Stadt plant als Ersatz für den Nikolausmarkt sechs schöne Hütten, die über die ganze Altstadt verteilt sind.

Leonberg - Sindelfingen passt. Böblingen, Esslingen und Ludwigsburg hingegen wollen den Menschen adventliche Stimmung in den Zentren anbieten. Und auch Leonberg fügt sich in die Reihe der Städte mit einer Art Weihnachtsmarkt ein. Statt nur auf dem Marktplatz, sollen sechs Hütten in der ganzen Altstadt verteilt werden. Mit genügend Abstand, um Menschenmengen zu vermeiden.

 

Dass der Nikolausmarkt in seiner bewährten Form nicht machbar ist, hatte sich schon im Sommer abgezeichnet. Seitdem hat sich die Leonberger Citymanagerin Nadja Reichert mit der Frage auseinandergesetzt, wie ein Alternativangebot unter Corona-Bedingungen machbar ist.

Das Ergebnis ihrer Überlegungen: Ein kleines, aber feines Weihnachtsdorf, großflächig verteilt. Genutzt werden können die Hütten an zwei Adventswochenenden von den Vereinen, unter der Woche können Gastronomen die Hütten bewirten.

Wichtiger Bestandteil des Konzeptes ist die Großflächigkeit

Platziert werden die Weihnachtshäuschen am Hirschbrunnen, beim Forsthaus, am Eingang des Pomeranzengartens neben dem Schloss, am Spitalhof und im hinteren Bereich des Alten Rathauses am Marktplatz. „Wichtiger Bestandteil des Konzeptes ist die Großflächigkeit“, erklärt die Citymanagerin. Durch die räumlichen Abstände wird die sonst auf Märkten zwangsläufige Enge vermieden.

Natürlich gelten die Corona-Regeln: Mehr als 20 Leute dürfen nicht in einer Gruppe stehen. Die Hütten sind als Verkaufsstände und nicht als Treffpunkte angelegt. Wenn sich beispielsweise drei Besucher treffen, können sie sich am Stand Getränke holen, müssen sich dann aber mindestens fünf Meter von der Hütte entfernen. Ein Gedränge an der Theke, wie sonst oft üblich, wird so vermieden.

Der große Vorteil: Eine Umzäunung, wie sie Marktkonzepte in vielen anderen Städten vorsehen, ist so nicht nötig. „Die Gäste können sich in die vielen verkehrsberuhigten Gassen verteilen“, sagt Nadja Reichert. Glühwein oder Bier dürfen nach jetzigem Stand ausgeschenkt werden. Dafür ist immer um 21 Uhr Zapfenstreich.

Im Moment ermittelt die Stadt bei den Vereinen deren Interesse an einer Standbelegung. Sollte das nicht so ausgeprägt sein, haben sich schon viele Gastronomen gemeldet, die auch an den Wochenenden die Stände gerne bewirten würden.

Eine Pferdekutsche als Shuttleservice

Ursprünglich hatte die Citymanagerin darüber nachgedacht, die Hütten über die ganze Kernstadt zu verteilen. So hätten auch Stände auf dem Eltinger Kirchplatz, vor der Stadthalle oder vor dem neuen Rathaus stehen können. Doch die Wege von der Michaelskirche zur Stadtkirche sind doch recht lange. „Grundsätzlich ist eine Ausdehnung über die Altstadt hinaus denkbar“, sagt Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD). „Unser jetziges Angebot ist der Auftakt für eine komplette Neukonzeption im kommenden Jahr.“

Um aber den Menschen schon jetzt weitere Wege zum Marktplatz schmackhaft zu machen, ist an eine Pferdekutsche gedacht, die als Shuttleservice in der gesamten Innenstadt unterwegs ist. Darüber hinaus soll das Neue Rathaus festlich beleuchtet werden. Die ursprüngliche Idee, dort einen besonders großen Weihnachtsbaum aufzustellen, wird aus Kostengründe erst einmal verschoben.

Die Politik ist von den Plänen sehr angetan: Die Kommentare reichen von „gelebte Wirtschaftsförderung“ (Harald Hackert, SALZ), über „ein ausbaufähiger Ansatz“ (David Korte, FDP), „die Menschen werden es zu schätzen wissen“ (Jutta Metz, Freie Wähler), bis zu „spannende Idee“ (Sebastian Werbke, Grüne.) Freilich hängen alle Pläne von der weiteren Corona-Entwicklung und deren Folgen ab.