdrachen ausgeben muss.

Peter Buder aus Bad Dürrheim ist nicht zum ersten Mal auf dem Drachenfest. Vor 23 Jahren, gerade ein Jahr nach dem Auftakt der Veranstaltungsreihe, war er zum ersten Mal hier. Damals noch mit einem kleinen, selbst gebastelten Flugdrachen. Heute umfasst seine Sammlung um die 100 bis 150 Stück. Darunter seien natürlich auch viele kleinere. „Der kleinste ist vielleicht handtellergroß.“ Seinen im wahrsten Sinne größten Schatz, eine 60 Meter lange Krake, hat Peter Buder dieses Wochenende aber im Anhänger gelassen, sagt er. Aber ist denn da neben dem riesigen Gecko überhaupt noch Platz? „Natürlich, wenn man den komprimiert, nimmt der nicht mehr als 60 mal 80 Zentimeter ein“, erklärt Buder.

Ebenfalls ein regelmäßiger Gast auf dem Drachenfest ist Marcel Kramer von den Kitefriends Longbridge aus Bad Schönborn. Seine großen Eulen – wie das grau-weiße Paulinchen – und sein roter Drache kreisen immer wieder über den Malmsheimer Flugplatz. Seit er einst seinen ersten Drachen im Supermarkt gekauft hat, hat ihn die Begeisterung gepackt und nicht mehr losgelassen. „Die Figuren an den Himmel zu bringen, das Spiel mit dem Wind, andere zu begeistern, das ist das Faszinierende daran“, findet er.