Wegen eines Feuers muss der Engelbergtunnel am Mittwoch voll gesperrt werden.

Leonberg - Fast könnte man meinen, der Engelbergtunnel stünde in Flammen. Am Mittwochabend steigt eine Rauchsäule über dem Komplex auf, ein grelles Leuchten strahlt aus dem Inneren. So verheerend, wie es aus der Ferne scheint, ist die Situation zwar nicht. Aber immerhin: Im Tunnel brennt es, ein Auto hat Feuer gefangen. Aufgrund der Rauchentwicklung müssen die Tunnelröhren in beide Fahrtrichtungen für mehrere Stunden voll gesperrt werden. In Leonberg und Gerlingen kommt der Verkehr kurzzeitig fast vollständig zum Erliegen.

 

„Auf den Bildern sah das Ganze schon sehr spektakulär aus, aber das Feuer war so tief im Tunnel, dass man das von draußen gar nicht gesehen hat“, berichtet der Leonberger Feuerwehrkommandant Wolfgang Zimmermann. Was auf den Bildern aus der Ferne also wie ein Großbrand erscheint, ist nur die Beleuchtung im Inneren. Der Qualm, der vom Tunnel emporsteigt, kommt aus der Rauchabsauganlage, die bei Bränden für die nötige Entlüftung sorgt.

Der Notruf geht gegen 18.40 Uhr beim Polizeipräsidium Ludwigsburg ein: über einen brennenden Pkw auf der A 81 im Engelbergtunnel in Fahrtrichtung Stuttgart. Danach verläuft soweit alles glimpflich. Die Feuerwehr bringt den Brand rasch unter Kontrolle, die vier Insassen haben ihr Fahrzeug eigenständig verlassen. Alle bleiben unverletzt. „Die Brandursache war ein technischer Defekt im Motorraum des Pkw“, berichtet Sonja Hettich, Sprecherin des Regierungspräsidiums Stuttgart. Das Fahrzeug ist so stark beschädigt, dass es nur noch abgeschleppt werden kann.

„Keine nennenswerten Bauwerksschäden“

Trotz allem: „Ein Brand in einem Tunnel ist immer etwas Außergewöhnliches“, sagt Zimmermann. Die Gefahren und Risiken für die Betroffenen und Einsatzkräfte sind noch einmal besonders hoch. „Wir hatten das Glück, dass zum Zeitpunkt, als es passiert ist, nicht viel los war im Tunnel, es gab keine Staubildung.“ Als die Feuerwehr eintrifft, kommt sie direkt bis zu dem brennenden Auto durch. Denn im Fall eines Brandes wird die Ampel an den Eingängen aktiviert, sodass keine neuen Autos mehr hineinfahren. Auch die Brandlüftung hat sich direkt aktiviert. „Technisch hat alles einwandfrei funktioniert, und die Zusammenarbeit unter allen Beteiligten hat super funktioniert“, lobt Zimmermann.

Nach ersten Erkenntnissen sind am Tunnel „keine nennenswerten Bauwerksschäden“ entstanden, heißt es vom RP. Die Überprüfung ist aber noch nicht abgeschlossen. „Wichtig ist bei einem Brand im Tunnel, dass nicht nur das Feuer gelöscht wird, sondern auch die Wände gekühlt werden, dass keine schwerwiegenden Schäden an der Struktur entstehen“, erklärt Zimmermann.

Während der Sperrung staut sich der Verkehr auf der Autobahn 81 in Fahrtrichtung Stuttgart zwischen Zuffenhausen und dem Engelbergtunnel über rund acht Kilometer. Auch die A 8 ist betroffen, in beide Richtungen. Besonders schlimm trifft es die umliegenden Strecken in und um Leonberg und Gerlingen. Allein durch die Leonberger Innenstadt wälzt sich eine gigantische Blechlawine, zum Teil bewegt sich gar nichts mehr.

Die Sperrung dauert bis 21 Uhr

Nachdem der Tunnel ausreichend belüftet und begutachtet worden ist, kann die Sperrung gegen 21 Uhr aufgehoben werden. Der Verkehr normalisiert sich nach und nach. Vor Ort waren außer der Polizei noch mehrere Rettungskräfte der Integrierten Leitstellen Böblingen und Ludwigsburg. Die Feuerwehren aus Leonberg und Gerlingen waren mit 15 Fahrzeugen und 80 Kräften im Einsatz.

Für die Aktiven aus Leonberg ist dies nach dem verheerenden Brand auf einem Bauernhof nahe Rutesheim der zweite Großeinsatz innerhalb weniger Wochen. „Seit dem 2. Oktober sind wir 21-mal alarmiert worden, es vergeht kein Tag ohne Alarm“, erzählt Zimmermann. „Wir sind gerade wirklich am Kämpfen.“ Allein am Mittwoch musste die Feuerwehr zu fünf Einsätzen, darunter ein weiterer am Engelbergtunnel – am Mittag gab es einen Fehlalarm über Rauchentwicklung. „Besonders belastend ist das für die Leute, wenn die Einsätze nachts sind. Dann kommt man um 4 Uhr nach Hause und muss am nächsten Tag zur Arbeit.“ Glücklicherweise sei die Häufung der Einsätze sonst kein Standard. „Das ist schon sehr ungewöhnlich gerade.“