Auf dem Vorplatz des Ditzinger Bahnhofs wird eine öffentliche WC-Anlage aufgestellt. Die Nutzung soll kostenlos sein – jedenfalls vorerst.

Sie ist grau und soll gegenüber der Platane stehen: die öffentliche Toilette am Ditzinger Bahnhof. Ihre Nutzung wird nach dem Willen von Verwaltung und Gemeinderat kostenlos sein.

 

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Wer auf die S-Bahn wartet oder zum Park- and-Ride-Parkplatz geht, zugleich aber von einem dringenden Bedürfnis geplagt wird, hat am Ditzinger Bahnhof ein Problem: eine öffentliche Toilette gibt es dort nicht. Es hat sie in den vergangenen Jahre auch nie gegeben, was die Stadträte immer wieder bemängelten. Vor diesem Hintergrund war der Plan unstrittig, auf dem neu gestalteten und modernisierten Bahnhofsareal eine öffentliche Toilette zu installieren.

Nachträglich veränderbar

Inzwischen haben die Stadträte über Standort und Ausführung entschieden. Klar ist auch, dass die Nutzung der Toilette gebührenfrei sein wird. Die Verwaltung hatte auf Erfahrungswerte andernorts verwiesen. Demnach sei ihnen von Münzautomatik und Kartenzahlung abgeraten worden, „da diese nicht vor Vandalismus sicher sind“, teilt die Verwaltung mit. Gleichwohl soll die Fassade der Toilette so gestaltet sein, dass auch nachträglich noch ein System zur Erhebung von Gebühren eingebaut werden kann.

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Die WC-Anlage ist östlich des Zentralen Omnibusbahnhofs. Um die öffentliche Toilette in das Stadtbild zu integrieren, ist ein vor Vandalismus sicherer, rechteckiger Kubus mit einer Verkleidung in grauem, gut zu reinigendem Sicherheitsglas und einem begrünten Dach vorgesehen. Eine Fassadenbeleuchtung rundum soll dazu beitragen, dunkle Ecken zu vermeiden.

Edelstahl soll gegen Vandalismus schützen

Geplant ist eine WC-Anlage in einem Raum für alle Geschlechter sowie ein separater Wartungs-und Technikraum. Im Innenraum soll neben den Toilettenelementen und Waschbecken auch ein Desinfektionsspender installiert werden. Die Ausstattungselemente sind aus Edelstahl und sollen ebenfalls vor Vandalismus sicher sein.

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Auch soll sichergestellt werden, dass die Toilette nicht länger als notwendig von innen verriegelt wird. Deshalb, so die Verwaltung, soll eine Automatik die Tür nach einer Viertelstunde öffnen. Für die Regelung der Öffnungs-und Schließzeiten morgens und abends ist eine zentrale Schließanlage per Zeitschaltuhr ebenso vorgesehen wie ein Notrufschalter.

Reinigung dreimal wöchentlich

Die Anlage soll dreimal pro Woche gereinigt und zweimal im Jahr gewartet werden. Eine automatische Fußbodenreinigung- und -spülung, um Müll vom Boden in den Technikraum zu schwemmen und unangenehmen Gerüche vorzubeugen, ist laut Verwaltung integriert.

Der Gemeinderat hatte für die WC-Anlage 160 000 Euro im Haushalt bewilligt. Die Kosten der Bodenplatte der Toilette sind in den Ausschreibungen bereits berücksichtigt worden. Für die Wartung und die Reinigung der Anlage muss laut der Stadtverwaltung künftig außerdem mit zusätzlichen Kosten in Höhe von rund 800 Euro monatlich gerechnet werden.

Der Bahnhof – ein „Jahrhundertprojekt“

Geschichte
 Im Jahr 1865 beschloss der württembergische Landtag den Bau einer Eisenbahnlinie durch den Glemsgau. Der erste Zug erreichte am 23. September 1868 den Bahnhof Ditzingen. Das Empfangsgebäude aus Sandstein ist erhalten geblieben.

Zukunft
 Im Rahmen der mehrjährigen Modernisierung – von Jahrhundertprojekt ist die Rede – entstehen mehrere Gebäude auf dem Bahnhofsgelände.