Der Oldtimerclub lässt nach der Sanierung seines Clubhauses in Flacht die Korken knallen.

Weissach - Heute Morgen gab’s hier noch kein Licht“, sagt Antonius Rehr und lacht. Bis zuletzt wurde noch gewerkelt und gebaut. Doch pünktlich zum Fest ist dann alles fertig. Auf dem neuen Festplatz vor dem umgebauten Clubhaus des OCW, des Oldtimerclubs Weissach, haben sich am Samstagabend Mitglieder und Freunde des Vereins zu einem Helferfest getroffen.

 

„Gut zwei Jahre lang haben wir hier gebaut“, erklärt der Vorsitzende Antonius Rehr. Er ist sichtlich stolz auf das, was der Verein geleistet hat, „das war alles Handarbeit.“ Rehr hat ein bisschen gerechnet, 300 Tonnen Füllmaterial für die Natursteinmauer, die jetzt den Hang sichert, und für Terrasse und Grillhütte haben die fleißigen Helfer bewegt, die Mitglieder haben jeden Stein eigenhändig gelegt. Davon ist auch Weissachs Bürgermeister Daniel Töpfer beeindruckt. „Der Verein hat tolle Arbeit geleistet“, sagt er. Ihn freut das besonders, denn die Scheune und auch der neu erbaute Club-Festplatz am Hang an der Weissacher Straße in Flacht ist Eigentum der Gemeinde.

OCW übernimmt die alte Scheune in Flacht

Vor mehr als fünfzehn Jahren wurde dem Verein das Gelände zur Verfügung gestellt, nachdem ein geplantes Clubhaus mit kleinem Museum in der alten Strickfabrik durch das Veto des damaligen Porsche-Chefs nicht umgesetzt werden konnte. „Damals gab es schon Pläne für ein Porsche-Museum in Stuttgart“, erklärt der frühere Rennfahrer Herbert Linge. „Vielleicht fürchtete man Konkurrenz. Dabei lag unser Schwerpunkt bei Motorrädern und landwirtschaftlichen Fahrzeugen.“

Als der OCW die alte Scheune in Flacht übernahm, war sie in keinem guten Zustand. „Aber wir haben einfach losgelegt. Das war Drecksarbeit im wahrsten Sinne des Wortes“, erinnert sich der rüstige Senior. Über Herbert Linge, der kürzlich seinen 90. Geburtstag gefeiert hat, muss im Porscheländle nicht viel erzählt werden. Er ist eine Legende. Siegreicher Rennfahrer und Rennmechaniker, federführender Praktiker in Versuch und Entwicklung bei Porsche und cleverer Netzwerker für den Aufbau des Porsche-Kundendienstnetzes in den USA. Und zu guter Letzt Gründungsmitglied des Weissacher Oldtimerclubs.

Überraschung bei der Enthüllung

Seine Aufgabe am Samstagabend ist es, den neuen Platz am Clubhaus einzuweihen. Und das macht das Ehrenmitglied natürlich gerne. Linge greift nach dem Zipfel des Jutetuches, welches das Schild, das dem Platz seinen Namen geben soll, noch verhüllt. Da knallt auch schon der Sektkorken, das edle Getränk schießt im hohen Bogen aus der Flasche und tauft nicht nur Schild und Terrasse, sondern auch den Ehrengast Linge und den Vorsitzenden Rehr. Dieses Gefühl kann dem ehemaligen Rennfahrer, der 90 Klassensiege, etliche Rekorde und vier Weltmeistertitel für Porsche nach Hause gebracht hat, sicherlich nicht ganz fremd sein, und unwillkürlich stimmt er in das allgemeine Gelächter mit ein.

Doch die eigentliche Überraschung ist die Benennung des neuen Feierplatzes des Clubs. Der heißt ab sofort nämlich „Herbert Linge Platz“. Davon kündet ein liebevoll und eigenhändig hergestelltes Straßenschild. In weißer Schrift prangt der Name auf dem schwarzen Emaille. Herbert Linge strahlt. Die Überraschung ist geglückt, Flacht hat jetzt einen inoffiziellen Herbert-Linge-Platz. „Da ist uns der Verein zuvorgekommen“, plaudert der Schultes aus dem Nähkästchen, denn eine Herbert-Linge-Straße soll es in Weissach demnächst tatsächlich geben.

Doch jetzt sind die Mitglieder des OCW erst einmal froh, dass das Vereinsheim nicht mehr lange als Baustellenlager missbraucht werden muss, sondern bald wieder dem eigentlichen Zweck des Vereins zur Verfügung steht. „Und auch für die Jugendarbeit, die uns ausgesprochen wichtig ist“, erklärt der Vorsitzende Antonius Rehr. Denn jetzt gibt es wieder Platz zum Schrauben für die gut 130 Mitglieder, den Nachwuchs und die befreundeten Oldtimer-Fans.