Selbst der OB konnte für den Erhalt der KSK-Dependance im kleinsten Leonberger Teilort nichts erreichen.

Leonberg - Erst hatten der Gebersheimer Ortsvorsteher Wolfgang Kühnel und Regina Paulik (Freie Wähler) aus dem Ortschaftsrat vorgesprochen. Doch die Visite der Stadtteilpolitiker bei Michael Fritz brachte nichts: Der designierte Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Böblingen ließ sich nicht umstimmen, die anvisierte Schließung der Filiale Gebersheim zum Dezember 2022 rückgängig zu machen.

 

Daran änderten auch die 210 Unterschriften nichts, die der stellvertretende Ortsvorsteher Martin Epple und der Privatmann Heinz Klingel für die Außenstelle gesammelt hatten. Gebersheimer Kunden, so beschied das kommunale Kreditinstitut den Petenten, könnten in die benachbarte Zweigstelle Höfingen oder eine der Filialen in der Leonberger Kernstadt gehen. An den den Standorten sollen zudem Selbstbedienungsterminals erhalten bleiben

Kein Einfluss auf wirtschaftliche Entscheidungen

Einen letzten Anlauf unternahm der Leonberger Oberbürgermeister persönlich, der das Gespräch mit dem KSK-Vorstandschef Detlef Schmidt gesucht hatte. Martin Georg Cohn (SPD) verwies dabei auf die Stadtteil-Bücherei, die auch der Sparkassen-Filiale Frequenz beschere. Aber: „Ich habe nicht den Eindruck, dass wir auf die wirtschaftlichen Entscheidungen der Bank Einfluss nehmen können“, zog der Oberbürgermeister jetzt eine ernüchterte Bilanz seiner Bemühungen. „Es ist dort nicht mehr vorgesehen, das Thema zu öffnen.“

Und so scheint es auch zumindest zweifelhaft, ob eine Initiative der Linken im Kreistag von Erfolg gekrönt sein wird. Die Fraktionschefin Ingrid Pitterle beantragt, dass der Kreistag den Verwaltungsrat der Kreissparkasse auffordern soll, den Filialschließungen – im Landkreis sind es zehn, darunter auch Gebersheim, Schafhausen und Flacht – nicht zuzustimmen.

Die Linke versucht es auch

„Gerade das gute Filialnetz war immer ein Vorteil der Sparkassen gegenüber der Online-Konkurrenz“, argumentiert Pitterle und verweist auf „die gesetzliche Aufgabe, breiten Bevölkerungsschichten den Zahlungsverkehr zu ermöglichen“. Das Gebersheimer Beispiel zeige, dass Menschen ohne Auto oder gebrechliche Personen ohne eine wohnortnahe Filiale benachteiligt seien.

Der Chef des angesprochenen Kontrollgremiums sieht das ein bisschen anders. Roland Bernhard, seines Zeichens Landrat des Kreises Böblingen, bezeichnete die Filialschließungen als Umbau, nicht als Abbau.