Pierre Heckmann, tätig am Landgericht Stuttgart, möchte ebenfalls Chef im Rathaus werden.

Wimsheim - Es gibt schon einige Sachen, die den Leuten auf der Seele brennen“, hat Pierre Heckmann in Wimsheim festgestellt. Der 34-Jährige hat zur Bürgermeisterwahl ebenfalls seinen Hut in den Ring geworfen und betreibt seit rund zwei Wochen intensiven Wahlkampf vor Ort. Wie seine Mitbewerber geht er dabei von Haustür zu Haustür. „Wenn man nicht aus der Gemeinde kommt, wollen einen die Leute natürlich erst mal kennenlernen.“

 

Als gebürtiger Saarländer, der vor zwei Jahren nach Stuttgart gezogen ist, ist er – im Gegensatz zum Amtsinhaber Mario Weisbrich und der Wimsheimerin Beate Lämmle-Koziollek – ein ganz und gar unbeschriebenes Blatt, was die Querelen in der Gemeinde angeht. Der Stuttgarter hat von der Wahl durch eine anonyme Anzeige im Staatsanzeiger mit dem Titel „Neuanfang“ erfahren, in der die Vorzüge der Gemeinde hervorgehoben werden, aber auch der Wunsch nach einem Wechsel an der Rathausspitze betont wird.

Justizhauptwachtmeister am Landgericht

„Ich war nicht gezielt auf der Suche, ich habe die Ausschreibung eher zufällig entdeckt“, berichtet Heckmann. „Was darin beschrieben wird“, – gewünscht waren unter anderem Empathie, Solidarität und Feingefühl für die Bedürfnisse der Bürgerschaft – „trifft genau auf das zu, was ich durch meinen Werdegang vorzuweisen habe.“ Pierre Heckmann machte nach der Mittleren Reife eine Ausbildung zur Fachkraft für Haushaltsführung und ambulante Betreuung. Heute arbeitet er als Justizhauptwachtmeister am Landgericht Stuttgart, davor war er unter anderem als Zeitsoldat und im Rettungsdienst tätig.

„Mein Ziel war eine Verwaltungslaufbahn im Mittleren Dienst“, erzählt Heckmann. „Aber da gab es leider keine Stellen.“ Nun liegen natürlich Welten zwischen einer Verwaltungsstelle im Mittleren Dienst und einem Bürgermeisteramt. „Den Wunsch, Bürgermeister zu werden, hatte ich aber immer schon im Hinterkopf“, so Heckmann. „Im Saarland ist das aber etwas kompliziert, da muss man eigentlich in einer Partei Mitglied sein, wenn man es schaffen möchte.“ Das sei für ihn aber keine Option gewesen, auch in Wimsheim tritt er parteilos an.

Mit kommunaler Verwaltungsarbeit, vom Baurecht bis hin zu Finanzen, hatte er bislang keine Berührungspunkte, wie er auf Nachfrage angibt. „Ich habe mir einiges aus Büchern angeeignet“, sollte er gewählt werden, wolle er natürlich entsprechende Fortbildungen machen. Auch mit Kommunalpolitik, zum Beispiel über Gemeinderatssitzungen im privaten Umfeld, habe er sich vorher noch nicht intensiv befasst.

Gegen eine Gekrätzveraschung

Mittlerweile hat er sich in die Geschichte rund um Wimsheim natürlich eingearbeitet, wie er sagt. Was die Entwicklung um die Ansiedlung der Firma Hafner angeht, hat Heckmann sich ebenfalls eine eigene Meinung gebildet: „Ich bin gegen die Ansiedlung einer Gekrätzveraschung, da hierdurch eine zu große Umweltbelastung zu erwarten wäre“, sagt er. Gegen die nicht produzierenden Firmenanteile, die bereits am Ort sind, habe er nichts einzuwenden. Ansonsten sieht er sich als jemanden, der zwischen den gespaltenen Lagern in Wimsheim vermitteln möchte. „Die Gräben zu schließen, das wird seine Zeit dauern“, glaubt er. „Ein erster Schritt wäre, die Bürger mehr mit ins Boot zu holen.“ Das könnte über direkte Bürgerbefragungen erreicht werden oder indem Besucher auf Gemeinderatssitzungen mehr in die Diskussionen einbezogen werden.

Dass die Beteiligung an Ratssitzungen oder am politischen Geschehen allgemein in vielen Fällen überschaubar ist, sieht Pierre Heckmann in einer meist schlechten Informationspolitik begründet. „Wenn man es schafft, den Menschen die Bedeutung der einzelnen Entscheidungen bewusst zu machen, wird auch die Beteiligung höher sein“, glaubt er.

Konkrete Themen, die er auf seiner Agenda hat, liegen vor allem im sozialen Sektor. Mehr Wohnraum zu schaffen, vor allem seniorengerechten, ist eines seiner Ziele. Durch Nachverdichtung, aber auch durch Wohngebiete. Die medizinische Grundversorgung möchte er bedarfsgerecht ausbauen, wie er bei der offiziellen Kandidatenvorstellung angab. Ein Bürgerrufbus wäre für ihn ein Herzensprojekt.

Bürgermeisterwahl
Am Sonntag, 11. März, ist in Wimsheim Bürgermeisterwahl. Beworben haben sich der Amtsinhaber Mario Weisbrich, Pierre Heckmann, Beate Lämmle-Koziollek und Fridi Miller. Vor der Wahl stellen wir alle Kandidaten einmal vor.