Lohnen sich zwei Verleihstationen in der Strudelbachgemeinde? Das Abstimmungsergebnis zu einem Antrag der Unabhängigen Liste im Rat fällt denkbar knapp aus.

Weissach - Nicht nur um die Sache selbst, auch um die Umstände wurde in Sachen Regiorad in der jüngsten Sitzung des Weissacher Gemeinderates hitzig debattiert: Anfang Oktober hatte die Fraktion der Unabhängigen Liste (UL) einen Antrag eingereicht, nach dem die Verwaltung Fördermittel für zwei Regiorad-Stationen in Weissach und Flacht beantragen sollte.

 

Verwaltung findet Betrieb der Stationen zu teuer

Argument der Verwaltung in der Dezember-Sitzung, in der das Thema schließlich auf der Tagesordnung stand, waren ebenso eine zu erwartende niedrige Nachfrage wie ein schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis – 10 000 Euro kostet der Betrieb der Stationen jährlich, nur die Hälfte davon ist durch eine Förderung gedeckt. Aber auch die Zeit wurde zum Thema. Denn die Bewerbung um Fördermittel muss bis Mitte Dezember eingereicht werden, zum Zeitpunkt der Sitzung blieben nur wenige Tage.

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„Schade“ sei es, dass das Thema Regiorad verschleppt wurde, entgegnete die UL-Fraktionsvorsitzende Susanne Herrmann diesem Argument. „Schade, dass das Regiorad zwecks fehlender Manpower und Ablauf der Beantragungsfristen nun abgelehnt werden soll.“ Als man im Juli dieses Jahres einen Vortrag im Rahmen der Weissacher Energiewendetage angefragt hatte, so berichtete sie, habe man sich bei Regiorad über das Interesse gefreut. „Wir haben die Verwaltung bereits angefragt, ob das Regiorad nicht auch etwas für Weissach wäre“, zitierte Herrmann die Ansprechpartner des Verleihdienstes.

Offene Stellen und Krankheitsfälle in der Verwaltung

Dass bei der Verwaltung eine entsprechende Anfrage einging, verneinte Töpfer auf Anfrage unserer Zeitung allerdings. Auch der Kritik der Unabhängigen Liste begegnet er mit scharfen Worten: „Schade, dass Sie hier Behauptungen in den Raum stellen und verdrehen.“

Eine frühestmögliche Behandlung des UL-Antrags wäre in der November-Sitzung möglich gewesen. Außerdem seien im Ortsbauamt krankheitsbedingt und wegen Stellenvakanzen keine Personalressourcen vorhanden, um zusätzliche Themen zu behandeln – eine prekäre Personalsituation, über die der Gemeinderat informiert sei.

Regiorad-Station wäre „Lückenschluss im Nahverkehr“

Trotz knapper Fristen findet der Antrag der Unabhängigen Liste schließlich doch einige Verfechter: Daniela Stoffel-Jauß von der Bürgerliste etwa sah im Argument, Weissach sei wegen des fehlenden Bahnanschlusses kein geeigneter Standort, eher eine Chance: Regiorad-Stationen wären damit eher ein „Lückenschluss im Nahverkehr“. Detlef Bausch, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, kritisierte unterdes die hohen Kosten, die man sich bei einer Mindestlaufzeit von fünf Jahren aufbinde.

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Mit sieben Ja- und sieben Nein-Stimmen wurde der Beschlussvorschlag, den Antrag der UL abzulehnen, schließlich abgelehnt. Minus und Minus ergibt Plus – die Verwaltung musste den Förderungsantrag also doch innerhalb weniger Tage bearbeiten.