Publikum und Jury sind sich einig: Konstantin Kenntner gewinnt den ersten Maflz-Vorentscheid.

Leonberg - Wer noch nie in seinem Leben einen Looper gesehen hat, kann beim Auftritt von Konstantin Kenntner im Domizil in Leonberg nur staunen. Das Gerät speichert gerade eingespielte musikalische Parts ab und wiederholt sie auf Knopfdruck immer und immer wieder. Durch den perfekt abgestimmten Einsatz der kleinen „Wunderkiste“ ist der 22-jährige Stuttgarter am Ende nicht nur Sänger und Gitarrist, sondern sein eigenes Drumset und sein eigener Background-Chor.

 

Mit seinen einfallsreichen Songs, die Texte immer mit einem kleinen oder großen Augenzwinkern, überzeugt er beim ersten Vorentscheid des Bandcontests „Maflz“ sowohl das Publikum als auch die Jury. Beide wählen ihn auf Platz eins und damit ins Finale, das am 4. August beim Strohländle stattfindet. Der Finalsieger erhält unter anderem eine professionelle Aufnahme in den TV Studios Leonberg.

Leicht fällt die Entscheidung zumindest für die Jury aber ganz und gar nicht. Denn die anderen Musiker – die Hardrocker von „Bullshit“ und die jungen Wilden der Metal-Band „Once heroes are gone“ – legen die Messlatte ziemlich hoch. „Das sind alles gute Bands“, findet Jury-Mitglied Sebastian Bartolitius (TV Studios Leonberg). In ihrem jeweiligen Bereich machten alle eine großartige Figur. Umso schwerer sei die Wahl, „weil alle so unterschiedlich sind“.

„Heroes“ reißen mit

„Überrascht haben mich ,Once heroes are gone’, weil das eigentlich gar nicht meine Musik ist“, sagt Till Mayer von der Volksbank Leonberg (Hauptsponsor). Und trotzdem hätten die Musiker richtig mitgerissen. „Man hat auch gemerkt, wie viel Spaß die beim Spielen haben“, ergänzt Sebastian Bartolitius. Tatsächlich erweisen sich die Metaller, die für die Teilnahme extra aus dem Saarland angereist sind, als wahre Energiebündel. Laut und ekstatisch, mit herrlich abgefahrenen Songs, abwechslungsreichen Rhythmen und kraftvollem Grunting bringen sie den Kellerraum des Domizils von der ersten Minute an zum Beben. Vor allem bei der Publikumswahl müssen die fünf Endzwanziger aber Federn lassen. Kein Wunder, konnten sie im Gegensatz zu den „Einheimischen“ keine eigenen Fans mitbringen. Beim Zuschauervoting landen sie daher auf Platz Nummer drei.

Rang zwei vergibt das Publikum an „Bullshit“, deren Mitglieder aus Renningen, Leonberg, Weil der Stadt und Untertürkheim kommen – und die ihrem Bandnamen mal so ganz und gar nicht gerecht werden. Eingängigen und mitreißenden Oldschool-Hardrock wie aus Zeiten von AC/DC und Co. brettern die Vollblutmusiker auf die Bühne. Besonders beeindruckend: Selbst in dem eher hardrock-unfreundlichen Kellergewölbe haben es die Musiker geschafft, Sound und Lautstärke ihrer Instrumente perfekt aufeinander abzustimmen.

„Smokin’ Penguins“ müssen absagen

Doch Moment: Hätten zum Vorentscheid nicht eigentlich vier Auftritte anstehen sollen? Wie es scheint, gibt es eine Band, die vom Pech verfolgt ist, wenn es um den Leonberger Band-Wettbewerb geht. Bereits im vergangenen Jahr schafften es die „Smokin’ Penguins“ ins Maflz-Finale, mussten ihren Auftritt dann aber krankheitsbedingt ausfallen lassen. Nun wollten die Punkrocker aus Gerlingen einen zweiten Versuch starten – doch wieder müssen sie wegen eines Vorfalls kurz vor Veranstaltungsbeginn absagen.

Den Ausschlag für die Entscheidung der Jury gibt am Ende vor allem die Frage nach dem Abwechslungsreichtum. Zwar konnten alle Teilnehmer für sich genommen überzeugen, doch fehlte bei den beiden Bands ein wenig der Facettenreichtum. Dagegen brachte Kenntner ein breites Repertoire auf die Bühne, vom Rap bis hin zur einfühlsamen Ballade. „Eines hat er geschafft: Er hat mich emotional berührt“, fasst Strohländle-Chef Johannes Leichtle zusammen. Ob er das auch beim Finale schafft, wird sich dann im August zeigen.