Ein Auto wird in Leonberg-Höfingen zum wiederholten Mal zum Ziel von einem oder mehreren Unbekannten. Der Besitzer wird auch bedroht. Die Polizei hat keine Hinweise auf den oder die Täter.

Ludwigsburg: Marius Venturini (mv)

Das Auto zerkratzt, mit Fäkalien beschmiert, die Radmuttern gelöst, eine Drohung am Scheibenwischer – und das alles über einen längeren Zeitraum. Es klingt wie ein schlimmer Albtraum, was die Polizei da vor Kurzem vermeldete. Der jüngste Vorfall in Höfingen datiert aus der Nacht vom 4. auf den 5. April. Bislang unbekannte Täter haben zum wiederholten Mal einen blauen Hyundai ins Visier genommen, der in der Goldäckerstraße am Straßenrand abgestellt war. Was diesmal geschah: Das Fahrzeug wurde mit einem spitzen Gegenstand zerkratzt sowie mit verdünnten Fäkalien beschmiert, die sogar ins Lüftungssystem des Autos gelangten. Es entstand laut Polizei ein Schaden von mehreren tausend Euro.

 

Schon im vergangenen Jahr wird das Auto beschädigt – und nicht nur das

In der Vergangenheit war der Hyundai bereits zweimal zum Ziel von Unbekannten geworden. Im Dezember des vergangenen Jahres wurde der Fahrzeughalter mit einer am Scheibenwischer angebrachten Notiz bedroht. Anfang März lösten unbekannte Täter mehrere Radmuttern und legten Schrauben vor den Reifen des Fahrzeuges aus.

Das klingt gemeingefährlich. Nachgefragt beim zuständigen Polizeipräsidium Ludwigsburg, gibt Lena Oesterle von der Pressestelle zu Protokoll. „Das Lösen von Radmuttern fällt unter den Tatbestand des Paragrafen 315b im Strafgesetzbuch: gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr.“ Bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe können hierfür gerichtlich verhängt werden.

Auch andernorts bereiten Unbekannte den Anwohnern in Leonberg Kopfzerbrechen. Im Haldengebiet werden derzeit immer wieder Autos zerkratzt. Das Tatgebiet erstreckt sich von der Kreuzung mit der Gotthold-Ege-Straße bis zum Bolzplatz über mehrere hundert Meter. Der letzte Fall geschah Ende März, die Serie dauert aber bereits seit rund eineinhalb Jahren an.

Gelöste Radmuttern – nicht nur in Höfingen, sondern auch in der Region

Auch an Radmuttern machten sich in den vergangenen Monaten skrupellose Täter in der Region zu schaffen – im vergangenen September in Ehningen zum Beispiel. Unbekannte lösten die Muttern am Vorderrad eines VW Golf. Damals entstand kein Schaden, weil der Fahrer dies bereits nach kurzer Fahrt bemerkte und die Muttern wieder anzog. Im Februar 2023 hatte es die Polizei im Neckar-Odenwald-Kreis mit einem oder mehreren Unbekannten zu tun, und zwar drei Jahre lang. In 80 Fällen wurden Radmuttern an Fahrzeugen gelockert, zweimal kam es dabei zu Unfällen. Allerdings machten sich die Täter an vielen verschiedenen Fahrzeugen zu schaffen und konzentrierten sich nicht, wie nun im Höfinger Fall, auf ein Auto.

Beim blauen Hyundai lägen der Polizei derzeit keine Hinweise zu einer persönlichen Vorgeschichte vor, so Lena Oesterle. Auch habe sich bislang noch niemand bei der zuständigen Polizeidienststelle gemeldet, der etwas beobachtet habe. Die Ermittlungen dauern derzeit noch an.

Und wie wahrscheinlich ist es, dass die Sache aufgeklärt wird? „Es ist immer der Einzelfall zu betrachten, weshalb eine pauschale Aussage hierüber nur schwer möglich ist“, so Lena Oesterle. Generell betrage die Aufklärungsquote bei Sachbeschädigungen innerhalb des Polizeipräsidiums Ludwigsburg 19,7 Prozent.

Die Polizei sucht Hinweise. Zeugen werden gebeten, sich beim Polizeirevier Leonberg unter der Telefonnummer: 0 71 52 / 6050 oder per E-Mail an: leonberg.prev@polizei.bwl.de zu melden.