Christa und Rul Veeh entwickeln die Merklinger Bücherei zu dem, was sie heute ist. Das wird am Freitag groß gefeiert.

Weil der Stadt - Von eins auf zehn – das ist die Geschichte der Bücherei in Merklingen. Eine Stunde nämlich ist Anno 1936 geöffnet, heute kann man an fast zehn Stunden in der Woche Bücher ausleihen. Aber das ist nicht die einzige Entwicklung. Fünf Pfennig kostete es damals, ein Buch auszuleihen, heute zahlen Erwachsene zwölf Euro. 1951 hatten die Leseratten auch nur die Auswahl zwischen 430 Büchern, heute stehen 10 000 Medien im Regal.

 

Von der kleinen Bücherkiste zur heutigen Stadtbibliothek

Dass dies so kam, ist einem Ehepaar zu verdanken. Christa und Rul Veeh haben all ihr Herzblut in die Einrichtung gesteckt und die kleine Bücherkiste zu der heutigen Stadtbibliothek entwickelt. 1968 hat dieses Erfolgskapitel begonnen, darum hat die Bücherei das Jahr 2018 zum 50-jährigen Jubiläumsjahr ausgerufen. „Die Würmtalbücherei ist noch nicht so ganz im Blick aller Weil der Städter“, stellt Tanja Kübler, die Amtsleiterin für Jugend und Soziales, immer wieder fest. „Auch darum feiern wir das Jubiläum.“ Am morgigen Freitag gibt es bis spätabends einen Tag der offenen Tür, weitere Aktionen werden derzeit geplant.

Christa Veeh ist dann wieder dabei, allerdings nur als Gast. Seit 2014 ist sie nun offiziell im Ruhestand, ein halbes Jahrhundert Bücherei-Geschichte ist damit zu Ende gegangen. 1968 war ihr Mann Rul Lehrer an der Merklinger Würmtalschule, als ein Kollege in Pension ging, der die Bücherei bis dahin betreut hat. „Da kam der damalige Merklinger Bürgermeister zu meinem Mann und meinte: Das wär doch was für Sie“, erinnert sich Christa Veeh.

Übergangsweise wolle er es übernehmen, antwortet Rul Veeh damals – um dann etliche Jahrzehnte in „seine“ Bücherei zu stecken, zunächst rein ehrenamtlich. „Als es immer mehr zu tun gab, habe ich meinem Mann ausgeholfen“, erinnert sich Christa Veeh. Zum Beispiel auch bei den Umzügen. 1993 bekommt die Würmtalschule einen modernen Anbau und Rul Veeh setzt sich ein, dass die Bücherei einen eigenen Raum bekommt.

Hauptamtliche Stelle

1998 würdigt die Stadt dieses Engagement, endlich schafft der Gemeinderat eine hauptamtliche Stelle. Fortan leitet Christa Veeh die Bücherei offiziell, seit 2014 teilen sich Rita Kohstall und Florian Dolvig diese Stelle. Klein aber fein, so präsentiert sich die Bücherei heute. „Wir kennen unsere Leser“, sagt Rita Kohstall, die Diplom-Bibliothekarin ist und seit ihrer Elternzeit nun wieder in ihrem Beruf arbeitet. 500 aktive Nutzer sind es derzeit, die mindestens einmal im Jahr vorbeischauen und insgesamt 28 000 Medien ausleihen.

„Dementsprechend wissen wir auch, was wir anschaffen müssen“, ergänzt Florian Dolvig, der zuvor bei Literaturarchiv Marbach gearbeitet hatte. Immerhin ist es die offizielle Weil der Städter Stadtbücherei, hier in Merklingen. Auch wenn sie natürlich hinter den großen Einrichtungen in den Nachbarstädten weit zurückfällt. „Klar würden wir uns hier auch eine Mediathek wünschen“, gibt Tanja Kübler zu, verweist aber auf die Stadtkasse, die traditionell nur reich an Schulden ist. Aber 10 000 Medien sind ja auch nicht nichts. Und selbst Christa Veeh findet immer noch etwa neues. „Ich kaufe mir keine Bücher mehr“, sagt sie. „Ich leihe alles hier aus.“

Tag der offenen Tür am Freitag

Zwischen 8.30 und 13 Uhr am Vormittag und am Nachmittag zwischen 17 und 21.30 Uhr hat die Bücherei am Freitag, 27. April, geöffnet. Vormittags gibt es die Aktion „Vorlesen für die Jüngsten“ und nachmittags ein Quiz für Grundschulkinder.