Die Kassenärztliche Vereinigung hat momentan 690 offene Hausarztstellen im Land zu verzeichnen.

Leonberg - Dreimal jährlich justiert der Landesausschuss Baden-Württemberg den ärztlichen Bedarfsplan. Aktueller Stand am 30. Juni 2021: Im Mittelbereich Leonberg sind fünf Hausarztsitze vakant. „Möglicherweise sind noch weitere Sitze im Nachbesetzungsverfahren“, sagt Johannes Fechner, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KV) mit Sitz in Stuttgart.

 

Lesen Sie hier: Alexander Berner ist Hausarzt aus Überzeugung

Zwar sei diese für die Sicherstellung der ambulanten ärztlichen Versorgung zuständig, „wir können aber nur die Ärztinnen und Ärzte verteilen, die ,am Markt’ sind, und das sind derzeit leider zu wenige“, sagt Johannes Fechner. Landesweit seien momentan 690 offene Hausarztstellen zu beklagen. Die Prognose für die nahe Zukunft sei nicht rosiger. „Von insgesamt 7000 praktizierenden Allgemeinmedizinern sind es aktuell 1400, die älter als 65 Jahre sind. Und die arbeiten glücklicherweise noch weiter“, meint Fechner. Sei die Zeit der Nachbesetzung dann gekommen, „werden wir Tausend hinbekommen, die restlichen Stellen werden mangels Interessenten wegfallen“.

Lesen Sie hier: Der Verlust von Hausärzten führ zu mehr Not

Schuld an dieser Misere sei nicht die Kassenärztliche Vereinigung, betont der stellvertretende Vorstandsvorsitzende. „Wir verwalten den Missstand.“ Die Ursache der aktuellen Situation seien politische Entscheidungen, die bereits Anfang der 1990er-Jahre getroffen wurden, als Horst Seehofer noch Gesundheitsminister war. „1992/1993 wurde mit einer Bedarfsplanung die Niederlassungssperre ausgelöst, um der Kostenexplosion entgegenzuwirken.“ Jetzt habe man das Problem, „dass zu wenige Ärzte auf dem Markt sind“. Eine Erhöhung der Studienplätze sei allerdings nicht die Lösung. „Denn die Ausbildungskapazität ist begrenzt.“