Die Keplerstadt investiert im Rahmen des „Digitalpakt Schule“ erhebliche Mittel in die Bildung – und muss nur 20 Prozent selbst aufbringen. Jetzt steht fest, an welche Schulen wie viel Geld fließen soll.

Weil der Stadt - Endgeräte für Zuhause, eine stabile Internetverbindung für die Übertragung von Fernunterricht: Digitalisierung im Bildungswesen wurde durch die Coronapandemie weit oben auf die Prioritätenliste von Bund und Ländern katapultiert. Homeschooling überrumpelte zu Beginn der Pandemie so einige – nicht nur, weil die Kinder teilweise keine oder nicht genügend Rechner zum Arbeiten hatten, sondern auch, weil Lehrer und Schulen nicht mit entsprechender Infrastruktur ausgestattet waren.

 

200 000 Euro muss Stadt selbst aufbringen

Damit sich in Sachen Digitalisierung an Schulen endlich etwas bewegt, hatte die Bundesregierung bereits im Jahr 2019 ein umfangreiches Maßnahmenpaket geschnürt. Insgesamt fünf Milliarden Euro sollen in die digitale Infrastruktur fließen. Welche Kommune dabei wie viel Förderung erhält, wird nach Anzahl der gemeldeten Schülerinnen und Schüler aufgeschlüsselt.

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Ende 2019 erhielt auch Weil der Stadt einen entsprechenden Bescheid: Knapp über eine Million Euro beträgt hier das Budget. „Die gute Nachricht, die darin steckt: Wir müssen nur 20 Prozent davon selbst zahlen“, betonte der Bürgermeister Christian Walter (parteilos) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Auf die Stadt kommt damit ein Eigenanteil von rund 200 000 Euro zu. „Das ist der nächste große Schritt in der Digitalisierung“, so der Bürgermeister.

Großer Teil geht an Johannes-Kepler-Gymnasium

Großer Schritt – klingt gut. Aber wohin soll das Geld nun wirklich fließen? Eine genaue Investitionsplanung verabschiedete der Gemeinderat in seiner Februar-Sitzung. „Wir haben es geschafft, die Mittel sehr sinnvoll aufzuteilen“, sagt Walter. Den größten Brocken, rund 400 000 Euro, soll das Johannes-Kepler-Gymnasium erhalten. Auch in die Würmtalschule Merklingen wird mit etwa 363 000 Euro verhältnismäßig viel gesteckt. Die Realschule in Weil der Stadt soll mit 184 000 Euro, die Heinrich-Steinhöwel-Gemeinschaftsschule mit 167 000 Euro gefördert werden.

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In die Grundschulen in Münklingen, Merklingen und Schafhausen werden ebenso wie in die Peter-Härtling-Schule Beträge im fünfstelligen Bereich investiert. „Es bedarf keiner schulscharfen Verteilung“, erklärt Tanja Kübler, die Leiterin des Amtes für Jugend und Soziales. „Wir verteilen nach Bedarf.“ Dass es an verschiedenen Schulen unterschiedliche Ansprüche gebe, sei zum Glück auch der Politik klar.

An kleinen Schulen hakt es an grundlegender Vernetzung

Denn wo an größeren Schulen wie dem Johannes-Kepler-Gymnasium und den Einrichtungen am Schulzentrum in der Vergangenheit schon mehr in die Digitalisierung gesteckt wurde, fehlt es besonders an den kleineren Grundschulen außerhalb der Kernstadt und an der Würmtalschule oft noch an der grundlegenden Vernetzung, ordentlichen Serverlösungen oder einem WLAN-Anschluss. „Die größte Baustelle ist dort erst mal die Verkabelung“, so Kübler. Durch Investitionsprogramme im Zuge der Coronapandemie seien die kleineren Schulen dafür verhältnismäßig gut mit mobilen Endgeräten ausgestattet.

Förderantrag bis Ende April

Dass in das Johannes-Kepler-Gymnasium trotz guter Grundinfrastruktur die größte Summe investiert werden soll, erklärt Kübler mit der teuren Anschaffung von Anzeigen und anderen Geräten. Digitale Tafeln habe man dort in der Vergangenheit schon in geringer Stückzahl angeschafft, man wolle nun aber deutlich mehr Räume damit ausstatten. „Das lässt sich mit den Digitalpakt-Mitteln jetzt in einem Schwung machen“, erklärt die Amtsleiterin. Welche Schule wo Bedarf an Gerätschaften hat, hatten die Einrichtungen parallel zum Entscheidungsprozess ob der Digitalpakt-Förderungen in entsprechenden Medienentwicklungsplänen festgehalten.

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Bis Ende April muss der Träger nun einen Antrag zu den geplanten Maßnahmen bei der Landeskreditbank stellen. Voraussetzung für die Bewilligung sind die Medienentwicklungspläne, die das zuständige Landesmedienzentrum bereits im vergangenen Jahr freigegeben hat. Der Förderzeitraum des Digitalpakts endet 2024 – bis dahin müssen alle Maßnahmen umgesetzt werden.