Die Gemeinde Hemmingen möchte das Areal der Heimerdinger Straße entlang städtebaulich entwickeln. Der Anfang ist bereits gemacht.

Wie hoch, wie massiv, wie dicht soll gebaut werden? Das ist die Frage, mit der sich der Hemminger Gemeinderat mit Blick auf die geplante Erweiterung des sogenannten Vogelgebiets an der Heimerdinger Straße beschäftigt. Denn beim Bauprojekt Lerchenbogen im Bereich der Kurve soll es nicht bleiben.

 

Lesen Sie aus unserem Angebot: Die Gemeinde und der Großgrundbesitzer

Im Juli 2020 wurde der Bau des viergeschossigen Gebäudekomplexes mit 37 Wohnungen und Tiefgarage in der Heimerdinger Straße 29, 31 und 33 genehmigt, und spätestens seitdem sei offensichtlich, dass „Bedarf für eine moderne Bauleitplanung im Bereich der Lerchenstraße und weiterer bislang nicht qualifiziert überplanter Flächen im Bereich der „Vogelstraßen“ besteht“, heißt es aus der Verwaltung: Die Gemeinde will das Gebiet bei der Gemeinschaftshalle und der Grundschule städtebaulich entwickeln, es soll also schöner, attraktiver werden.

Solitär als neuer „Standard“?

Im westlichen und östlichen Bereich liegen die Flächen zweier landwirtschaftlicher Höfe. Außerdem gebe es nicht bebaute Grundstücke, sagte die Bauamtschefin Sonja Widmann. In dem rund 1,4 Hektar großen Plangebiet ist der Lerchenbogen bereits mit eingerechnet. Aus Sicht der Verwaltung stellt sich die Frage, ob der Baukörper weiter als Solitär betrachtet werde – oder ob man zumindest die Geschosshöhen und die Baudichte als neuen „Standard“ aufnehme. Vor allem entlang der Heimerdinger Straße hält die Verwaltung eine Verdichtung für sinnvoll – um die Flächen optimal zu nutzen und Lärm abzuschirmen. Die Gemeinde hatte das Büro ARP aus Stuttgart beauftragt, einen städtebaulichen Entwurf zu erstellen – als Diskussionsgrundlage für den Gemeinderat und erneutes Gesprächsangebot an die Grundstückseigentümer. Dies ist nun geschehen, es liegen zwei Varianten vor. Dabei steht eine „verdichtete“ Bebauung einer „aufgelockerten“ gegenüber und eine dreigeschossige Bebauung einem zusätzlichen vierten, aber zurückgesetzten Dachvollgeschoss.

Lesen Sie aus unserem Angebot: In Heimerdingen wird nachverdichtet

Bauamtschefin: Verdichtung noch vertretbar

Variante eins schafft 94 Wohnungen für etwa 197 Einwohner. Die Bebauung ist laut der Bauamtschefin so verdichtet, dass es noch vertretbar sei, entlang der Heimerdinger Straße und der Eberdinger Straße mit Mehrfamilienhäusern und zentralen Grünflächen. Zur Falkenstraße hin sieht der Entwurf ein Reihenhaus und Einfamilienhäuser vor. Bei Variante zwei könnten in 86 Wohnungen etwa 180 Menschen Platz finden.

Der Gemeinderat sprach sich wie die Verwaltung für Variante eins aus – stellte allerdings Bedingungen: Die Zahl der Geschosse und Parkplätze wird weiter untersucht.

Zwei statt 1,5 Stellplätze?

Die CDU-Rätin Ute Freitag hatte angemerkt, die zwei geschwungenen Gebäude am Lerchenbogen seien sehr wuchtig. Sie fühle sich dort, als fahre sie auf eine Wand zu. „Das Solitär überragt alles“, sagte Ute Freitag, die auch die geplante Bebauung der Umgebung wuchtig nennt. Die „Wand“ an der Heimerdinger Straße sollte ihrer Meinung nach nicht länger werden. Die Verdichtung nach Süden und die Abstufung der Geschosse hält sie aber für gut.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Was passiert mit dem Adlerparkplatz?

Sabine Waldenmaier (Freie Wähler) hat Sorge, weil dann künftig noch mehr Autos parken und durch den Ort fahren. Ihr Ratskollege Jörg Haspel schlug deshalb vor, zwei Stellplätze statt 1,5 pro Wohnung zu bauen. Jürgen Arnold (CDU) sagte, wenn man nachverdichten wolle, dann richtig und mit mehr Parkplätzen. Elke Kogler (SPD) sieht das ähnlich. Sie kritisierte eine „Insellösung“. Ihrer Ansicht nach müsse sich die Gemeinde fragen, was sie wolle.