Das traditionelle White Dinner im Samariterstift in Leonberg findet wegen einer Gewitterwarnung im Haus statt. Die Hitze macht vor allem den Pflegekräften zu schaffen.

Eigentlich sollte das traditionelle Sommerfest beim Samariterstift in der Seestraße Leonberg wieder im Freien stattfinden. Doch weil nach den Hitzetagen in der vergangenen Woche dunkle Wolken und Gewitter angekündigt waren, verlegten die Organisatoren das „White Dinner“ kurzerhand nach innen.

 

So saßen die Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeeinrichtung in festliches Weiß gekleidet an ebenso gedeckten Tischen, als die Hausleiterin Waltraud Jansen die Gäste begrüßte. Zuvor hatten die Mitarbeiterinnen „Sekt mit etwas Leben drin“, wie Waltraud Jansen schmunzelnd sagte, ausgeschenkt.

Weil aber die 125 Bewohner nicht alle auf einer Ebene Platz fanden, sondern auf mehrere Stockwerke und Gebäude verteilt waren, musste die Hausleiterin ihre Willkommensgrüße mehrfach wiederholen. Sie ließ es sich auch nicht nehmen, mit jedem der Gäste anzustoßen. „Da kommen schöne Erinnerungen auf“, sagte eine Bewohnerin mit einem versonnenen Lächeln.

In Zukunft kleinere Häuser für die Pflege?

Nach dem Sektempfang wartete ein italienisches Buffet auf die Gäste. Bis es soweit war, sorgte ein Drehorgelspieler für Unterhaltung. Annemarie Schwarz, nach eigenen Worten „über 80“, genoss das Fest. „Die Leute sind dann lockerer und fröhlicher“, sagte die Bewohnerin. Sie lobte auch die Pflegekräfte, die zuvorkommend seien, wenn man etwas habe. „Die hören auch zu trotz ihrer vielen Arbeit“, betonte sie und fügte hinzu: „Ich bin sehr zufrieden.“

Ganz in Weiß mit dabei waren auch Inge Horn, die Vorsitzende der Leonberger Stiftung Zeit für Menschen, und Andreas Schlegel, der Geschäftsführer der Dachstiftung Zeit für Menschen mit Sitz in Nürtingen (Kreis Esslingen). „Es geht uns um ein Miteinander der Bewohner im Samariterstift und der Nachbarn hier im Quartier, dem Wohnviertel am Blosenberg“, erklärte Inge Horn die Zielsetzung der Stiftung.

Die Quartierskoordinatorin Melinda Haug sorge für viele Aktionen, damit die Heimbewohner Teil des Gemeinwesens bleiben, ergänzte Andreas Schlegel. „Wir brauchen engagierte Mitarbeitende“, betonte er. In Zukunft, so seine Einschätzung, würden eher kleinere Häuser für die Pflege gebaut, damit der Zugang niederschwelliger und nachbarschaftlicher werde.

Körperlich anstrengende Arbeit

Die heißen Tage machen sich auch im Pflegeheim bemerkbar. Gerade die etwas mehr als 100 Beschäftigten seien es, die bei Hitze besonders belastet seien, erklärte die Hausleiterin Waltraud Jansen auf Nachfrage. Die Bewohner würden die hohen Temperaturen relativ gut vertragen. Man gehe nur vormittags aus dem Haus und würde auch das sonstige Programm eher im Ruhemodus halten. Bei Beschäftigungsangeboten gebe es immer wieder Trinkrunden und reichlich Obst wie Melone und Äpfel.

Die Pflegekräfte hingegen müssten auch bei großer Hitze körperlich anstrengende Arbeit leisten und das häufig in Schutzkleidung, etwa beim Waschen oder Duschen der Bewohner. „Auch können wir nicht viel langsamer arbeiten“, sagte Waltraud Jansen – weil es so viel zu tun gebe. Dazu kommt, dass die Beschäftigten – im Gegensatz zu den Bewohnern – Schutzmasken aufgrund der Coronapandemie tragen müssen, bei Hitze wahrhaft kein Vergnügen. Da gebe es dann schon mal ein Eis und immer reichlich Wasser, berichtete die Hausleiterin.

Coronatest ein Muss

Externe Besucher müssen übrigens einen aktuellen negativen Coronatest nachweisen, um ins Haus zu kommen, sei es jetzt wie zum Feiern beim White Dinner oder um ihre Angehörigen zu besuchen. An vier Tagen pro Woche bietet das Heim für die Besucher Testmöglichkeiten an.