Der Wertstoffhof Mamlsheim nimmt gebrauchte Gegenstände an, die jeder Besucher umsonst mitnehmen kann.

Renningen - Von Repair-Cafés bis zu Second-Hand-Läden: Um den Gedanken der Nachhaltigkeit im Alltag zu leben, finden die Menschen in der Region immer neue Wege. Ein weiteres Statement gegen die Wegwerfgesellschaft bilden die Verschenkhäusle im Landkreis Böblingen. Eines davon steht in der Stadt Böblingen, das zweite wurde erst vor wenigen Tagen auf dem Wertstoffhof des Renninger Ortsteils Malmsheim eröffnet. Ins Leben gerufen wurde das Projekt vom Abfallwirtschaftsbetrieb Böblingen (AWB), unterstützt werden die Organisatoren von der Renninger Initiative Herzwerk, die am Einkaufszentrum Süd bald einen Foodsharing-Standort eröffnen will.

 

Das Prinzip der Verschenkhäusle ist ein ganz einfaches: Die Wertstoffhofbesucher können gut erhaltene Gegenstände weitergeben, anstatt sie wegzuwerfen, indem sie diese dort abgeben. „Das Verschenkhäusle ist ein wichtiger Baustein der Abfallvermeidung durch den AWB“, sagt Martin Wuttke, der Erste Werkleiter, „denn auf diese Weise erhalten die abgegebenen Gegenstände ein zweites Leben.“ Angenommen werden zum Beispiel Bücher, CDs, Spiele und Kuscheltiere, aber auch Geschirr oder Kinderfahrräder. Elektrogeräte und Altkleider werden nicht entgegengenommen, auch keine großen Möbel. Umgekehrt kann jeder Besucher bis zu drei Gegenstände aus dem Verschenkhäusle mitnehmen.

Kooperation mit Herzwerk Renningen

Für die Realisierung im Alltag kooperiert der AWB mit dem Herzwerk in Renningen. Dessen Gründerin, Alexandra Reise, wollte von Anfang an nicht nur die Lebensmittelabgabestelle ins Leben rufen, sondern sich auch auf andere Weise für Nachhaltigkeit einsetzen. Als sie von dem Verschenkhäusle in Böblingen erfuhr, fragte sie beim AWB an, ob sich so etwas nicht auch in Renningen umsetzen ließe. Wie es der Zufall so wollte, hatte dieser tatsächlich vor, eine weitere Station einzurichten. „Das hat also wunderbar gepasst“, freut sich Alexandra Reise.

Das Team von Herzwerk hilft den Mitarbeitern des Wertstoffhofs, die abgegebenen Waren zu sondieren. Diese werden zunächst in einer Gitterbox gesammelt. „Wir schauen regelmäßig mit nach, was kann man noch verwenden, was ist tatsächlich kaputt und unbrauchbar.“ Diese Gegenstände werden aussortiert. Die gut erhaltenen Sachen kommen ins Verschenkhäusle. „Für die Unterstützung durch Herzwerk sind wir sehr dankbar“, sagt Martin Wuttke.

„Gebrauchte Dinge sind nichts Schlechtes“

Was Alexandra Reise an dem Konzept so überzeugt, ist nicht nur die Verlängerung der Nutzungsdauer der abgegebenen Gegenstände. „Sondern wir öffnen dem einen oder anderen auch die Augen, dass gebrauchte Dinge nichts Schlechtes sind, sondern sogar die Umwelt schützen.“ Auch der Renninger Bürgermeister Wolfgang Faißt freut sich über das neue Angebot: „Ich bedanke mich bei den Ehrenamtlichen für die Betreuung, denn Nachhaltigkeit hat einen hohen Stellenwert in unserer Stadt. Das Verschenkhäusle funktioniert aber nur, wenn die Sachen nicht bloß abgegeben, sondern auch mitgenommen werden.“

Der Wertstoffhof Malmsheim befindet sich an der Kreisstraße in Richtung Weil der Stadt (Calwer Straße 60). Auf dem Wertstoffhof in Böblingen-Hulb (Hanns-Klemm-Straße 31) gibt es ein weiteres Verschenkhäusle. Innerhalb eines halben Jahres haben dort mehr als 2000 Gegenstände ein neues Zuhause gefunden. Weitere Infos gibt es online unter www.lrabb.de/Abfallwirtschaft sowie unter www.herzwerkrenningen.de.