Mehr als ein halbes Leben im Einsatz für Kommunalpolitik, Vereine und das Gemeinwesen: Martin Epple aus Gebersheim wird heute 70 Jahre alt.

Leonberg - Ein Ur-Gebersheimer feiert heute seinen 70. Geburtstag: Martin Epple. Ein Hansdampf in den Gassen, einer, der zu Gebersheim gehört wie der Engelbergturm zu Leonberg. Der Jubilar ist hier geboren und aufgewachsen. Er ist bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund – und das vor allem durch sein Wirken: Schon mit 24 Jahren, als jüngster Ortschaftsrat seiner Zeit, hat er sich in der Lokalpolitik engagiert und mit dafür gesorgt, dass der Leonberger Stadtteil nicht im Dornröschenschlaf versinkt, sondern attraktiv für seine Bürger bleibt.

 

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Man kann durchaus sagen, dass Epple – rein örtlich gesehen – kein Weitgereister ist: Er wohnt heute nur wenige hundert Meter von seinem Geburtshaus entfernt. Und auch in der Liebe ist er ein Treuer: An seiner Seite ist seit 51 Jahren seine Ehefrau Irmgard, ohne die sein großes Engagement für die Gemeinde gar nicht möglich gewesen wäre, sagt er.

Liederkranz, Sportverein, Bauernhausmuseum

Dieses Engagement für seine Gemeinde liest sich schier endlos: Kommunalpolitik, Vereine, das Gemeinwesen im besten Sinn treiben ihn an – seit mehr als einem halben Leben. Martin Epple sitzt nach wie vor im Ortschaftsrat, war lange im Leonberger Gemeinderat, dort als Mitglied im Sozial- und Kulturausschuss sowie im Internationalen Rat der Stadt. Für 40 Jahre ehrenamtliches Arbeiten im Ortschaftsrat wurde ihm 2014 das Verdienstabzeichen in Gold mit Lorbeerkranz verliehen, 2019 gesellte sich das Feuerwehrehrenzeichen für 40 Jahre Mitgliedschaft in der FFW Leonberg dazu. 36 Jahre war der Jubilar aktiver Brandhelfer, 20 Jahre davon als Erster beziehungsweise stellvertretender Kommandant. Daneben ist Martin Epple Mitglied im Liederkranz, im Sportverein und im Förderverein des Bauernhausmuseums.

Großer Einsatz für den örtlichen Lebensmittelladen

Und nicht zuletzt sind die Epples aus dem „Flecken“ nicht wegzudenken, weil die Familie seit 1928 den örtlichen Lebensmittelmarkt geführt hat und mit diesem untrennbar verbunden ist. Dieser Markt, ja, der liegt ihm ganz besonders am Herzen.

Martin Epple ist 1969 nach seiner Ausbildung in das Familienunternehmen eingestiegen, der gelernte Einzelhandelskaufmann hat seine Lehre in Stuttgart bei Feinkost Böhm absolviert. „Eigentlich wäre ich nach der Ausbildung gerne noch länger dortgeblieben“, gibt der Jubilar schmunzelnd zu, doch er wurde im heimischen Geschäft gebraucht. Denn „der Epple“, bis dahin im Haus hinter dem Dorfbrunnen zu finden, sollte umziehen und wachsen, um weiter bestehen zu können.

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Zu dieser Zeit lernte der Gebersheimer seine Frau Irmgard beim Tanzen kennen, gut ein Jahr später haben sie geheiratet. Irmgard Epple arbeitete ebenfalls im Markt mit: Um 5 aufstehen, in den Markt oder zum Großmarkt, dann bis abends im Geschäft. Da ist stets Zug dahinter, sonst lässt sich so ein Alltag nicht bewältigen. Aber diese Disziplin oder auch Hartnäckigkeit steckte auch in Epples Wirken in der Politik: Als seine Kinder klein waren, wurden sie von den Großeltern versorgt, Kindergärten gab es nicht. Nun, das hat sich, auch dank seiner Beharrlichkeit, geändert.

„Gebers Landmarkt“ läuft

Wenn Martin Epple auch ruhig und besonnen wirkt – die Trägheit im kommunalen Gefüge ärgert ihn bisweilen ziemlich. Aber auch dann setzt eher auf Diplomatie denn auf Donnerwetter.

Deshalb haben er und seine Frau auch unermüdlich für die Erhaltung des örtlichen Lebensmittelmarktes gekämpft, als der endlich gefundene Nachfolger plötzlich einen Rückzieher machte. „Aber uns war wichtig, dass die Nahversorgung für die Bürger nicht wegbricht“, erklärt der Jubilar, „was wäre denn, wenn wir keinen Lebensmittelladen mehr am Ort hätten?“

Die Epples setzten alles daran, eine Lösung zu finden. Seit 2018 heißt das Geschäft „Gebers Landmarkt“ und wird genossenschaftlich geführt. Und natürlich hilft der Jubilar mit, wenn Not am Mann ist.

Tanzen ist das Hobby von Martin und Irmgard Epple

Für Privates blieb im Hause Epple wenig Zeit, doch zum 60. Geburtstag hat Ehefrau Irmgard einen Tanz-Gutschein bekommen, für das gemeinsame Hobby, dass im Alltagsleben so sehr zu kurz gekommen ist. „Nach dem ersten Kurs sind wir dabeigeblieben und bis jetzt in drei Tanzkreisen aktiv“, das Paar lacht sich an, „tanzen hält uns körperlich und geistig fit.“ Und fit zu bleiben, ist beiden wichtig. Jeder Morgen wird mit Gymnastik begonnen, und tägliche lange Spaziergänge sind ein Muss. Seit elf Jahren sind sie oft mit den E-Bikes unterwegs, auch das Auto bleibt, wann immer möglich, in der Garage.

Zum runden Geburtstag fährt das Paar mit Kindern und Enkelkindern ein paar Tage in den Schwarzwald. Da wird Kraft getankt, denn ans Aufhören denkt der umtriebige Jubilar noch lange nicht.