Der 73-jährige Werner Pfaff sorgt als Fahrdienstleiter dafür, dass die Spieler beim Jugend Cup in Renningen und Rutesheim rechtzeitig auf dem Platz stehen.

Renningen - Es ist ein stetiges Kommen und Gehen in Renningen und Rutesheim. Zwischen 50 und 100 Nachwuchs-Tennisspieler müssen beim Jugend Cup täglich rechtzeitig auf den Plätzen stehen. Seit rund zehn Jahren sorgt Werner Pfaff dafür, dass sie zu ihren Matches tatsächlich da sind und anschließend wieder in ihre Hotels zurückkommen. Der 73-Jährige ist der Fahrdienstleiter beim Jugend Cup und damit Herr über rund 25 Fahrer und sechs Fahrzeuge.

 

„Die Stoßzeiten sind naturgemäß morgens und abends“, erklärt der Pensionär, der einst selbst Fahrer beim Jugend Cup war, als der Fahrdienst noch vom Taxiunternehmen Gebl geleistet wurde. Da er den Inhaber vertrat, wenn dieser anderweitig unterwegs war, wuchs er in die Aufgabe mehr und mehr hinein. Und als sich Werner Pfaff vor rund zehn Jahren aus dem aktiven Berufsleben verabschiedete, erklärte er sich bereit, selbst als Herr der Chauffeure beim Jugend Cup zu fungieren.

Für den Service werden 25 Fahrer gebraucht

In diesem Jahr ist sein Job vergleichsweise einfach. „Wegen der Coronapandemie sind viele Spieler von ihren Eltern mit dem eigenen Auto gebracht worden“, erklärt Werner Pfaff. Da zudem das Hauptfeld etwas kleiner sei als in den Vorjahren (von 64 auf 32), kommt er mit 25 Fahrern aus. „In den Jahren davor waren es 40“, zieht er einen Vergleich. Altersmäßig sei vom Studenten bis zum Rentner alles vertreten. Viele seien Vereinsmitglieder, die durch diesen Job einen Teil ihrer jährlichen Arbeitsstunden ableisteten.

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Vor dem Turnier hat er seine Fahrer gebeten, sich in einer Doodle-Liste einzutragen, zu welchen Zeiten sie zur Verfügung stehen. Dementsprechend teilt er die sechs Autos – jeweils ein Klein-Transporter von den Städten Renningen und Rutesheim sowie vier Fahrzeuge vom Autohaus Epple – auf die Chauffeure auf. Wegen der Coronapandemie sind sowohl Fahrer als auch Spieler angehalten, während der Fahrt Masken zu tragen.

Ein Stopp bei der Bank ist drin

Und: In Sachen Bewegungsradius legt Werner Pfaff einen strengen Maßstab an. „Wir machen einen Shuttle-Service und keine touristischen Touren“, stellt der 73-Jährige klar. Das schließe einen Stopp bei einer Bank zum Geldabheben oder zum Einkauf im Supermarkt nicht aus, beschränke sich aber ansonsten auf die Fahrten zwischen Unterkunft und Anlage. „Zum Flughafen bringen wir die Spieler nicht“, nennt Werner Pfaff ein Beispiel.

Sein Job bringt es allerdings mit sich, dass der 73-Jährige bisweilen detektivisches Gespür beweisen muss. Am Dienstag wollte ein rumänischer Jugendlicher, der eigentlich ganz leidlich deutsch sprach, vom Training in Eltingen abgeholt werden. Als der Fahrer dort ankam, traf er jedoch niemanden an. Ein paar Telefonate und eine halbe Stunde später hatte sich herausgestellt, dass der junge Mann nicht in Eltingen war, sondern am Engelberg – wie er dort hingekommen ist, ließ sich nicht mehr rekonstruieren.

Ausnahme für die Mutter der Tsitsipas-Brüder

Und in einem Fall ließ Werner Pfaff seine Fahrer an der langen Leine. „Die russische Mutter der Tsitsipas-Brüder hat den Chauffeur-Dienst intensiv genutzt, da war es besser, ein Auge zuzudrücken“, gibt der 73-Jährige andeutungsweise preis.

Internationales Flair versprüht die 23. Auflage des Jugend Cups auch in diesem Jahr wieder. „Es sind zwar mehr Spieler aus Westeuropa und weniger aus Osteuropa da als sonst, aber wir haben Starter aus Argentinien, Neuseeland, Australien und den USA“, erzählt der Presse-Chef Peter-Michael Zettler. Auch Briten und Niederländer seien trotz der hohen Corona-Inzidenzen in ihren Ländern am Start.

„Ein Team aus Belarus hat uns aber absagen müssen, ihre Quarantäne war zum Turnierstart noch nicht beendet“, führt er weiter aus. Wegen der Pandemie gebe es in diesem Jahr zudem kein Essen von einem Caterer auf die Hand. Stattdessen können sich die Spieler mit Essensmarken in den umliegenden Restaurants stärken.