Die Wunschbaum-Aktion findet zum vierten Mal statt. Organisiert wird sie von Roland Harsch.Mancher Wunsch steht bei den Kindern und Jugendlichen seit jeher hoch im Kurs.

Ditzingen - Der Wunschbaum wird dieses Jahr in der Ditzinger Stadtbibliothek stehen. Bürger haben dann die Gelegenheit, anonym einen Wunsch zu erfüllen. Die Aktion findet zum vierten Mal statt. Organisiert wird sie von Roland Harsch. Der 63-Jährige ist der Initiator. Er hofft auf die Mitwirkung der Bevölkerung.
Herr Harsch, was war bisher das ungewöhnlichste Geschenk?
Auf einem Zettel stand einfach „etwas Schönes“. Ein 13- oder 14-jähriger Junge hatte sich das gewünscht. Wie der Wunsch erfüllt wurde, weiß ich nicht. Aber ungewöhnlich sind für mich immer auch High-Tech-Spiele, für die man erst ins Internet gehen muss, um zu schauen, was es ist. Spielekonsolen zum Beispiel. Meine Enkel sind noch nicht so weit, dass ich mich da auskennen müsste. Die Generation Ü 60 hat da manchmal ihr Problem.
Wie lässt sich das lösen?
In Hemmingen habe ich grundsätzlich eine gute Anregung gesehen. Dort wurden alle Wünsche auf einen einheitlichen Zettel geschrieben. Wenn einer erklärungsbedürftig war, wurde etwas dazugeschrieben.
Werden auch Wünsche nach etwa Immateriellem geäußert?
Nein. In zehn Prozent der Wünsche oder weniger kann sich der Schenker innovativ betätigen. Tiere der Firma Schleich, Puppen, Lego, Playmobil machen aber doch die Vielzahl der Wünsche aus. Ältere wünschen sich jedoch auch Kleidung, hauptsächlich Wintersachen.
Lassen sich die Bürger darauf ein?
Es ist noch kein Wunsch unerfüllt geblieben. Ich weiß nicht, was in den Päckchen drin ist, manches lässt vermuten, dass man etwa Gutscheine verschenkt, wir kennen ja Alter und Geschlecht der Kinder. Die Mehrzahl derer, die etwas schenken möchten, wollen aber Habhaftes schenken.
Manche Wünsche sind teurer. Allerdings ist der Wert bei der Aktion auf 25 Euro begrenzt. Sind die Kinder nicht enttäuscht?
In diesem Fall bekommen sie einen Gutschein. Doch manche Kinder wissen gar nicht, was ein Gutschein ist. Das erklären wir dann. Bei Älteren sagen wir auch deutlich, dass der Wunsch deutlich darüber lag.
Wie viel Prozent der Berechtigten nehmen teil ?
Das kann ich nicht sagen, die Zahl der Berechtigten kennt nur die Stadt. Wir wissen aber, dass es deutlich mehr Berechtigte als Teilnehmende geben muss. Wir wollen versuchen, dies künftig zu ändern.
Einerseits will man Armut nicht zeigen, andererseits laden Sie zur Bescherung ein. Müssen sich die Familien da nicht outen?
Für die Familien ist das kein Outen mehr. In der Zwischenzeit wissen sie, dass die Bescherung diskret abläuft, die Öffentlichkeit nicht dabei ist. Das halte ich auch für wichtig. Letztes Jahr waren deutlich mehr da, um das Geschenk abzuholen.
Wie fallen die Reaktionen aus?
Manche machen das Päckchen nicht auf, sondern schätzen nur ab, ob drin ist, was sie sich gewünscht haben. Und manche packen freudestrahlend aus.
Die Schenkenden sind in diesem Moment nicht dabei?
Nein, wir wollen die Anonymität wahren. Das wird akzeptiert.
Ohne die Stadtverwaltung wäre die Aktion nicht möglich.
Die Stadt fand die Aktion von vornherein sehr positiv und sagte ihre Unterstützung zu. Ohne sie funktioniert es nicht, allein aus Datenschutzgründen. Auf Nachfrage der Stadt werden auch im Jobcenter das Plakat aufgehängt und Formulare ausgelegt, dort sind ja weitere Personen bekannt, die keinen Kontakt zur Stadt haben. Was seit jeher gut funktioniert, ist zudem die Zusammenarbeit mit den Kirchen und den Beratungsstellen und neuerdings auch mit dem Arbeitskreis Asyl.
Wie viele Wünsche wurden im vergangenen Jahr erfüllt?
Es waren 90 Wünsche, 84 wurden von Schenkenden erfüllt. Sechs waren also übrig, sie waren nicht vom Baum gepflückt worden. Wir hatten aber noch Spenden aus dem Vorjahr, so dass wir diese aus den Spenden erfüllen konnten.
Nach einer Wunschbaumaktion ist vor der nächsten Aktion. Sind Sie schon routiniert in der Vorbereitung?
Inzwischen wissen wir, was wir zu tun haben. Der Aufwand ist deutlich geringer als in den ersten ein, zwei Jahren.