Vier Männer räumen vor dem Landgericht Stuttgart ein, im Januar einen Safe in einem Schnellrestaurant in Leonberg geknackt zu haben.

Stuttgart/Leonberg - Am dritten Tag im Prozess um einen geknackten McDonalds-Tresor in Leonberg im Januar dieses Jahres haben die vier Angeklagten umfangreiche Geständnisse abgelegt. Das Quartett räumte ein, die Tat begangen zu haben, um die Drogensucht zu finanzieren. Die beiden 25 und 27 Jahre alten Männer gaben darüber hinaus zu, im Dezember 2020 einen Geldautomaten in Stuttgart-Feuerbach mit einem Gasgemisch zur Explosion gebracht zu haben. In beiden Fällen kamen die Männer jedoch nicht an das Geld.

 

Die Geständnisse sind Teil einer Prozessabsprache, nach der den Angeklagten für die Geständnisse Haftstrafen zwischen drei Jahren und drei Monaten sowie fünf Jahren zugesichert worden sind.

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Ein Polizeibeamter berichtete, das Quartett sei laut der Videoüberwachung in der Januarnacht insgesamt drei Mal bei dem Schnellrestaurant in Leonberg aufgetaucht. Beim ersten Mal gegen 21.30 Uhr hätten zwei der Angeklagten die Kamera im Außenbereich von der Tür weggedreht. Rund eineinhalb Stunden später hätten zwei der Angeklagten die Außentür und die Bürotür mit einem Brecheisen aufgehebelt. Ein Dritter habe die Kameras im Innenbereich mit Farbe vollgesprüht, der Vierte habe draußen Schmiere gestanden.

Gegen 2 Uhr seien die Vier zum dritten Mal aufgetaucht. „Sie wollten offenbar warten, ob ein Alarm ausgelöst wird“, vermutete der Polizist. Dann hätten die Männer den Tresor auf einen mitgebrachten Hubwagen gehievt und diesen in einem Mercedes Kombi in eine Autowerkstatt transportiert, die den Eltern eines der Angeklagten gehörte.

Da eine Kamera die Abfahrt gefilmt hatte, sei eine Fahndung nach dem Fahrzeug ausgelöst und dieses dann auch gefunden worden. Der McDonalds-Geschäftsführer habe bei einem Blick durch das Fenster bestätigt, dass es sein Tresor sei, den die Männer gerade aufzuschweißen versuchten. „Sie hatten eine Rückwand entfernt und die zweite angeschliffen, als wir drei in der Werkstatt auf frischer Tat ertappt haben“, berichtete der Polizist. Der Vierte sei in der näheren Umgebung mithilfe eines Hubschraubers mit Wärmebildkamera geortet worden.

Täter: „Wir haben nur gechillt“

Die Männer hätten die Tat zunächst abgestritten und behauptet, sich nur zum „Chillen“ getroffen zu haben, im Laufe der Nacht die Tat jedoch eingeräumt. Eine Funkzellenauswertung habe ergeben, dass alle vier am Tatort gewesen seien. Auch habe sich am Router des Autos auslesen lassen, dass dieses am Tatort gewesen sei. Kopf der Bande sei der 31-Jährige gewesen, er habe die Tat zusammen mit dem 38-Jährigen geplant. Das habe sich aus dem Chatverlauf in den Handys ergeben. An das Geld und die Wertgutscheine von insgesamt 16 300 Euro seien die Täter nicht gekommen, der Schaden am Tresor habe rund 14 200 Euro betragen.

Ein anderer Polizeibeamter erklärte, bei der Sprengung eines Geldautomaten auf einem Parkplatz in Stuttgart-Feuerbach hätten die Täter Spuren hinterlassen. So seien auf den zurückgelassenen Gasflaschen QR-Codes gewesen, mit deren Hilfe man die Firma und die ausleihende Person ermittelt habe. Diese sei aber schnell als Tatverdächtige ausgeschlossen gewesen, da sie laut Funkzellenauswertung zur Tatzeit nicht am Tatort gewesen sei.

Informationen aus dem Darknet

Bei einer Hausdurchsuchung seien die Beamten dann aber auf die Visitenkarte eines Barbershops gestoßen, zu dem der 25-jährige Angeklagte eine Beziehung habe. Dieser habe dann auch in seiner Vernehmung schnell die Tat zugegeben, den 27-Jährigen als Mittäter genannt und den Abholer der Gasflaschen entlastet. Von beiden Tätern habe man auch DNA am Tatort gefunden.

Der 25-Jährige habe eingeräumt, sich im Darknet über die Sprengung von Geldautomaten informiert zu haben und den Automaten im Vorfeld ausgekundschaftet zu haben. „Da er eine Mechaniker-Ausbildung hatte, konnte er auch schweißen“, führte der Beamte weiter aus. Der 27-Jährige habe nur als Gehilfe fungiert und Materialien angereicht. An die 46 000 Euro im Automaten sei der 25-Jährige nicht gekommen, der Sachschaden habe 13 000 Euro betragen. Der Prozess wird fortgesetzt.