Kommunen wollen Wohnraum für Flüchtlinge bereitstellen. Große Resonanz bei Sammelaktionen.

Region Leonberg. - Der Landkreis Böblingen und die Kommunen üben den Schulterschluss: Sie positionieren sich mit einer gemeinsamen Erklärung eindeutig gegen den russischen Einmarsch in der Ukraine, richten ein zentrales Spendenkonto ein und wollen verstärkt Unterkünfte für die Flüchtlinge zur Verfügung stellen. Das ist das Ergebnis eines Krisengipfels, zu dem Landrat Roland Bernhard die vier Oberbürgermeister der Großen Kreisstädte und die Verwaltungschefs der 22 anderen Kommunen eingeladen hatte.

 

„Als kommunale Familie ist die konkreteste Form der Hilfe, die wir leisten können, die, den Menschen eine Bleibe zu bieten“, sagt der Landrat. Das enge Band zwischen Landkreis und Kommunen habe sich in der Flüchtlingskrise 2015 und zuletzt auch in der Coronakrise bewährt. „Was wir jetzt in der Ukraine sehen, sprengt jede Vorstellungskraft und erfordert es einmal mehr, zusammen zu stehen und entschlossen humanitäre Hilfe zu leisten.“

Telefon-Hotline für Hilfswillige

Die Suche nach Unterbringungsplätzen wurde im Rahmen des Krisengipfels ebenso besprochen wie andere ausländer- oder asylrechtliche Fragen rund um die Situation der der Flüchtlinge. Der Kreis hat eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet, an die sich Menschen wenden können (Telefon 07031 663-3838 oder Mail: ukraine@lrabb.de). Dies können Unterkunftsmöglichkeiten oder auch ehrenamtliches Engagement sein. Außerdem werden auf der lrabb.de die Informationen laufend aktualisiert. Dort finden sich auch Infos rund um die vielen Hilfsaktionen, die bereits angelaufen sind.

Die Resonanz ist überwältigend. Bei der von der Stadt Sindelfingen initiierten Aktion „Helfen statt Hamstern“, die in Kooperation mit der Stadt Leonberg durchgeführt wird, können momentan keine Sachspenden mehr abgegeben werden: Die Lager sind voll. Auch die beiden für diesen Donnerstag und Samstag angesetzten Sammeltermine in der ehemaligen Leonberger Hauptpost sind vorerst abgesagt.

Sparkasse spendet 10 000 Euro

Den Fokus auf Medikamente und Erste-Hilfe-Material für die Ukraine liegt der Integrationskreis von Ditzingen-Hirschlanden. Die Hirschlander haben ebenfalls eine Hilfsaktion gestartet. Mitglied des Integrationskreises ist die Hirschlander Apothekerin Iris Ehinger. Sie besorgt die Medikamente und hat laut den Organisatoren die Transporte in Krankenhäuser, Pflegeheime, Kinderheime im Blick. Wer Fragen hat, kann sich an Iris Ehinger, Telefon 0 71 56/ 9 66 92 70, und Dieter Stefan, 0 71 56/ 77 96, wenden.

Der Landkreis Böblingen, Kommunen und Kreissparkasse haben unterdessen ein zentrales Spendenkonto eingerichtet. Das kommunale Kreditinstitut hat jetzt zur Kontoeröffnung 10 000 Euro gespendet. Auch die Kreisverwaltung wird im Rahmen der nächsten Sitzung des Sozialausschusses über eine Spende von 10 000 Euro, beraten.

Vereine und Schulen können sich bewerben

Die Spenden werden für Projekte zur Unterstützung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine eingesetzt. Dabei ist an Hilfen für geflüchtete Menschen im Landkreis Böblingen gedacht, aber auch an den Einsatz von Geldern für Aktionen in den zur ukrainischen Grenze nahe gelegenen Gebieten etwa in Polen oder Rumänien.

Kommunen, Vereine, Schulen oder andere Organisationen können einen Antrag stellen, Projekte aus diesen Geldern heraus finanziert zu bekommen, über die Bewilligung soll ein Gremium aus Vertretern der Kreisverwaltung, den Kommunen und der Sparkasse entscheiden.

„Spendenkonto Ukrainehilfen“, Kreissparkasse Böblingen, IBAN DE05 6035 0130 0001 1320 49