Das Genossenschaftsmodell für die ortsnahe Versorgung in Gebersheim erweist sich als erfolgreich.

Leonberg - Es lässt sich zweifelsohne von einer Erfolgsgeschichte sprechen, wenn vom Gebers Landmarkt in Leonbergs kleinstem Teilort Gebersheim die Rede ist. Aus einer Bürgerinitiative zur Rettung der Nahversorgung im Ort begleitet und beraten von Ortsvorsteher Wolfgang Kühnel sowie dem Leonberger Wirtschaftsförderer Benjamin Schweizer ist Anfang März 2018 eine Genossenschaft entstanden. Über Anteile wurde die treue Kundschaft seinerzeit Miteigner von Gebers Landmarkt. „Der hat sich inzwischen sehr etabliert und ist nicht mehr aus Gebersheim wegzudenken“, zieht der Aufsichtsratsvorsitzende Tilman Achtnich zufrieden Bilanz.

 

Umsatz wurde um 25 Prozent gesteigert

Gebersheim drohte ohne Nahversorger zu bleiben, nachdem die Eigner-Familie M, die sich altershalber zurückziehen wollte, trotz intensiver Suche keinen Nachfolger fand. Die Genossenschaft hat übernommen und gut gewirtschaftet. „Seither konnte der Umsatz um etwa 25 Prozent gesteigert werden, was natürlich auch mit Corona zu tun hat“, sagt Tilman Achtnich. Im Umsatz wurde die Millionengrenze erreicht, die Zahl der Einkäufe ist auf fast 80 000 im Jahr 2020 gestiegen. Auch wurden mehr Waren pro Besuch in den Einkaufskorb gelegt, was dem Umsatz gut getan hat. Übrigens ist auch der Postumsatz gewachsen, schließlich hat der Versandhandel stark zugelegt.

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„Die Gewinne haben auch Verbesserungen ermöglicht“, erläutert der Aufsichtsratsvorsitzende. Die Liste ist lang: neue energiesparende Tiefkühltruhen, eine neue Frischetheke für Fleisch, Wurst und Käse, dazu Selbstbedienungstheken für Brot und Brötchen. Die Beleuchtung im Laden wurde ausgetauscht, auch unter dem Aspekt Energieeinsparung. Viele neue Produkte haben Platz in den Regalen in dem Laden in der Ortsmitte gefunden.

Zum Erfolgsrezept gehören nicht nur engagierte Beschäftigte, sondern auch die tatkräftige Mithilfe vieler Genossenschaftsmitglieder, die ehrenamtlich beim allmorgendlichen Einräumen von neu gelieferten Waren anpacken. Voll des Lobes ist der Aufsichtsratsvorsitzende auch für das Wirken des Vorstandstrios Peter Lohner (Vorsitzender), Almut Gaugler und Peter Meurisch.

Nun heißt es für alle: dranbleiben

Der Landmarkt hat nun auch den Metzger wieder ins Dorf gebracht. Mit Martin Hess konnte ein ausgebildeter Metzgermeister mit langjähriger Erfahrung für das Team gewonnen werden. Er bringt mit neuen Ideen und viel Wissen Abwechslung und frischen Wind ins Sortiment. Und so bietet die Wursttheke jetzt zusätzlich auch Spezialitäten aus eigener Herstellung an.

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Das Jahresergebnis für 2020 steht noch nicht endgültig fest. Aber ein Plus lässt sich voraussehen. „Wir können nach drei Jahren Landmarkt sagen: Bis hierher hat unser Genossenschaftsmodell gut funktioniert. Aber das heißt auch für uns als Kunden: dranbleiben“, bilanziert Tilman Achtnich. Ein Blick in die Zukunft? „Wahrscheinlich ein Rückgang des Umsatzes, wenn die Pandemie abebbt. Außerdem höhere Kosten, denn einige Ausgaben steigen“, sagt der Aufsichtratsvorsitzende.