Die Bakterien könnten sich im Renninger Gymnasium entwickelt haben, das wegen Corona lange still stand.

Renningen/Rutesheim - In Renningen und Rutesheim, einschließlich der beiden Ortsteile Malmsheim und Perouse, ist dem Trinkwasser weiterhin Chlor zugesetzt. Das teilt der Renninger Stadtbaumeister Hartmut Marx am Montagvormittag mit. Grund ist eine Verunreinigung mit Enterokokken. Das Wasser könne man aber trotz des Chlors trinken.

 

Die Bakterien waren, wie berichtet, am Freitag bei einer Routinekontrolle des Trinkwassers in einer Probe festgestellt worden. „Am Samstag und Sonntag haben wir dann weitere Schnelltests gemacht“, sagt Marx. In diesen Schnelltest waren die Bakterien nicht mehr festzustellen. Ein abschließender Test und eine amtsärztliche Bestätigung steht aber noch aus – und solange werde das Wasser mit Chlor desinfiziert, sagt der Stadtbaumeister.

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Einen ersten Verdacht, woher die Bakterien stammen, gibt es bereits. „Wir versuchen derzeit, den möglichen Ausbruchsort einzugrenzen“, berichtet Marx. Eine Rolle dabei könnte das Renninger Gymnasium spielen. Das stand wegen Corona in den vergangenen Monaten lange leer und die für große Wassermengen dimensionierten Leitungen wurden nicht benutzt. Gleichzeitig führen die Leitungen am Dach des Gebäudes vorbei, wo sich das Wasser gut erwärmen konnte. Möglicherweise konnten sich dort die Enterokokken vermehren. Das Gymnasium jedenfalls liegt im Bereich der Stadt, der das Wasser aus dem Hochbehälter Mittenwäldle bezieht. Und in diesem Bereich waren auch die Bakterien am Freitag festgestellt worden.

In einer Mitteilung hatte die Stadtverwaltung deshalb alle Bürger, die ihr Wasser aus dem Mittenwäldle beziehen, gebeten, das Wasser vorsorglich zehn Minuten lang abzukochen, wenn sie es zum Trinken, Kochen oder zur Zubereitung von Speisen oder Getränken verwenden. Das betrifft den südlichen Teil Renningens, also den Bereich südlich der Lindenstraße/Lisztstraße. „Proben aus anderen Quadranten waren unbedenklich“, sagt der Stadtbaumeister. Diese Bitte gilt weiterhin. Deshalb habe es den Abkoch-Aufruf nur für diesen südlichen Teil Renningens gegeben.

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Die Mitarbeiter des Wasserwerks hatten dann sofort begonnen, Leitungen durchzuspülen. Um sicher zu gehen, wurde dem gesamten Stadtgebiet von Renningen und Rutesheim Chlor zugesetzt. Die beiden Städte betreiben ein gemeinsames Wassernetz und arbeiten im Zweckverband „Renninger Wasserversorgungsgruppe“ zusammen. Das Chlor wird so dosiert, dass im Trinkwasser nur ein Gehalt von 0,2 mg/l Chlor erreicht wird. Erlaubt laut Trinkwasserverordnung wären sogar 0,3 mg/l. Gesundheitlich bedenklich seien diese Mengen an Chlor nicht, sagt Hartmut Marx. Man könne es ganz normal weiter trinken, nur für für Aquarien sei das gechlorte Wasser ungeeignet.

Etwa die Hälfte des Wasser beziehen die Städte aus eigenen Quellen, der Rest stammt aus dem Bodensee. Regelmäßig wird das Wasser untersucht. Bei einer solchen Routinekontrolle wurden die Enterokokken festgestellt – laut dem Stadtbaumeister die erste Verunreinigung im Renninger Wasser seit Jahrzehnten. Um 14 Uhr am Freitag habe er die Meldung bekommen. Kritik, die Bevölkerung zu spät informiert zu haben, weist er zurück. „Wir haben sofort die in den Richtlinien vorgesehenen Schritte eingeleitet“, sagt er.