Leser beklagen, auf der Baustelle tue sich nichts. Das Regierungspräsidium widerspricht.

Leonberg - Es ist eine ungewohnte Stille, die derzeit am Wochenende im Höfinger Täle herrscht. Nicht nur in den Abschnitten, die nur für Spaziergänger und Radfahrer zugänglich sind. In der vergangenen Woche erreichten unsere Zeitung mehrere Rückmeldungen von Lesern, denen es zu ruhig ist auf der Baustelle, wegen der die Landesstraße bis zum Oktober gesperrt bleiben wird.

 

RP: Berichte nicht nachvollziehbar

Wird da überhaupt schon gearbeitet? Beobachtet haben unsere Leser nichts. Auch seien keine Baumaschinen zu sehen. Wird da jetzt wertvolle Zeit vergeudet, wodurch die Baustelle erst verspätet fertiggestellt werden kann? Diese Fragen beschäftigten die Leser, die sich mit ihrem Anliegen an uns gewandt haben.

Beim zuständigen Regierungspräsidium Stuttgart ist man überrascht ob der Anfrage. „Seit Montag, 8. März, finden Bautätigkeiten vor Ort statt. Die Berichte der Leser sind daher für uns nicht nachvollziehbar“, erklärt eine RP-Sprecherin. Es sei seit dem Baustart jedoch immer mal wieder zu kurzen Arbeitsunterbrechungen gekommen, etwa bei starkem Regen. „Aus Gründen des Arbeitsschutzes können bei starkem Regen keine Baggerarbeiten im Hangbereich stattfinden“, erläuter die Pressesprecherin des RP

Zuerst muss alles weg

Zunächst seien Dinge wie die Straßenbeleuchtung, die Schutzplanken an der Hangseite sowie die provisorische Ampel abgebaut worden. Letztere hatte den Verkehr seit dem 13. Juni 2016, dem Tag des verhängnisvollen Abrutschens der Hangseite auf etwa 50 Metern, geregelt, da die Stelle nur noch einspurig passierbar war. Später wurde die einspurige Strecke der besseren Einsehbarkeit wegen verlängert.

Dies seien aber nicht die einzigen Arbeiten gewesen, teilt die Pressesprecherin des RP mit. So sei bereits das gesamte Baufeld am Hang im Glemstal gerodet worden. Auch die Felswand, in die quasi die neue Fahrbahn ein Stück weit hinein gehauen wird, habe man geräumt, sprich alles oberhalb von der Gesteinsschicht abgetragen. Auch die bestehende Netzsicherung an der Felswand inklusive Verankerung sei dabei abgebaut worden. Schließlich sei der Grünstreifen neben der Fahrbahn abgetragen worden.

Mitte April wird am Hang gesprengt

Denn vom heutigen Dienstag an soll es auf der Baustelle laut und dreckig werden. „Ab 30. März wird die Straße abgefräst beziehungsweise zurückgebaut“, erklärt die RP-Sprecherin. Und dann geht es ans Eingemachte, an die Felswand. „Mitte April finden Sprengungen im Bereich des bestehenden Hanges statt“, sagt sie weiter. Im Sommer erfolge die Sicherung des Hanges mittels Netzen und Steinschlagschutz. Im Anschluss wird dann der Rest der Straße bis zum Haldengebiet erneuert.

Mit der jetzigen Hangsanierung geht eine jahrelange Hängepartie zu Ende. Die Strecke zwischen der Kernstadt und Höfingen war schon lange vor dem Hangrutsch eine Buckelpiste gewesen, auf der Prioritätenliste des Landes aber stets weit hinten gelandet. Durch den Starkregen im Juni 2016 waren sehr viele Straßen und Orte im Land betroffen. Da die Strecke halbseitig passierbar war, war laut RP eine Sanierung nicht unmittelbar notwendig. Zudem erwies sich die Lage als schwierig. Die Fahrbahn war ohnehin zu schmal, weshalb jetzt an der Bergseite Fels abgetragen werden muss. Verschiedene Erderkundungen sowie Artenschutzgutachten hatten die Planungen weiter verzögert.