Ob das Leben wirklich frei wird, dafür ist jeder einzelne mitverantwortlich.

Leonberg - Die dunkle Jahreszeit beginnt mit einem Gefühl aus Hoffen und Bangen: Einerseits verläuft der Alltag wieder halbwegs normal. Geschäfte und Gastronomie haben geöffnet, in der Arbeitswelt hat sich eine gewisse Routine eingestellt und im Freizeitsektor geht wieder vieles. Das neue Imax-Kino in Leonberg ist regelmäßig ausgebucht, es gibt Konzerte, Kabarett und Theater; auch Sport und Wellness sind wieder möglich. Und selbst die Weihnachtsmärkte sollen in einigen Wochen wieder öffnen. Alles unter gewissen Auflagen, aber immerhin: Es tut sich was.

 

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Anderseits vermehren sich die düsteren Meldungen von einer vierten Welle, die nicht nur drohe, sondern bereits in vollem Gange sei. Die Inzidenzen steigen drastisch. Gesundheitspolitiker halten Krisensitzungen ab. Selbst ein neuerlicher Lockdown, vor wenigen Wochen für quasi ausgeschlossen erklärt, halten einige wieder für möglich. Wirkliche Normalität ist etwas anderes.

Neben der buchstäblichen Furcht um Leib und Leben, von der nicht wenige erfasst werden, gibt es einen weiteren Aspekt, der besorgniserregend ist: Unsere heimische Firmen, besonders der Einzelhandel und die Gastronomie, könnten abermals in eine bedrohliche Lage geraten. Notdürftig haben sich die Innenstädte vom Menschenschwund erholt, da könnte eine steigende Verunsicherung angesichts düsterer Prognosen und sich bisweilen widersprechender Analysen dazu führen, dass viele ihre gerade zurückerlangte Freiheit erneut in Gefahr sehen und sich daheim verkriechen. Vor allem jene, die bisher, aus welchem Grund auch immer, eine Impfung verweigert haben.

Es geht um unser gesellschaftliches Zusammenleben

Selber schuld, könnte man meinen. Doch es geht nicht nur um die Annehmlichkeiten einzelner, es geht um die Wirtschaft und letztlich um unser gesellschaftliches Zusammenleben. Das wird durch ausreichende Arbeitsplätze, in der Folge ein sicheres Auskommen, und nicht zuletzt die Lebensqualität vor Ort geprägt. Zur Lebensqualität gehören Angebote für alle Bedürfnisse: vom Kindergarten übers Krankenhaus bis zum Altersheim; von Sporthallen bis Kulturstätten, vom Handel bis zur Gastronomie.

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Das diese vermeintlichen Selbstverständlichkeiten keineswegs selbstverständlich sind, mussten wir alle in den vergangenen zwei Jahren erleben. Umso wichtiger ist es, unser Gemeinwesen zu stärken: durch den Einkauf vor Ort statt im Internet, durch die Einkehr in unserer Gastronomie und den Besuch der lokalen Kultur- und Freizeitangebote. Alle können nur überleben, wenn sie von den Menschen wahrgenommen werden.

Was das Überleben als solches betrifft: Es liegt an jedem selbst, den Weg zu einer dauerhaften Normalität mit zu ebnen sowie die eigene Gesundheit und die der Mitmenschen zu schützen. In den allermeisten Fällen ist eine Impfung hierfür das naheliegendste Mittel. Bessere Alternativen gibt es zumindest im Moment offenkundig nicht.