Unglücklicher Zeitpunkt der Absage
Das Argument mit dem südbadischen Verband will Ingo Ernst nicht ganz gelten lassen. „Die spielen da im tiefsten Schwarzwald. Da geht auf den Plätzen sowieso nicht mehr viel“, sagt der Vorsitzende des Fußballbezirks Enz-Murr. Er räumt ein: „Auch ich war über den Zeitpunkt der Absage ein bisschen unglücklich.“ Dennoch habe der Verband versucht, seiner Verantwortung gerecht zu werden.
Weitermachen oder unterbrechen? Die Meinungen gehen auseinander. In einer Konferenz mit dem Verbandsspielausschuss hatte sich Ende November die Mehrheit der 16 Bezirksvorsitzenden für das Weiter entschieden. Bei einer Umfrage im Bezirk Enz-Murr, so Ernst, seien knapp über 50 Prozent für das Weitermachen gewesen, 46,5 Prozent dagegen. Als er von der Entscheidung im südbadischen Verband erfuhr, habe er noch am Montag an den WFV geschrieben. Der Tenor: hört auf.
Ihren Bus für die Fahrt zum Auswärtsspiel nach Wangen mussten die Verantwortlichen des Verbandsligisten SKV Rutesheim stornieren. Um 9.30 Uhr am Samstag hätte es losgehen sollen. „Das war doch alles ziemlich kurzfristig“, sagt der Trainer Marcel Pfeffer. „Die Vereine bereiten alles vor, versuchen, alle Vorgaben zu erfüllen, und dann kommt so eine Ansage.“ Dass die gesamte Situation überaus schwierig ist, räumt er ein.
Sozialministerium rudert zurück
Jetzt aber wird sie womöglich noch schwieriger: Denn am Sonntag rudert das Sozialministerium – mutmaßlich aufgrund vieler Proteste über die Kurzfristigkeit der Entscheidung – zumindest teilweise zurück. Wörtlich heißt es in der Verordnung nun: „Wer geboostert ist oder wessen Vollimmunisierung nicht länger als sechs Monate zurück liegt, ist von der Testpflicht bei 2-G-Plus befreit.“ Wenn diese Auslegung der 2-G-Plus-Regel auch für den Sportbereich gilt, könnte sie im Fußball einen Spielbetrieb durchaus wieder attraktiv machen. Die Verantwortlichen werden in der kommenden Woche einiges zu tun haben.