Der Weil der Städter Gemeinderat beauftragt ein Stuttgarter Planungsbüro mit der Ausschreibung zur Auswahl von Architekten und Fachplanern.

Weil der Stadt - Ein „Jahrhundertprojekt für die Stadt“, wie der Weil der Städter Bürgermeister Christian Walter sagte, hat der Gemeinderat jetzt auf den Weg gebracht. Mit großer Mehrheit billigte er die vom Planungsbüro Wolfram vorgelegten Ergebnisse der Bedarfsplanung, die als Grundlage für die weiteren Planungen dienen.

 

Der Gemeinderat beauftragte das Stuttgarter Büro damit, ein europaweites und ein nationales Ausschreibungsverfahren zur Auswahl der Architekten und Fachplaner zu betreuen. Diese sollen dann die Pläne für den künftigen Schulcampus an der Jahnstraße auf der Grundlage dieser Bedarfsplanung erarbeiten. Vom finanziellen Volumen her sei dieses Vorhaben das eine ganz große Projekt in der Zukunft, so der Bürgermeister. Es sei aber notwendig, denn die Schulgebäude seien nicht mehr tragfähig und eine Sanierung nicht sinnvoll.

Was ist mit dem Kepler-Gymnasium?

Seit vielen Jahren wird über die Zukunft des Schulzentrums mit Grund-, Gemeinschafts- und Realschule sowie dem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) diskutiert. Weil auch das Johannes-Kepler-Gymnasium in die Jahre gekommen ist, stellte sich die Frage, ob dieses ebenfalls in ein neues Schulzentrum integriert werden soll. Die Entscheidung darüber wurde allerdings zurückgestellt, denn schon allein die bestehenden Bildungseinrichtungen an der Jahnstraße neu aufzubauen, stellt die Stadt vor große finanzielle Herausforderungen.

Der Planer Udo Wolfram rechnete, in welchen Zeiträumen die Stadt wie viel Geld in die Hand nehmen muss, um die Bildungslandschaft zukunftsgerecht zu gestalten. Zuvor hatten er und seine Mitarbeiter „intensive Gespräche mit den einzelnen Schulleitungen und der Verwaltung“ geführt, wie es hieß, um ein Raumprogramm und eine mögliche Ausbildung von Baukörpern zu erarbeiten. Dabei seien besonders die pädagogischen Konzepte der verschiedenen Schularten sowie die Fördermöglichkeiten beim Schulhausbau berücksichtigt worden.

Besonders letzteres wird eine Rolle spielen, denn das vorgestellte Finanzierungsvolumen bis zum Jahr 2035 beträgt mehr als 51 Millionen Euro. So gibt es laut den Planern Mittel aus dem Schulbauförderungsprogramm des Landes, wenn „das bestehende Gebäude gravierende statische und bauliche Mängel aufweist“.

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Es gibt Zuschüsse nach der Bundesförderung für effiziente Gebäude sowie aus dem Holz-Innovativ-Programm des Landes, die alle möglichst in Anspruch genommen werden sollen. „Stand heute könnte ich noch nicht sagen, woher wir das Geld nehmen sollen“, sagte Christian Walter, aber auf zehn Jahre gesehen sei es eine andere Situation als auf zwei oder drei Jahre.

Das Schulzentrum soll in vier Bauabschnitten realisiert werden. Der erste wird der Neubau einer Grundschule für 275 Schüler mit 14 Klassen sein. Die Grobkosten werden auf rund 12,4 Millionen Euro geschätzt. Darin sind die Interimscontainer für zweieinhalb Jahre bereits enthalten. Danach werden die Förderschule (knapp sechs Millionen Euro), die Gemeinschaftsschule (knapp 14 Millionen Euro) und die Realschule (rund 20 Millionen Euro) realisiert.

Vier Lernhäuser mit einer gemeinsamen Mitte

Das Schulkonzept sieht vier Lernhäuser mit einer gemeinsamen Mitte vor. In den Lernhäusern werden jeweils vier Klassenzimmer im Verbund zusammengefasst. So könne man flexibel auf schwankende Schülerzahlen reagieren. Im Gemeinderat herrschte Einmütigkeit darüber, dass das Projekt jetzt angegangen werden soll. „Wir stehen voll dahinter, das ist ein tolles Konzept“, sagte der FDP-Stadtrat Hans Dieter Scheerer. Laut Martin Buhl (CDU) müsse man den Grundsatzbeschluss mit dem Finanzplan verbinden. „Das ist schon eine Nummer, die wir stemmen müssen.“ Er schlug vor, einen Arbeitskreis zu bilden, in dem über Schul- und Raumkonzepte diskutiert wird. „Das ist sehr komplex. Das kann man nicht immer im großen Gremium machen“, sagte er.

Der Erste Beigeordnete Jürgen Katz stellte klar, dass nun kein klassischer Architekturwettbewerb ausgeschrieben werde, sondern dass es konkret darum gehe, die Leute auszuwählen, die das leisten könnten, was in der Bedarfsplanung vorgegeben sei.