Gemeinderat und Verwaltung beraten in der Abgeschiedenheit über eine gemeinsame Strategie in der Leonberger Stadtentwicklung.

In der Abgeschiedenheit des Tagungshotels Aramis in Gäufelden, fernab der Probleme vor der Haustür, haben sich die Leonberger Gemeinderäte, der Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) und Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung auf den Weg gemacht, die Zukunft der Stadt unter dem Engelberg voranzubringen.

 

Deshalb haben sie sich von vergangenen Freitag bis Sonntag zu einer Klausurtagung getroffen, um trotz unterschiedlicher politischer Einstellungen gemeinsame Ziele für die Zukunft Leonbergs zu entwickeln. Neben Diskussionen und Gruppenarbeit bot sich den Stadträtinnen und Stadträten auch die Gelegenheit für persönliche Gespräche mit der Verwaltungsspitze.

Antworten auf viele Fragen gesucht

Braucht Leonberg einen Bevölkerungszuwachs? Was wäre dafür notwendig? Wie schafft es die Stadt, Autos, Fußgänger, Radler und den öffentlichen Nahverkehr gleich zu gewichten? Welche Wohnformen schaffen genügend Platz und sind doch ansehnlich? Und was ist nötig, um den angesiedelten Unternehmen beste Voraussetzungen für wirtschaftlichen Erfolg zu schaffen?

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Auf diese Fragen wurden bei dem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung sowie Oberbürgermeister Martin Georg Cohn, Erste Bürgermeisterin Josefa Schmid und Baubürgermeister Klaus Brenner Antworten gesucht. „Wir alle wollen Leonberg fit für die Zukunft machen, aber die Details bei der Umsetzung werden unterschiedlich bewertet, weil die politische Farbpalette im Gemeinderat groß ist. Das war aber auch nicht das Ziel dieser Tagung“, sagt Martin Georg Cohn.

Leonberg „fit für die Zukunft machen“

Vielmehr wollte man sich auf eine gemeinsame Strategie konzentrieren, „auf die sich alle Mitglieder des Gemeinderates einigen können. Denn wir alle wollen Leonberg voranbringen und fit für die Zukunft machen. Das hat man bei der Klausur eindeutig gespürt“, sagt der Rathauschef im Rückblick.

Um sich einen Überblick zu verschaffen, haben die Organisatoren der Veranstaltung, das Büro Reschl Stadtentwicklung, zu Beginn in die Bevölkerungszahlen sowie die demografische Entwicklung der Vergangenheit, der Gegenwart und möglichen Zukunft eingeführt. Darauf aufbauend rückten die Themen Wohnen und Wirtschaft, Mobilitätswende, „Stadt für morgen“, der Flächennutzungsplan #Leonberg2040 sowie Finanzen und Haushalt ins Blickfeld.

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Die Ausarbeitung und Diskussion fanden in kleineren Gruppen statt. Zwischen vier und zehn Gemeinderäte tauschten sich dabei fraktionsübergreifend über Wünsche und Vorstellungen aus, die anschließend auf Tafeln schriftlich festgehalten wurden. Ein Mitglied jeder Gruppe, die bei jedem Thema neu ausgelost wurden, stellte die Ergebnisse im Plenum vor. Danach konnten Fragen gestellt werden.

Ein Beispiel für eine lebhafte Debatte, bei der sich dennoch alle Stadträtinnen und Stadträte wiederfinden konnten, war das Gewerbegebiet der Zukunft. Wo früher die Flächen noch streng voneinander getrennt gedacht und geplant wurden, könnte es künftig zwar Schwerpunkte geben, gleichzeitig aber trotzdem eine campusartige Durchmischung stattfinden. Indem sich etwa kleine Gastronomiebetriebe inmitten eines Gewerbegebiets ansiedeln, käme es dort zu einem Austausch unterschiedlicher Unternehmer, die in der Vergangenheit wenig bis gar keinen Kontakt pflegten, weil es keine wirtschaftlichen Berührungspunkte gab.

Vorschläge werden zusammengetragen

Neben der kommunalpolitischen Arbeit sollte aber auch der private Austausch bei gemütlichem Beisammensein nicht zu kurz kommen. Das Planungsbüro Reschl wird nun die Vorschläge der drei Tage zusammentragen und in einem Dokument festhalten. „So können wir uns in Zukunft genau daran erinnern, welche Ziele wir uns setzen wollen. Im Gemeinderat ringen wir zwar häufig mit uns selbst und vor allem dem politischen Gegner, denn der Weg zum Ziel kann manchmal unterschiedlich bewertet werden“, sagt der Oberbürgermeister Martin Georg Cohn.