Das Erdlager inmitten des neuen Wohngebietes hätte schon im Oktober des vergangenen Jahres abgetragen sein sollen.

Leonberg - So langsam reicht es vielen Anwohnern rund um das neu erbaute Layer-Areal in Leonberg. Noch immer türmt sich ein riesiger Berg aus Erde, Steinen, Geröll und Schutt auf dem Gelände. Die wilde Vegetation hat sich längst das Erdreich erobert und ist Zeuge davon, dass sich das ganze Material schon ein ganzes Weilchen hier auftürmt. Es sind die Reste des ehemaligen Hochhauses der Leonberger Bausparkasse, das bereits im Jahr 2009 gesprengt wurde.

 

Lesen Sie aus unserem Angebot: Häusslerbrache soll unter den Hammer

Auch bedingt durch die Insolvenz des ursprünglichen Investors Rudi Häussler vergingen Jahre, bis auf dem rund zwei Hektar großen Areal ein neues Stadtquartier entstehen konnte. Seitdem haben die unmittelbaren Nachbarn viel Lärm, Dreck und Staub vor der Haustür. „Der Berg wird zwar abgetragen, doch das dauert bereits eine Ewigkeit“, klagt ein Leonberger, der am Hang gegenüber wohnt, und das Geschehen schon lange beobachtet. „Ich frage mich, ob es überhaupt statthaft ist, das ganze Material vor Ort zu sondieren und sogar zu zerkleinern. Es wird dort sehr unregelmäßig gearbeitet, manchmal passiert nichts, manchmal ist das ein Höllenlärm.“

Lesen Sie aus unserem Angebot: Endlich passiert etwas auf der Bausparkassen-Brache

Fakt ist: Die Firma Layher hat von der Stadtverwaltung die Genehmigung erhalten, die städtische Fläche als Zwischenlager im Rahmen ihrer Baumaßnahmen zu nutzen. „Das bedeutet jedoch nicht, dass das Erdlager über einen solch langen Zeitraum auf der Fläche bleiben sollte. Eigentlich sollte es bereits beseitigt sein, was bisher leider nicht geschehen ist“, sagt Sebastian Küster, der Pressesprecher der Stadt Leonberg. Die erste Frist sei schon im Oktober 2020 abgelaufen. Daher habe die Firma Layher als Bauherr sowohl von der Stadtverwaltung Leonberg als auch vom Landratsamt Böblingen mehrmals Aufforderungen erhalten, das Erdlager schnellstmöglich zu beseitigen.

Fläche soll ein Stadtgarten werden

Die Firma Layher hat der Stadtverwaltung nun in Aussicht gestellt, dass der Berg bis spätestens Ende Oktober weggeschafft und die Fläche eingeebnet wird. „Das ist auch notwendig. Denn unser Fachamt bereitet derzeit schon Sitzungsvorlagen für ein Vergabe-Verfahren vor, um mit der städtebaulichen Planung der Fläche als Stadtgarten voranzukommen. Näheres hierzu soll zeitnah nach der Sommerpause in den Gremien vorgestellt und zur Abstimmung gebracht werden“, sagt Küster.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Experte: Ohne mehrgeschossige Häuser geht es nicht

Das Landratsamt wurde eingeschaltet, um abfall- und immissionsrechtliche Fragen zu klären. „Es ist zulässig, das ausgehobene Material dort zu lagern, es muss aber wieder abgetragen werden“, sagt Landratsamtssprecher Benjamin Lutsch. Eine Bearbeitung vor Ort sei auch ohne Genehmigung erlaubt, also in diesem Fall das Zerkleinern von Felsbrocken. Dieser Vorgang sei für die anschließende Entsorgung erforderlich. „Der Bauherr ist allerdings angehalten, nach dem Stand der Technik so gut es geht Lärm zu vermeiden. Das muss von den Anwohnern ertragen werden“, sagt Lutsch.

Layher lässt Fristen verstreichen

Dabei sei die Frage zu klären, ob man sich da vor Ort auch die Mühe mache. „Wir können eine Optimierung der Abläufe einfordern“, sagt Lutsch. So musste Layher bis zum Montag dieser Woche eine Lärmprognose beim Landratsamt abgeben. Diese liegt bislang nicht vor. „Deshalb wird die Umweltbehörde des Landratsamtes in den nächsten Tagen ein förmliches Anhörungsverfahren starten, in dem er innerhalb zwei Wochen ein Lärmminderungskonzept vorlegen muss und einen Zeitplan der Arbeiten“, so Lutsch.