Die Bilanz der Cello Akademie 2021 ist positiv – obwohl oder gerade weil sie dieses Jahr unter Pandemiebedingungen stattfinden musste.

Rutesheim - Die Cello Akademie Rutesheim hat Bilanz gezogen. Eine Woche lang – vom 31. Oktober bis 6. November – standen in diesem Jahr wieder Konzerte und Proben auf dem Programm. Hinzu kamen die vielen Begegnungen. All dies zum ersten Mal unter Pandemiebedingungen.

 

Lesen Sie aus unserem Angebot: Cello Akademie – Das Cello und die Tiefe der Seele

Klar war von Anfang an, dass das international ausstrahlende Festival rund ums Cello sich dieses Jahr anders aufstellen und den Akademie-Betrieb an die neue Normalität unter Corona anpassen muss. Überraschend war nicht nur, wie gut das gelang, sondern vor allem, welcher künstlerische Mehrwert sich aus der verschlankten Ausgabe gewinnen ließ. Zum einen, weil die bewusst reduzierte Anzahl von Plätzen bei den Meisterkursen mehr Unterricht und zusätzliche Workshops sowie Beratungsangebote für die glücklichen Ausgewählten bedeutete. Vor allem aber, weil die jungen Talente an mehreren Abenden „Saite an Saite“ mit den Dozenten spielen konnten. Die Rückmeldungen, die der Gestalter und Manager Matthias Trück dazu aus beiden Lagern erhielt, waren eindeutig: Es war ein intensiviertes Akademie-Erlebnis.

Enge Zusammenarbeit von Dozenten und Studenten

Der Leiter der Cello Akademie sagt dazu: „Gemeinsame Auftritte von Dozenten und Meisterkurs-Studenten und -Studentinnen kamen auch früher gelegentlich vor, allerdings eher spontan. Dass wir diese Konstellation von Anfang an eingeplant haben, war dagegen ein Novum.“ Die Erfahrungen seien überaus positiv, und das in mehr als einer Hinsicht. „Die Ensemblebildung und die Probenarbeit begannen dadurch natürlich schon vor Beginn der Cello Akademie und haben den Festivalzeitraum gefühlt deutlich verlängert“, so Trück. Entsprechend gute Selbstorganisation und Vernetzung untereinander seien gefragt gewesen - und das habe hervorragend geklappt. Für die Motivation und die Eigenverantwortung der Meisterkurs-Teilnehmer und -Teilnehmerinnen habe das noch einmal einen spürbaren Push bedeutet. „Am Ende hatten wir Ensembles, die von einer Quartettbesetzung bis zu 20 Cellisten und Cellistinnen reichten. Auch die Dozenten waren extrem angetan von dem engeren Kontakt zu den Studenten und Studentinnen“, berichtet Matthias Trück. „Für unsere Programmplanung der kommenden Ausgaben werden wir sicherlich sehr viel mitnehmen.“

Lesen Sie aus unserem Angebot: Alle News zur Coronapandemie

Voll aufgegangen ist ein weiteres Konzept – auch wenn das Team der Cello Akademie hofft, gerade diese Erfahrungen möglichst bald ad acta legen zu können. Das Publikum lobte die um- und vorsichtige Bestuhlung mit üppigen Abständen in der Halle Bühl II einhellig. Zwar erreichte die Anzahl der Plätze dadurch nur etwa ein Drittel oder Viertel der Kapazität von vor Corona. Aber die Anwesenden konnten sich sicher fühlen – und honorierten das. Die acht Konzerte waren fast alle ausverkauft. Die Cello Akademie dankt in diesem Zusammenhang auch der Stadt Rutesheim, die zu jeder Zeit voll hinter der Cello Akademie stand und alles dafür tat, dass die Veranstaltung im geplanten Rahmen stattfinden konnte.

Cello Akademie blieb international

Trotz aller pandemiebedingten Veränderungen ist eine Konstante geblieben: die dezidiert internationale Zusammensetzung der Studenten und Studentinnen. 45 Einladungen sprach die Cello Akademie dieses Jahr für die Meisterkurse aus. Alle reisten an. Und das, obwohl zum Beispiel die Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus Taiwan nach sieben Tagen Rutesheim eine dreiwöchige Quarantäne zu Hause erwartet.

Die Verteilung der Herkunftsländer fiel ähnlich wie in den vergangenen Jahren aus: neun Studenten und Studentinnen aus Übersee (Japan, Kanada, Taiwan, USA), 18 aus dem europäischen Ausland (Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Schweiz) und 18 Deutsche beziehungsweise bereits in Deutschland Studierende.