Der Oldtimer-Club Weissach zeigt beim Tag der offenen Tür das neue Vereinsheim und viel historisches Blech auf zwei und vier Rädern.

Weissach - Bei herrlichem Spätsommerwetter sind die Besucher und Liebhaber der Oldtimer-Szene am Wochenende in die Weissacher Straße nach Flacht geströmt. Was es hier zu sehen gab, ließ ihre Herzen wahrlich höher schlagen. Zum einen waren es die Fahrzeuge an sich, welche die Blicke auf sich zogen. Neben den Porsches unterschiedlicher Jahrgänge standen beliebte VW Käfer, die kultige Ente, das luftige Triumph Cabriolet sowie ein eleganter Rolls Royce. Doch nicht nur Autos aus vergangenen Tagen gab es zu sehen, auch Traktoren mit und ohne Anhänger, US Cars und Motorräder waren mit von der Partie.

 

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Der Oldtimer-Club Weissach ist überregional bekannt. Eine kurze Notiz zu einem Oldtimer-Treffen oder einem Event rund um die historischen Fahrzeuge genügt, und sie sind da – Menschen, die sich vom Charme des Vergangenen verzaubern lassen. Voller Hingabe lassen sie ihre Lieblingsstücke zu neuem Leben erwachen. Stolz präsentiert und neugierig bestaunt, denn es ist eine eigene Ausstrahlung, die die Oldtimer aussenden.

Nicht nur die Oldtimer standen an diesem Wochenende im Mittelpunkt. Auch das Vereinsheim wollte sich im neuen Kleid zeigen. Lange wurde es aufwendig saniert. Und so wurde ebenso das alte Gemäuer einer baufälligen Scheune zu neuem Leben erweckt. Die symbolische Schlüsselübergabe durch Bürgermeister Daniel Töpfer (CDU) krönte die jahrelange Arbeit und den Weg von der Scheune hin zum Schmuckstückchen.

„Wir wollten zeigen, was aus der alten Scheune geworden ist. Es war eine alte verfallene Bauernscheune mit Naturlehmboden, offenem Gebälk und ohne Zwischendecke“, unterstreicht Anton Rehr aus der Vorstandsriege. 2000 wurde der Club als eingetragener Verein gegründet. Kurz darauf hat er die Scheune von der Gemeinde gestellt bekommen. Das Gebäude daneben wurde vor vier Jahren erstellt.

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„Wir hatten nie einen verlässlichen Pachtvertrag“, sagt Anton Rehr und fügt hinzu: „Nichts, was es rechtfertigte, dass wir Tausende von Stunden da reinstecken. Aber wir haben es trotzdem gemacht.“ Vor zwei Jahren hat der Club das Gebäude für einen symbolischen Preis von einem Euro von der Gemeinde gekauft. Zweieinhalb Jahre zuvor begannen die Gespräche mit Bürgermeister Daniel Töpfer, wie eine verlässliche Zukunft aussehen könnte.

Eine kleine Planungssicherheit also für all das, was in Eigenregie investiert wurde. Hilfen gab es zum Teil über Materialspendenzuschüsse von der Gemeinde. „Der Bürgermeister hat sich als verlässlicher Partner ausgezeichnet“, sagt Anton Rehr. „Alles, was als gesprochenes Wort zwischen ihm als Vertreter der Kommune und mir als Vertreter des Vereins jemals vereinbart wurde, ist eins zu eins umgesetzt worden. Besser konnte es nicht laufen.“

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Nun steht es also fertig in all seinem Glanz da – mit Clubraum, einem funktionsfähigen Werkstattbereich und allem, was eben dazugehört. „Unser Clubraum mit Historie, offenem Gebälk und viel Technik drin“, beschreibt der Vorsitzende die Räumlichkeit.

Mehr als 120 Mitglieder hat der Verein derzeit. Das jüngste Mitglied wurde bereits am Tag der Geburt angemeldet. Eine Generationensache also. So sind Opa, Vater und Enkel im Verein mit dabei. Der ehemalige Rennfahrer Herbert Linge ist das älteste Mitglied und Ehrenbürger der Gemeinde. Selbstverständlich ist er an den Tagen der offenen Tür anwesend. „Herbert Linge hat nicht nur das Porsche-Entwicklungszentrum nach Weissach gebracht, sondern auch den Verein gegründet“, erzählt Anton Rehr.

Wer kommt zu Oldtimer-Treffen?

An den Tagen der offenen Tür gab es Führungen in kleinen Gruppen durch die neuen Räume. Auf dem Herbert-Linge-Platz bekamen die Gäste Informationen, beispielsweise über Technik-Workshops, Pflege von historischen Fahrzeugen, „Betreutes Schrauben“ mit Jugendlichen und die Restaurierung von vereinseigenen Fahrzeugen. Anton Rehr liegt die Jugendarbeit am Herzen. „Wir wollen an die Schulen gehen und Jugendliche begeistern. Wer also Lust zum Schrauben hat – die Betreuung ist garantiert. Die Jugendlichen können schweißen, Blech bearbeiten, lackieren. Und ihnen wird erzählt, wie man das, was man zerlegt hat, wieder zusammengebaut bekommt“, sagt er.

Der Oldtimer-Club Weissach ist ein besonderes Netzwerk. „Einer weiß immer, wo man was herbekommt. Wir sind breit und interessant aufgestellt“, sagt Anton Rehr, der selbst sechs Oldtimer besitzt. „Meine persönliche Deutung ist: Das ist die interessanteste Ansammlung von positiven Spinnern in ganz Deutschland. Wenn man mit den Leuten redet, die sind alle abgedreht, aber alles feine, liebe Kerle. Diese Typen hätte ich anders nie kennengelernt.“