Thomas Schuler koordiniert nun das Programm für 22 Städte und Gemeinden.

Kreis Böblingen - Bezahlbarer Wohnraum ist in einem reichen Kreis wie dem Böblinger Mangelware. Deshalb hat der Landkreis nun eine eigene Suche nach bezahlbaren Mietwohnungen gestartet. „Mit unserem Wohnraum-Kümmerer Thomas Schuler gehen wir das Problem der Wohnungsnot nun tatkräftig an“, sagt der Landrat Roland Bernhard. Dazu findet eine Zusammenarbeit mit den 22 kleineren Kommunen des Landkreises statt.

 

In seiner Funktion als Vorsitzender des Kreisverbands Böblingen im Gemeindetag begrüßt der Bondorfer Bürgermeister Bernd Dürr das Vorhaben. „Es ist erfreulich, dass das drängende Problem fehlenden bezahlbaren Wohnraums in den Gemeinden nun landkreisweit koordiniert angegangen wird. Interessierte Wohnungseigentümer können sich bei den Gemeinden melden.“ Das gilt nicht für Eigentümer in den Großen Kreisstädten, diese können sich an die jeweilige Wohnungsnotfallhilfe wenden. Menschen im unteren Einkommensdrittel, aber auch Transferleistungsempfänger, also Menschen, die von Hartz IV leben, sollen von dem Programm profitieren.

Erfahrung auf dem Gebiet

Angesichts des Mangels an bezahlbarem Wohnraum hatte der Kreistag bereits im März 2019 die Stelle eines „Wohnraum-Kümmerers“ geschaffen. Das Landratsamt hatte aber noch abgewartet, ob es eine Landesförderung dafür gibt. Nachdem diese Ende 2019 noch nicht absehbar war, wurde beschlossen, die Stelle unabhängig vom Land zu besetzen.

Nun hat Thomas Schuler diese Aufgabe angetreten. Er arbeitete davor im Sozialen Dienst des Amtes für Soziales und Teilhabe, nachdem er bereits zwei mehrjährige Projekte für den Landkreis erfolgreich durchgeführt hat. Vor diesem Hintergrund ist er mit der Bedarfslage, den Hilfesystemen und der Anwendung von Fördermitteln bestens vertraut und im Landkreis Böblingen gut vernetzt.

Sicherheiten für Eigentümer

Zwar gebe es seitens der Kommunen und ihren Wohnungsbauunternehmen gute Initiativen, um durch Neubauten günstigen Mietwohnraum zu schaffen. „Jedoch können die benötigten Wohnungen nicht kurzfristig und in der erforderlichen Anzahl bereitgestellt werden“, sagt Bernd Dürr. Ziel der „Wohnraumbeschaffung“ sei deshalb eine möglichst kurzfristige Erhöhung des Angebots an günstigen Mietwohnungen im Kreis, um der Not die Spitze zu nehmen.

Der Landkreis engagiert sich mit 250 000 Euro. Eigentümern von leer stehendem Wohnraum werden Anreize und Sicherheiten angeboten – unter anderem ein Sanierungszuschuss, eine Mietausfallgarantie sowie einen konstanten Ansprechpartner und Problemlöser über die gesamte Laufzeit der Kooperation. „Der Landkreis kann sogar selbst als Mieter auftreten“, sagt Roland Bernhard.

Interessierte Wohnungseigentümer in den 22 Kreisgemeinden können sich an ihre jeweilige Kommune wenden. Die dortigen Ansprechpartner sind auf der Homepage des Amtes für Soziales und Teilhabe aufgeführt (www.lrabb.de/ wohnraumakquise.html).

Befristet auf zunächst fünf Jahre

Die kommunalen Ansprechpartner melden die Daten an den im Landratsamt angesiedelten Wohnraum-Kümmerer Thomas Schuler, der dann zur Beratung und Abklärung Kontakt zu potenziellen Vermietern aufnimmt. Wohnungssuchende werden von den Gemeinden, Jobcentern, Sozialdiensten und freien Trägern an diese Kümmerer-Stelle gemeldet und bei einem geeigneten Angebot mit den Vermietern zusammengebracht.

Das Projekt ist zunächst auf eine Laufzeit von fünf Jahren befristet. Nach einer Projektlaufzeit von 2,5 Jahren wird eine Halbzeitbilanz gezogen.

Kontakt:
Thomas Schuler ist zu erreichen unter der Nummer 0 70 31 / 6 63 34 84 und per E-Mail an wohnraum@lrabb.de.