Ein externes Beratungsunternehmen soll die „überdurchschnittliche Fluktuation“ bei der Stadt Leonberg untersuchen

Leonberg - Die Christdemokraten lassen nicht locker: In einem offiziellen Antrag fordert die Leonberger Gemeinderatsfraktion, dass ein externes Beratungsunternehmen die Gründe für die „überdurchschnittliche Fluktuation im Rathaus, vor allem im Bereich der Führungskräfte“ untersucht.

 

Personalabgänge über das „Normalmaß“ hinaus?

Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Oliver Zander will damit ergründen, ob die Personalabgänge in der Leonberger Stadtverwaltung „über das Normalmaß“ hinausgehen, und wenn ja, was die Gründe dafür sind. Die Expertise soll zudem Schritte ermitteln, um die Mitarbeiterzufriedenheit und die Bindung an den Arbeitgeber Stadt Leonberg zu verbessern.

Zander betont, dass es einerseits um die Menschen und das atmosphärische Klima im Rathaus gehe, zudem um finanzielle Aspekte  und drohende Folgen: „Neben den reinen Akquisekosten für Stellenanzeigen, dem führen von Einstellungsgesprächen und Ähnlichem, leidet vor allen Dingen eine effektive und arbeitsfähige Verwaltung unter einer zu hohen Fluktuation“, sagt der Leonberger CDU-Chef. „Dies führt unter Umständen zu einer Kettenreaktion und weiteren Kündigungen – der entsprechende Wissenstransfer bleibt oft auf der Strecke.“

Zander: „Oberbürgermeister aus der Schusslinie nehmen“

Ausdrücklich gehe es nicht darum, „den oder die Schuldigen zu finden, sondern Lösungen aufzuzeigen, wie die Gesamtsituation im Sinne von Leonberg und den Bürgerinnen und Bürgern verbessert werden kann“. Oliver Zander betont, dass das Thema nicht Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) angeheftet werden soll.

„Um Sie somit auch ein Stück weit aus der Schusslinie zu nehmen, beantragen wir eine transparente und neutrale Untersuchung“, sagt er direkt an die Adresse des Oberbürgermeisters. „Sie selber betonen ja immer wieder, dass Ihnen das Thema Transparenz sehr am Herzen liegt.“ Geht es nach der CDU-Fraktion, schreibt die Leonberger Stadtverwaltung nach Absprache mit dem Gemeinderat die Analyse aus. Über die entsprechenden Angebote von externen Büros solle dann im zuständigen Finanz- und Verwaltungsausschuss entschieden werden.

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Die Initiative der Christdemokraten kommt nicht völlig überraschend. Schon bei der Hauptversammlung des Stadtverbandes vor zwei Wochen hatte Zander die Personalsituation im Rathaus kritisch angesprochen. Die CDU-Fraktionschefin Elke Staubach hatte darüber hinaus für Aufsehen gesorgt, weil sie bei dem Parteitreffen die Lage der Ersten Bürgermeisterin Josefa Schmid (FDP) hinterfragt hatte: Schmid sei in den ersten vier Monaten ihrer Amtszeit auffällig wenig öffentlich aufgetreten.

Elke Staubach befürchtete gar, dass Schmid vom Oberbürgermeister mit einer Art Redeverbot belegt worden sei und Termine nicht wahrnehmen dürfe. Die Fraktionsvorsitzende forderte Cohn auf, dass Josefa Schmid in ihrer Funktion als Finanzdezernentin den Haushaltsentwurf für das Jahr 2022 persönlich einbringen und erläutern solle.

Finanzbürgermeisterin stellt den Haushalt vor

Das hat der Oberbürgermeister mittlerweile zugesagt: „Natürlich bringt die Finanzdezernentin den Haushalt ein und steht dafür auch in der Verantwortung“, bekräftigt Cohn im Gespräch mit unserer Zeitung. Und mit Blick auf die Kritik der CDU: „Manche hören Unkenrufe, die es aber nicht gibt.“

Der Haushalt für das Jahr 2022 wird in einer öffentlichen Ratssitzung am Dienstag, 19. Oktober, um 19 Uhr in der Leonberger Stadthalle vorgestellt.