Eine Resolution des Leonberger Gemeinderates beeindruckt den Vorstand der Kreissparkasse nicht. Auch nicht an wenigen Tagen pro Woche soll die Filiale in Gebersheim geöffnet bleiben.

Es bleibt dabei: Die Kreissparkassen-Filiale im Leonberger Teilort Gebersheim wird zum Jahresende dicht gemacht. Daran ändert auch eine Resolution des Leonberger Gemeinderates nichts, die das oberste Gremium der Gesamtstadt im März mit großer Mehrheit beschlossen hat.

 

„Der Vorstand der Kreissparkasse hat unser Anliegen zur Kenntnis genommen“, berichtet Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) von der Reaktion in der Chefetage des kommunalen Kreditinstituts in Böblingen. Man habe zwar Verständnis für die Befürchtung geäußert, dass die direkte Beratungsqualität durch das Schließen der Filiale geschmälert werden könne. Gleichwohl habe der Vorstand auf wirtschaftliche Erwägungen und zudem auf die Zweigstellen im Nachbarstadtteil Höfingen und in der Kernstadt hingewiesen, die natürlich von den Gebersheimer Kunden genutzt werden könnten.

Wenigstens an zwei Tagen pro Woche

Damit dürfte der letzte Versuch gescheitert sein, im kleinsten Leonberger Teilort wenigstens zeitweise eine Präsenz der Kreissparkasse aufrechtzuhalten. Zumindest an ein bis zwei Tagen pro Woche, so der Wunsch aus der Kommunalpolitik, sollten die Gebersheimer Kunden die Möglichkeit haben, ihre Bankgeschäfte direkt vor Ort zu erledigen. Zuvor hatten sich schon der Ortschaftsrat und 210 Menschen per Unterschriftenliste gegen die Schließung gewehrt.

„Insbesondere ältere Bürgerinnen und Bürger, Menschen mit Behinderung und in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen sind künftig darauf angewiesen, per Bus oder Auto die Filiale in Höfingen erreichen zu können“, argumentieren der Oberbürgermeister Cohn und die Mehrheit des Gemeinderates.

Kontroverse Ansichten im Rat

Darüber hinaus gäbe es viele Kunden, die keinen Online-Zugang haben, mit dem Online-Banking nicht zurechtkommen oder dieses nicht nutzen wollen. Diese müssten für jede kleine Erledigung größere Wege zurücklegen. Außerdem seien nicht alle Bankdienstleistungen online möglich.

Die SPD-Fraktion hatte im Gemeinderat darauf verwiesen, dass es sich um die betriebswirtschaftliche Entscheidung eines Unternehmens handele, und die Resolution nicht mitgetragen. Bei ähnlichen Vorgängen in anderen Firmen würde sich der Gemeinderat ja auch nicht äußern.

Die CDU hingegen verwies auf die besondere Rolle der Sparkasse als kommunales Unternehmen, das besonders dem Gemeinwohl verpflichtet sei. Auch die Freien Wähler hatten für den Weiterbestand der kleinen Zweigstelle votiert.

Auch Flacht und Schafhausen werden geschlossen

Insgesamt zehn Zweigstellen will die Kreissparkasse im Laufe dieses Jahres schließen, darunter neben Gebersheim auch die Dependancen in Flacht und Schafhausen. Dort hatte es allerdings keine Proteste wie zuletzt in Leonberg gegeben.

Der Böblinger Landrat Roland Bernhard, der dem Verwaltungsrat der Kommunalbank vorsitzt, hat Verständnis für das Ausdünnen des Filialnetzes gezeigt. Die Sparkasse sei immer noch sehr präsent, meinte Bernhard und verwies ebenfalls auf die betriebswirtschaftlichen Erwägungen der Sparkasse.

Filialschließungen sind auch bei anderen Banken ein Thema. Im vergangenen Dezember hatte die Deutsche Bank ihre langjährige Niederlassung am Leonberger Marktplatz zugemacht. Die Commerzbank hingegen bleibt an der Eltinger Straße präsent.